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Hallstatt: Einwohner demonstrieren gegen Massentourismus - Grenze für Tagestickets?

Massentourismus

Bis zu 10.000 Touristen täglich - Alpen-Urlaubsort protestiert gegen Urlauber-Flut

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    In Hallstatt im österreichischen Salzkammergut haben am Sonntag über hundert Menschen einen Zufahrtstunnel blockiert, um so gegen die Überlastung des Ortes durch den Massentourismus aufmerksam zu machen. Verantwortlich für die Aktion war laut ORF die Bürgerliste "Bürger für Hallstatt".

    Hallstatt: Demonstranten blockieren Tunnel für 15 Minuten

    Wie mehrere österreichische Medien berichten, blockierten die Demonstranten etwa 15 Minuten lang den Zufahrtstunnel an der Hallstätter-See-Straße. Dabei hielten sie Schilder hoch, auf denen sie vor allem auf die Verkehrsüberlastung im Ort aufmerksam machten. Denn der Ort soll täglich von bis zu 10.000 Touristinnen und Touristen überrannt werden - und das bei nur insgesamt knapp 730 Einwohnerinnen und Einwohner. Das übersteige die Kapazitäten des Ortes deutlich, wie der Hallstätter Bürgermeister Alexander Scheutz gegenüber dem österreichischen Radiosender Ö1 erklärte.

    Der Bürgermeister beteiligte sich daher auch selber an der Aktion. Die Bürgerliste fordert einschränkende Maßnahmen gegen den Massentourismus. Dazu gehören beispielsweise eine Begrenzung der täglichen Besucherzahlen sowie ein Verbot von Reisebussen nach 17 Uhr.

    Laut DerStandard sei auch eine Grenze für Tagestickets im Gespräch. Urlauber sollen diese kaufen, ist eine Maximalanzahl an Besuchern erreicht, wird Hallstatt gesperrt.

    Netflix-Serie sorgt für Besucheransturm

    Einer der Gründe dafür, dass so viele Touristen den malerischen Ort am Ufer des Hallstätter Sees besuchen wollen, ist eine südkoreanische Netflix-Serie. Diese wurde 2006 unter anderem in dem kleinen Ort gedreht und zieht vor allem asiatische Gäste an. Außerdem soll Hallstatt als Vorlage für den erfolgreichen Disney-Klassiker "Frozen" gewesen sein.

    Auch im Allgäu gibt es immer häufiger Probleme mit zu vielen Touristen, die etwa in den Bergen unterwegs sind. Einige Orten haben außerdem bereits spezielle Besucherlenkungen eingeführt, um die hohe Zahl an Besuchern zu steuern. Gerade zu Zeiten der Corona-Pandemie kochte die Diskussion um den sogenannten Overtourism (Englisch für Über-Tourismus) im Allgäu hoch, da Reisen nur beschränkt möglich waren und viele Deutsche ihren Urlaub innerhalb des Landes verbrachten - unter anderem im Allgäu.

    BBC berichtet von Demo gegen Massentourismus

    Die Protest-Aktion in dem bekannten Touristen-Ort sorgte international für Aufsehen. So berichtete sogar die englische BBC von der Blockade.

    In Hallstatt reagierten die von der Blockade betroffenen Autofahrer offenbar größtenteils verständnisvoll. Die Organisatoren der Aktion befürchten im nächsten Jahr noch eine Verschlimmerung der Situation, da das Salzkammergut 2024 europäische Kulturhauptstadt ist.

    Massentourismus sorgte zuletzt auch auf Mallorca und in italienischen Regionen und Städten wie Südtirol oder Venedig für Probleme.

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