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Schließung von Notfallpraxen: Klinikärzte und Rettungsdienste warnen vor Überlastung

Schließung von Notfallpraxen

Klinikärzte und Rettungsdienste warnen vor Überlastung

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    Gibt es keine ärztliche Bereitschaftspraxis mehr, gehen die Menschen in die Notaufnahme, fürchtet die Ärztegewerkschaft Marburger Bund. (Symbolbild)
    Gibt es keine ärztliche Bereitschaftspraxis mehr, gehen die Menschen in die Notaufnahme, fürchtet die Ärztegewerkschaft Marburger Bund. (Symbolbild) Foto: Bernd Weißbrod/dpa

    Die Ärztinnen und Ärzte der Krankenhäuser fürchten durch die geplante Schließung weiterer Notfallpraxen im Land eine noch stärkere Belastung der Notaufnahmen in Baden-Württemberg. In einem Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Gesundheitsminister Manne Lucha (beide Grüne) warnen die Landesvorsitzenden der Ärztegewerkschaft Marburger Bund vor den Folgen der geplanten Schließungen auf die Kliniken.

    «Werden die Schließungspläne der Kassenärztlichen Vereinigung tatsächlich so umgesetzt, dann ist zu erwarten, dass das Patientenaufkommen in den Notaufnahmen der Kliniken erneut deutlich zunehmen wird», heißt es in dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Als Grund führen die Gewerkschaftschefs an, dass zahlreiche Notfallpraxen direkt in Krankenhäusern untergebracht seien. Das werde dazu führen, dass die Patientinnen und Patienten weiterhin den bekannten Weg ins Krankenhaus gehen würden, selbst wenn es dort dann keine Notfallpraxis mehr gebe. «Diese Patientinnen und Patienten haben die Erwartungshaltung, dann in den Notaufnahmen behandelt zu werden», heißt es in dem Brief.

    Rettungsdienst fürchtet deutlich mehr Einsätze

    Besorgt über die Pläne der KVBW ist auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Man erwarte ein weiter steigendes Einsatzaufkommen im Rettungsdienst, sagte der Landesgeschäftsführer des DRK Baden, Leonard von Hammerstein. «Die geplante Schließung von Notfallpraxen führt dazu, dass Menschen bei uns landen, denen in der ambulanten Versorgung viel besser geholfen wäre.» Man habe in den Orten, in denen die KVBW bereits Notfallpraxen geschlossen habe, einen deutlichen Anstieg an Rettungsdiensteinsätzen registriert.

    Einschränkungen bei Kliniken oder niedergelassenen Ärzten müsse grundsätzlich immer der Rettungsdienst auffangen, erklärte der Landesgeschäftsführer. «Das ist für uns schwer auszuhalten. Es gibt einfach sehr viele Einsätze, bei denen der Patient sagt: Ich habe mir nicht mehr anders zu helfen gewusst.» Sei der Rettungsdienst mit diesen Menschen beschäftigt, dann fehlten zugleich die Ressourcen für Menschen, die in echten Notsituationen seien, sagte von Hammerstein.

    Gewerkschaft schlägt Notfallversorgungs-Gipfel vor

    Aus Sicht der Ärztegewerkschaft Marburger Bund braucht es nun ein gemeinsames Gespräch aller Akteure darüber, wie die Notfallversorgung langfristig ausgestaltet werden soll. «Wir schlagen daher vor, zeitnah einen Notfallversorgungs-Gipfel mit allen an der Notfallversorgung beteiligten Akteuren zu veranstalten.» Das fände auch Leonard von Hammerstein vom DRK Baden sehr sinnvoll.

    Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) will nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur die Zahl der Notfallpraxen im Südwesten weiter verringern. Demnach geht es um mindestens 17 weitere Standorte. Acht Praxen hatte die KVBW bereits im Laufe des Jahres dauerhaft geschlossen.

    Wie die dpa erfuhr, soll künftig die Regelung gelten, dass mindestens 95 Prozent der Menschen im Südwesten innerhalb von 30 Fahrminuten eine Notfallpraxis erreichen können. Alle anderen sollen maximal 45 Minuten fahren müssen.

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