Die Arbeiten für die geplante Gas-Probebohrung in der Gemeinde Reichling bei Landsberg am Lech können trotz des Widerstands von Anwohnern und Umweltschützern beginnen. Das Bergamt Südbayern bei der Regierung von Oberbayern habe grünes Licht für den Beginn der Arbeiten gegeben, nachdem die Firma Genexco Gas entsprechende Vorgaben erfüllt habe, teilte ein Sprecher der Regierung von Oberbayern mit.
Probebohrung Anfang 2025 angepeilt
Voraussichtlich im ersten Quartal nächsten Jahres soll dann der Bohrturm für die Erkundungsbohrung aufgebaut werden. Allein das wird nach Angaben des Unternehmens etwa eine Woche dauern. Die etwa vierwöchige Erkundungsbohrung werde vom Bergamt Südbayern beaufsichtigt und laufend kontrolliert, heißt es auf der Seite Energieprojekt Lech zu dem Vorhaben. Anschließend solle der Bohrturm direkt wieder abgebaut werden.
Sicherheitsauflagen als Voraussetzung
Den Zulassungsbescheid hatte das Bergamt Südbayern im Juni erteilt, aber verschiedene Auflagen gemacht. Dazu zählten der Nachweis einer Sicherheitsleistung und Haftpflichtversicherung, die Einrichtung eines Grundwasser-Monitorings und die Vorlage eines Trinkwasser-Notfallkonzepts. Nachdem die Firma die entsprechenden Nachweise vorgelegt habe, könne mit der Herrichtung des Bohrplatzes begonnen werden. Bäumchen, die Greenpeace-Aktivisten aus Protest gepflanzt hatten, wurden umgesetzt.
Die örtliche Bürgerinitiative und Greenpeace Bayern habe Genexco Gas aufgefordert, von dem naturgefährdenden und klimaschädlichen Vorhaben zurückzutreten. Es dürfe nicht weiter auf fossile Brennstoffe gesetzt werden. «Die Entscheidung des Bergamts markiert einen schwarzen Tag für den Schutz von Klima und Natur in Bayern. Das Amt macht den Weg für Erdgasbohrungen in Reichling frei, die für das Klima schädlich und für Anwohnende und Umwelt gefährlich sind», sagte Saskia Reinbeck von Greenpeace Bayern.
Umweltschützer kritisieren Nein zu Abgabe auf Erdgas
Greenpeace und der Bund Naturschutz in Bayern kritisierten zudem das Nein des Wirtschaftsausschusses des Landtags zur Wiedereinführung einer Förderabgabe auf Erdgas. Ein Dringlichkeitsantrag der Grünen sah vor, dass fossiles Gas mit einer Abgabe belegt wird. Das hätte die Förderung von klimaschädlichem Erdgas unrentabler gemacht, so Greenpeace. Bayern sei das einzige Bundesland mit Gasvorkommen, das diese Abgabe nicht erhebe.
Gasvorkommen in rund 3.000 Metern Tiefe vermutet
Das Unternehmen Genexco Gas vermutet in rund 3.000 Metern Tiefe Gasvorkommen. Es argumentiert, russische Gaslieferungen würden unter anderem durch importiertes Flüssiggas ersetzt, dessen Gewinnung, Transport und Umschlag aber mit erheblichen Klimabelastungen und hohen Kosten verbunden sei. Regionales Gas schone Geldbeutel und Klima.
Anwohner stellen sich quer
Rund zwei Dutzend Anwohner wollen eine mögliche künftige Gasförderung verhindern und den Abtransport von Gas über ihre Grundstücke nicht zulassen. Die Grundstücke bildeten «einen in jede Himmelsrichtung lückenlosen Schutzgürtel» um das Areal, erläuterten die Projekt-Gegner kürzlich. Damit sei der Bau einer Leitung für den etwaigen Abtransport von Gas nicht möglich. Das würde aber nur relevant, wenn überhaupt entsprechend Gas gefunden und für den Abbau eine Genehmigung erteilt würde.
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