Die Bundespolizei hat an deutschen Bahnhöfen im ersten Halbjahr bislang 373 Delikte mit Messern gezählt. Im Jahr 2023 waren es insgesamt 639 solcher Taten, wie die Bild berichtete. Dazu kamen von Januar bis Juni 84 Messer-Delikte auf der Strecke. Im gesamten Vorjahr waren es 196. Die Bundespolizei zählt alle Taten, bei denen ein Messer mitgeführt oder eingesetzt wurde.
Angesichts der Zunahme von Messerangriffen will Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) das Waffenrecht verschärfen. Im neuen Waffenrecht werde sie „den Umgang mit Messern im öffentlichen Raum weiter einschränken“, kündigte sie in der Bild am Sonntag an. In der Öffentlichkeit sollen Messer demnach nur noch bis zu einer Klingenlänge von sechs Zentimetern statt bisher zwölf Zentimetern mitgeführt werden dürfen. Für gefährliche Springmesser soll es ein generelles Umgangsverbot geben.
Über die vergangenen anderthalb Jahre gab es den Zahlen der Bundespolizei zufolge die meisten Vorfälle am Hauptbahnhof Hannover (46). Dahinter folgen Frankfurt (44) und Hamburg (42). Die meisten Delikte in Bayern gab es am Hauptbahnhof in Nürnberg (23). Während der Fußball-EM hatte die Bundespolizei unter anderem an den bayerischen Bahnhöfen München, Nürnberg, Augsburg und Würzburg ein generelles Waffenverbot erlassen.
Carsten Linnemann (CDU): „An Hotspots müssen klare Regen und Verbotszonen her.“
Andreas Roßkopf von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) sagte der Bild: „Messerverbote prinzipiell an Bahnhöfen umzusetzen, ist eine sinnvolle Maßnahme. Tatsächlich müssten hier aber auch gesetzliche Änderungen vollzogen werden, sodass die Bundespolizei dies auch überwachen kann. Momentan sind keine anlasslosen Kontrollen möglich.“
In der Bild am Sonntag sprach sich auch der CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann für ein Waffenverbot aus: „Dort, wo Experten Hotspots für Waffengewalt ausgemacht haben, müssen klare Regeln und Verbotszonen her.“ (mit dpa)
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden