Die Industrie- und Handelskammer von Bayerisch-Schwaben warnt wegen Fehlern in der Energiepolitik vor einem Rückfall des Wirtschaftsstandorts Bayerns hinter die ostdeutschen Bundesländer. „Das Bayern von morgen, also das Bayern in 30 Jahren, heißt Mecklenburg-Vorpommern“, sagte der Vorsitzende der IHK Schwaben Andreas Kopton unserer Redaktion. „Dort gibt es ausreichend grünen Strom, Platz für Neuansiedlungen und die Verantwortlichen freuen sich über neue Betriebe“, erklärte er. Der Wirtschaftsvertreter warf insbesondere dem früheren CSU-Ministerpräsident Horst Seehofer schwere Fehler bei der Energieversorgung Bayerns vor.
IHK-Präsident Kopton fordert Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke
„Man kann doch Atomkraftwerke nicht ohne eine Alternative abschalten“, sagte Kopton. „Und man kann überirdische Stromtrassen nicht wie die Bayerische Staatsregierung unter Ex-Ministerpräsident Horst Seehofer absagen und Leitungen unter der Erde versprechen, ohne zu wissen, was das kostet und wie Erdkabel funktionieren“, kritisierte der IHK-Chef. „Nun werden energieintensive Firmen nicht mehr neu in Bayern heimisch werden“, warnte Kopton. „Solche Unternehmen gehen nach Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg oder Schleswig-Holstein, also dorthin, wo es ausreichend und zuverlässig Windstrom gibt“, betonte der Wirtschaftsvertreter. Damit sei das bayerische Erfolgsmodell in Gefahr: „Franz Josef Strauß hat die Atomkraftwerke und damit große Mengen verlässliche Energie nach Bayern gebracht. So wandelte sich der Agrar- zum Industriestaat.“
Kopton forderte ein Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke und eine Wiederinbetriebnahme des AkW Gundremmingen. „Die Politiker sollten ihre Parteibücher in den Schrank sperren und wie Unternehmer handeln“, sagte der IHK-Vorsitzende. „Unternehmer konzentrieren sich in einer Krise nur auf die Lösung der Krise und blenden alles andere aus.“