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Wie "Omas gegen Rechts" in Sachsen die Demokratie stärken und Hass trotzen

Rechtspopulismus in Sachsen

Omas gegen Rechts Dresden: „Natürlich hat Demokratie in Sachsen eine Chance“

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    Monika, Claudia und Ulrike (von links) sind drei von 80 „Omas gegen Rechts“, die sich in Dresden gegen Rechtsextremismus einsetzen.
    Monika, Claudia und Ulrike (von links) sind drei von 80 „Omas gegen Rechts“, die sich in Dresden gegen Rechtsextremismus einsetzen. Foto: Nicolas Friese

    Ulrike hatte genug. Genug von den schlechten Nachrichten, genug von den polemischen Sprüchen, die sowohl auf der Straße als auch im Internet geklopft wurden, genug von dem Narrativ, dass zeigen sollte, der Großteil der Menschen im Osten sei faschistisch. „Damals wie jetzt wird viel negative Stimmung gemacht, die nicht immer der Realität entspricht“, sagt die 70-Jährige, „darauf hatte ich einfach keine Lust mehr“. Daraufhin beschloss sie sich den „Omas gegen Rechts“ in Dresden anzuschließen und traf dort schnell auf gleich gesinnte Frauen, die in Sachsen auf Menschen zugehen, um etwas zu verändern.

    2017 wurde in Österreich die parteiunabhängige Initiative „Omas gegen Rechts“ ins Leben gerufen, wenige Monate später gründete sich Anfang 2018 auch der gleichnamige deutsche Ableger, der sich „gegen den wachsenden Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus“ stark machen will und nach eigenen Angaben mittlerweile über 30.000 Mitglieder hat. Etwa 80 davon kommen aus Dresden, davon würden sich 30 aktiv beteiligen, regelmäßig auf Demos gehen oder Mahnwachen halten, sagt Ulrike.

    „Omas gegen Rechts“ stellen sich AfD, Pegida und „Querdenken“ entgegen

    Am Samstag vor den Landtagswahlen in Sachsen sitzen drei von ihnen in einem Café in der Dresdner Altstadt. Den Prognosen nach wird es ein knappes Rennen, bei dem die CDU am Ende knapp vor der AfD landen könnte. Die gesamte Woche vor den Wahlen waren die „Omas gegen Rechts“ in Sachsen unterwegs und haben die Leute animiert, wählen zu gehen. Mal mehr und mal weniger erfolgreich: „Es gibt welche, die lassen sich auf uns ein“, sagt die 57-jährige Claudia, die sich seit mehreren Jahren bei „Omas gegen Rechts“ engagiert. Andere würden einfach nur schimpfen und die Möglichkeit nutzen, an den „Omas gegen Rechts“ den eigenen Frust abzulassen. Es sind nicht immer leichte Veranstaltungen, von denen sie erzählen: Beschimpfungen, Anfeindungen und Drohungen gehören dort fast immer dazu. „Ich finde es aber wichtig, mit den Leuten in Kontakt zu treten und das Gespräch zu suchen“, sagt die 72-jährige Monika.

    Was ihnen bei den Gesprächen immer wieder auffällt: „Es gibt Sachsen, die ein schiefes Bild davon haben, was eine Demokratie ist“, sagt Claudia. Es seien Leute auf sie zugekommen, die seit der Wende nicht mehr gewählt haben, „oftmals weil sie sich nicht mit der Politik identifizieren können“, ergänzt Monika. Der Frust sei groß, die Angst vor Veränderungen genauso. „Vielen geht die Sicherheit abhanden, die es früher vermeintlich gab“, sagt Monika. Das die-nehmen-uns-alles-weg-Narrativ sei hauptsächlich in den ländlichen Regionen Sachsens präsent und spiele natürlich populistischen Parteien in die Karten. „Eine klassische Brandmauer gegen Rechts haben wir, vor allem auf kommunaler Ebene, in den ländlichen Regionen nicht“, sagt Claudia. Aber wie gehen die „Omas gegen Rechts“ in Gesprächen mit solchen Leuten um? Und hat Demokratie in Sachsen überhaupt noch eine Chance?

    „Omas gegen Rechts“ sind in ganz Deutschland auf Demos unterwegs.
    „Omas gegen Rechts“ sind in ganz Deutschland auf Demos unterwegs. Foto: Friso Gentsch, dpa

    „Omas gegen Rechts“ wollen nicht streiten, sondern zuhören

    „Ich habe das Gefühl, dass viele nur jemanden benötigen, der ihnen zuhört“, erläutert Monika. Oftmals fangen die Gespräche mit Frust an: „Es wird sich über die Ausländer beschwert, über die Ampel und Berlin geschimpft und die schlechte Laune herausgelassen“, sagt Ulrike. Nach einer Weile heißt es dann doch meistens, „es ist alles nicht so schlimm und der marokkanische Nachbar ist eigentlich auch ganz nett“. Es sei notwendig, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, um zu verstehen, was sie umtreibt. Auf die Frage, ob Demokratie in Sachsen noch eine Chance hat, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Natürlich hat sie das“, sagen die drei. „Sonst würden wir das alles hier nicht machen“, fügt Claudia hinzu.

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    1 Kommentar
    Maria Reichenauer

    Danke an die "Omas gegen Rechts" für ihre Engelsgeduld. Ja, was sie machen, ist so wichtig, aber manchmal bestimmt auch frustrierend. Bitte macht weiter so – auch wenn es mühsam ist.

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