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Wie die Krebsbehandlung Fortschritte macht

Medizin

Wie die Krebsbehandlung Fortschritte macht

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    In der Forschung gab es in den vergangenen Jahren eine Wissensexplosion.  (Archivbild)
    In der Forschung gab es in den vergangenen Jahren eine Wissensexplosion. (Archivbild) Foto: Deutsche Krebshilfe/obs

    Explosionsartige Entwicklungen sind in den vergangenen Jahren in der Krebsforschung gemacht worden. Immuntherapie, Impfungen und Künstliche Intelligenz führten zu Erfolgen. Krebs gilt heute trotz aller Fortschritte immer noch als eine Diagnose, die Angst auslöst. Derzeit überleben etwa die Hälfte der erwachsenen Patientinnen und Patienten die Erkrankung; bei Kindern und Jugendlichen liegen die Heilungschancen bei 82 Prozent. Im Vergleich zu vor 50 Jahren ein großer Sprung. Damals überlebte nur jeder Vierte die Krankheit.

    Maßgeblich beigetragen zu dieser Entwicklung hat die Deutsche Krebshilfe. Mildred Scheel, Ärztin und Frau des Bundespräsidenten Walter Scheel, gründete die Stiftung im Jahr 1974. Bis heute hat die Deutsche Krebshilfe 3,5 Milliarden Euro Spendengelder aus der Bevölkerung gesammelt und in die Forschung gesteckt. „Für die Krebsforschung sind wir in Deutschland exzellent aufgestellt“, sagt Gerd Nettekoven, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe, mit Blick auf die aktuelle Lage. Die Liste der Errungenschaften seit den Siebzigerjahren ist lang. Die Liste der Herausforderungen ist mindestens genauso lang.

    Etwa 40 Prozent der Krebserkrankungen sind vermeidbar

    Etwa 40 Prozent der Krebserkrankungen sind allerdings vermeidbar, wie Thomas Seufferlein, ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin des Universitätsklinikums Ulm, betont. Dieser Teil der Krebserkrankungen ist dem Mediziner zufolge stark vom Lebensstil beeinflusst. Um Krebs zu vermeiden, gehöre vom Kindesalter bis zum Sterbebett ein gesunder Lebensstil dazu. Die Prävention werde in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen, erläutert der Professor. Sinnvolle Programme in diesem Bereich zu entwickeln, ist dem Mediziner zufolge aber schwer. Menschen ließen sich nicht gerne vorschreiben, mehr Sport zu machen, weniger zu trinken oder nicht mehr zu rauchen. Der Bewegungsmangel beginnt derzeit allerdings bereits in der Schule.

    Die Deutsche Krebshilfe feiert dieses Jahr 50. Jubiläum. Die Stiftung hat in dem halben Jahrhundert 3,5 Milliarden Euro Spenden gesammelt.
    Die Deutsche Krebshilfe feiert dieses Jahr 50. Jubiläum. Die Stiftung hat in dem halben Jahrhundert 3,5 Milliarden Euro Spenden gesammelt. Foto: Federico Gambarini, dpa

    Wenn der Krebs zuschlägt, braucht es der Krebshilfe zufolge ein gutes Vorsorgesystem und im Falle der Diagnose eine spezialisierte Behandlung. In Deutschland erkranken jedes Jahr 500.000 Menschen neu an Krebs. Weltweit nimmt die Zahl der Krebsdiagnosen zu. Die Deutsche Krebshilfe hat in den vergangenen 15 Jahren deutschlandweit unter den deutschen Kliniken Krebszentren mitaufgebaut. In den Stationen arbeiten Spezialistinnen und Spezialisten zusammen. Die Qualität der Versorgung hat sich dadurch verbessert, wie die Ärztin Angelika Eggert von der Charité bekräftigt.

    Künstliche Intelligenz kann bei der Diagnose helfen

    Der Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und der damit verbundenen Zentralisierung steht die Krebshilfe im Grundsatz positiv gegenüber. Der Ulmer Krebsmediziner Seufferlein warnt jedoch auch vor negativen Folgen der Reform: „Die Versorgung in der Fläche bricht weg“, kritisiert der Universitätsklinikprofessor. Daher sei es umso wichtiger, die Kommunikation mit den Praxen und die Informationssysteme zu verbessern. Gesundheitsdaten könnten zudem helfen, mithilfe von Künstlicher Intelligenz Muster zu erkennen, die mögliche Diagnosen vorhersehen lassen. Solche Daten werden in Deutschland zwar erhoben, aber bislang können weder Mediziner noch Forscher aus Datenschutzgründen darauf zugreifen. 

    Mit Blick auf die Zukunft bereitet den Experten besonders eine Krebsart Sorgen. Bauchspeicheldrüsenkrebs kann aktuell noch immer kaum behandelt werden. Die Deutsche Krebshilfe möchte die Erforschung dieses Tumors vorantreiben. Mit Spendengeldern finanziert die Stiftung große klinische Studien. Um die Heilungschancen aller Krebsarten zu steigern, brauche es aber nicht nur Forschung. Die Erkenntnisse müssten auch bei den behandelten Ärzten und so bei den Patienten ankommen.

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