Wenn am kommenden Montag an den Universitäten in Bayern und dem Rest Deutschlands die Vorlesungen beginnen, ist schon klar: Ein Viertel bis ein Drittel der Erstsemester in Bachelor-Studiengängen wird sein Studium nie beenden. Das ist das Ergebnis vieler Untersuchungen des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) – und eine Entwicklung der vergangenen Jahre fällt besonders auf: Bei etwa einem Zehntel der Studienabbrüche würden die Betroffenen als Grund Erkrankungen angeben, häufig auch psychischer Art, sagt Ulrich Heublein, Projektleiter in der Abteilung „Bildungsverläufe und Beschäftigung“ am DZHW. Der Anteil habe sich in den vergangenen 15 Jahren etwa vervierfacht.
Das ist Teil einer größeren Entwicklung: Seit Jahren nimmt die Anzahl der Tage zu, an denen Menschen in Deutschland krankgeschrieben sind, insbesondere aufgrund psychischer Erkrankungen. Hinzu kommen für Hochschulen spezifische Gründe, wie Thomas Blum, psychologischer Berater des Augsburger Studierendenwerks, unserer Redaktion sagt: So sei „der Druck, ein Studium statt zum Beispiel eine Ausbildung zu beginnen, deutlich gewachsen“. Das könne zu psychischen Problemen führen, wie auch ein „durchgehender Prüfungsdruck“, der aufgrund des Bachelor- und Master-Systems herrsche. Er fordert deshalb „mehr Beratung bei Unsicherheiten in der Studienfachwahl“.
Studienabbrecher in Bayern: Aktuelle Zahlen gibt es nicht
Offizielle, aktuelle und genaue Zahlen zu Studienabbrecherinnen und -abbrechern gibt es indes nicht – und das, obwohl Bund und Länder jährlich mehrere Milliarden Euro in die Förderung von Studierenden und Hochschulen investieren. Das soll sich bald ändern und damit womöglich auch erforscht werden können, was zu einem Studienabbruch führt und was deshalb zu tun ist. Ermittelt werden die Abbruchquoten Forscher Heublein zufolge aktuell noch durch ein Schätzverfahren, dem die amtlichen Zahlen der Studienanfänger und Hochschulabsolventen zugrunde liegen und bei dem Hochschul- und Fachwechsel, die nicht als Studienabbruch zählen, berücksichtigt werden.
Auf Basis der DZHW-Untersuchungen sagt Heublein, dass es bei einer erheblichen Anzahl an Studienabbrüchen nicht an fachlicher Eignung oder Motivation der Studierenden mangele. Stattdessen fehle es manchen an finanzieller Sicherheit, oder sie wurden nicht ausreichend auf ein Studium vorbereitet: Weil etwa die in der Schule vermittelten Inhalte nicht zu dem passen, was an der Hochschule zu Beginn verlangt wird. Grundsätzlich sei nicht jeder Abbruch ein Problem: In manchen Fällen tue ein Wechsel auch gut. Aber: „Wer die Voraussetzungen dafür hat, den sollte man auch zum Abschluss bringen können“, sagt Heublein. Auch seien die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Studium bei Studierenden aus akademischen Elternhäusern besser. „Relevante regionale Unterschiede zu den Ursachen von Studienabbrüchen können wir nicht feststellen“, sagt Heublein. Belastbare Zahlen zum Umfang des Studienabbruchs lägen derzeit weder für Bayern noch andere Bundesländer vor.
Erst seit 2016 verpflichtet das Hochschulstatistikgesetz die Behörden, Studienverläufe und somit auch Abbrecherquoten genau zu erfassen. Umfassende Ergebnisse dazu liegen allerdings noch nicht vor. Das Bayerische Wissenschaftsministerium verweist auf den aktuellen Bericht des Statistischen Bundesamts. Exakt weiß man demzufolge bislang nur, dass die Abbruchquote in den ersten drei Semestern bei elf Prozent liegt. Zur aktuellen Situation teilt ein Sprecher mit, „wir wollen, dass es den Studierenden an unseren Hochschulen in Bayern gut geht“, für die Studierenden gebe es Beratungsangebote, die Zuschüsse seien zudem in den vergangenen Jahren „historisch“ erhöht worden. Minister Markus Blume war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Zitat: ..."Weil etwa die in der Schule vermittelten Inhalte nicht zu dem passen, was an der Hochschule zu Beginn verlangt wird." Wer mit 1er Abitur aus Brehmen in Bayern studiert, wird schnell merken, dass dieses 1er Abitur in Bayern gerade mal Realschulniveau hat.
Na ja, ich habe mein Abitur in Bayern gemacht und in Mathematik mit 1 abgeschlossen. Trotzdem habe ich erst in den ersten zwei Semesterferien, beim Nacharbeiten der Mathevorlesungen, den Zusammenhang zwischen dem Schulwissen und dem Unilehrstoff begriffen. In den ersten zwei Semestern hat die Mathevorlesung für mich wie was ganz anderes ausgesehen.
In Brehmen macht man weder ein 1er Abitur noch sonst irgendeinen Abschluss.
Woher wollen Sie, verehrte Maria Reichenauer, denn wissen, dass man in Brehmen "weder ein 1er Abitur noch irgendeinen Abschluss" macht? Kennen Sie die ca. 290 Einwohner dieses Dorfes in der Nähe von Tauberbischofsheim im Norden von Baden-Württemberg so gut, um ihnen weder ein sehr gutes Abitur noch einen anderen Bildungsabschluss zuzutrauen? Sie haben sicher gleich erkannt, dass Michael Müller in seinem Kommentar von "Bremen" sprach, aber Sie haben den Tippfehler nicht einfach ignoriert sondern hämisch darauf geantwortet. Weniger Hybris Ihrerseits, verehrte Maria Reichenauer, - auch in Ihren zahlreichen anderen Kommentaren an dieser Stelle! - , wäre sehr wünschenwert.
Niemand zwingt Sie, meine Kommentare zu lesen. Und wenn jemand das Bremenabitur auf Realschulniveau herabstuft, von dem kann ich schon erwarten, dass er das richtige Bremen meint und auch so schreibt. Im Allgemeinen ignoriere ich Tippfehler tatsächlich, denn mir unterlaufen auch welche, schließlich weide ich mich nicht an anderer Menschen Rechtschreibschwäche. Aber in diesem Zusammenhang fand ich es dann doch erwähnenswert. Ob es Ihnen gefällt oder nicht bzw. wie Sie sich Kommentare wünschen, ist ja nicht MEIN Problem. Wie gesagt, lesen ist erlaubt, muss aber nicht.
Fakt ist, dass vornehmlich in nord-westdeutschen Bundesländern wie NRW, Niedersachsen und insbesondere in den Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin ein Abitur mit dem in Bayern überhaupt nicht vergleichbar ist. Aus persönlichen Beobachtungen mit Neffen und Nichten von dort oben bestehen ganz erhebliche Unterschiede. Ein Abitur ist oft nicht mal mit einem bay. Fachabitur in FOS/BOS vergleichbar. Niveau viel niedriger. Dass dort allein die Übertrittquoten an Gymnasien exorbitant hoch sind (im Gegensatz zu Bayern) lässt doch den Schluss zu, dass dort die Ansprüche nach unten nivieliert werden müssen.
Wo liegt dieses "Brehmen"? Sorry, aber bevor man klugscheißt, sollte man seinen Text nochmal lesen...
Und diese übertriebene "Niedermacherei" anderer Abis ist auch Unsinn. Erstens war der Unterschied bei weitem NIE so groß, wie gerne herbeigeredet, zweitens haben die anderen Länder gewaltig aufgeholt und so weh es tut das zu sagen, Sachsen hat uns sogar überholt. Also, bitte vor dem üblichen "Schwoba-Globa" erstmal einlesen...
Dass es schlichweg nicht stimmt, sieht man hier. Bayern ist nicht mal unter den Top 5 der schwersten Abis. Aber in dem Artikel wird schön und in leichter Sprach erklärt, warum fast alle hier leider eben falsch liegen: https://studyflix.de/allgemeinwissen/schwerstes-abitur-deutschland-6803
Wenn statt wie früher 10% eines Jahrgangs plötzlich 40% ein Studium beginnen, werden eben sehr viele mit ihren intellektuellen Grenzen konfrontiert. Das liegt in der Natur der Sache, denn die Leute wurden ja nicht unbedingt klüger. Dafür gibt es dann den Bachelor-Abschluss, aber wer nicht mal den schafft, sollte besser über eine andere Ausbildung nachdenken. Das gilt übrigens auch für bayerische Abiturienten.
Meine Expartnerin hat sowohl den Bachelor als auch den Master in Biochemie und Genetik. Nichtmal 40% ihrer Kommilitonen haben den Bachelor geschafft, aber das sicherlich nicht, weil er zu einfach gewesen wäre... Gerade in Bereichen wo alle Unis etwa auf demselben Stand sind, sind die Bachelors recht knackig zu bestehen, Chemie und Bio gehören da natürlich ganz vorne dazu.
Es stimmt schon: Der Abbruch eines Studiums ist per se wirklich kein Makel! Aber es ist schon auffällig, dass fast ein Drittel der Studienanfänger nicht bis zum Abschluss durchhält. Neben den im Artikel bereits genannten Gründen könnte das auch daran liegen, dass viele Abiturienten die ihnen mit dem Abiturzeugnis attestierte Hochschulreife einfach nicht haben, weil man sie in der Sekundarstufe 2 buchstäblich "verhätschelt" und ihnen gute und sehr gute Noten förmlich "nachschmeißt". Im Studium hingegen herrschen von Anfang an Notendruck und Auslese. Falls an den bayerischen Gymnasien die unangekündigten mündlichen Leistungsnachweise ("Exen" &"Abfragen") abgeschafft werden sollten, wie es eine aktuelle Petition vorsieht, wäre das studiertechnisch absolut kontraproduktiv, da die künftigen Studenten bereits in der Schule noch weniger Resilienz gegen Prüfungssituationen und Belastungsphasen entwickeln könnten.
"Im Studium hingegen herrschen von Anfang an Notendruck und Auslese." Echt? Eine Prüfung ma Ende des Semesters ist Notendruck und Auslese? Da lacht sich jeder Grundschüler ins kleine Fäustchen der mehrere Proben in wenigen Wochen schreibt. Es gibt an der Schule Notendruck - an der Universität, in der Ausbildung, in der Fahrschule und im Berufsleben nicht.
" Es gibt an der Schule Notendruck - an der Universität, in der Ausbildung, in der Fahrschule und im Berufsleben nicht." Erzählen Sie das mal denjenigen, die im vorletzten Regelsemester noch rausgeprüft wurden. In meinem Studiengang haben von den Erstsemestlern nur etwa 20 % am Ende ihr Diplom erhalten, der große Rest wurde im Laufe des Studiengangs rausgeprüft.
Darum geht es nicht her Miehle-Huang, Herr Betz vergleicht die Schule mit dem Studium und kommt zum Ergebnis, dass es in der Universität mehr Notendruck gibt als in der Schule. Dann Frage ich sie: Haben Sie in ihrem Studium unangesagte Leistungstests geschrieben? Wurden sie abgefragt? Oder waren Ihre Prüfungen angekündigt?
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