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Weltweiter Ausfall: Was die Computerpanne über Deutschlands digitale Infrastruktur aussagt

Weltweiter Ausfall

Was die Computerpanne über Deutschlands digitale Infrastruktur aussagt

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    Die weltweiten Computerprobleme wirken sich auch den Börsen aus (Archivbild)
    Die weltweiten Computerprobleme wirken sich auch den Börsen aus (Archivbild) Foto: Nicolas Armer, dpa

    Flugzeuge, die nicht flogen, Kreditkarten, die nicht funktionierten, Operationen, die verschoben werden mussten: Die fehlerhafte Aktualisierung einer Software hat am Freitag weltweit weitreichende Störungen im Flugbetrieb, im Geldverkehr, in Kliniken und an vielen anderen Stellen ausgelöst. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums handelte es sich dabei nicht um einen Hackerangriff. Die Ursachen für die Probleme lägen vielmehr in einem von vielen großen Unternehmen benutzten Programm des amerikanischen Herstellers CrowdStrike zur Gefahrenabwehr, das wiederum Software des US-Riesen Microsoft gestört habe. CrowdStrike bestätigte den Fehler später auch. Das Problem sei erkannt und inzwischen behoben worden.

    Das globale IT-Desaster zeige eindrucksvoll, wie digitale Infrastruktur unsere moderne Welt im Innersten zusammenhalte, betonte der bayerische Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) gegenüber unserer Redaktion. „Leider tritt diese Begebenheit zu oft erst dann in unser Bewusstsein, wenn kritische Dienste ausfallen und hierdurch Chaos entsteht.“ Weitgehend unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung entstünden in Deutschland nämlich jährlich dreistellige Milliardenschäden durch IT-Ausfälle und Lücken in der Cybersicherheit. „Der daraus erwachsende volkswirtschaftliche Schaden“, so Mehring, „übersteigt in jedem einzelnen Jahr die Kosten der gesamten Corona-Pandemie.“ Die aktuellen Ereignisse bestätigten ihn in seiner Mission, einem europäischen KI-Champion den Weg zu bereiten, der die Bundesrepublik aus der globalen Abhängigkeit von amerikanischen und asiatischen Monopolisten befreie.

    Wissing: Kein Sicherheitsrisiko für Passagiere

    In Deutschland musste der Flughafen Berlin zeitweise den Betrieb einstellen, Eurowings strich mehr als 50 Flüge im Inland sowie von und nach Großbritannien, um die IT-Systeme zu entlasten. Bei der niederländischen KLM kam der Flugbetrieb vorübergehend fast vollständig zum Erliegen. An zahlreichen Flughäfen gab es Probleme, etwa bei der Abfertigung, darunter München, Memmingen, Hamburg, Köln und Stuttgart, aber auch auf Mallorca oder in Warschau. Ein Sicherheitsrisiko für Passagiere habe aber „zu keinem Zeitpunkt“ bestanden, betonte Verkehrsminister Volker Wissing (FDP).

    Die Londoner Börse, Europas Energiebörse, Rohstoffhändler, der Allianz-Konzern und auch deutsche Banken meldeten Probleme bei der Abwicklung ihrer Geschäfte. Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein sagte alle für Freitag geplanten Operationen in Kiel und Lübeck ab. Der Lebensmittelhändler Tegut schloss vorübergehend mehrere seiner 340 Märkte. Der Fernsehsender Sky News sendete kein Programm. In Neuseeland waren viele Geschäfte betroffen, in denen Kreditkarten-Zahlungen nicht mehr funktionierten. In den USA stoppte die Luftfahrtaufsicht Flüge von Airlines wie United, American und Delta. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums waren auch die Betreiber kritischer Infrastruktur betroffen. Dazu zählen unter anderem Energieversorger, die öffentliche Verwaltung, Trinkwasser, Abwasser und Telekommunikation. Im Kanzleramt gab es nach Auskunft einer Regierungssprecherin keine Störungen, auch des Bundesverteidigungsministeriums blieb nach eigenen Angaben unbehelligt. (mit dpa)

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