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Weg frei für Biden: Sanders steigt aus US-Präsidentschaftsrennen aus

Weg frei für Biden

Sanders steigt aus US-Präsidentschaftsrennen aus

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    Bernie Sanders zieht sich aus dem Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur zurück.
    Bernie Sanders zieht sich aus dem Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur zurück. Foto: George Frey/FR10102 AP/dpa

    Der linke Senator Bernie Sanders ist aus dem Präsidentschaftsrennen der US-Demokraten ausgestiegen und hat damit den Weg frei gemacht für eine Kandidatur des Ex-US-Vizepräsidenten Joe Biden. Sanders gab seine Entscheidung am Mittwoch bekannt.

    Damit ist Biden nun der einzige verbleibende Bewerber in dem Rennen der oppositionellen Demokraten und steht so quasi schon als Herausforderer für Amtsinhaber Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl Anfang November fest - lange vor dem Ende der Vorwahlen.

    Sanders wandte sich am Mittwoch mit einer Video-Botschaft an seine Unterstützer. Die Entscheidung zum Rückzug sei ihm nicht leicht gefallen, sagte der 78-Jährige. Es sei eine "schwierige und schmerzhafte" Entscheidung gewesen. "Wenn ich glauben würde, wir hätten einen machbaren Weg zur Nominierung, würde ich die Kampagne sicherlich fortsetzen, aber dieser ist einfach nicht da." Er könne in der aktuellen Krise des Landes nicht guten Gewissens mit einer Kampagne weitermachen, die keine Siegeschancen habe.

    Sanders gratulierte Biden. Dieser sei "ein sehr anständiger Mann, mit dem ich zusammenarbeiten werde, um unsere progressiven Ideen voranzutreiben". Biden werde der Präsidentschaftskandidat der Partei sein, und man werde zusammenstehen, um Trump zu besiegen, erklärte er. Zugleich kündigte Sanders an, bei den restlichen Vorwahlen auf den Wahlzetteln zu bleiben, um weiter Delegiertenstimmen zu sammeln und sich so zumindest noch inhaltlichen Einfluss beim großen Nominierungsparteitag der Demokraten im Sommer zu sichern. Der Kampf um mehr Gerechtigkeit gehe weiter.

    Statt einer allumfassenden Unterstützungsbotschaft für seinen bisherigen Kontrahenten sandte Sanders damit also das Signal aus, dass er Biden und dem Parteiestablishment nicht wirklich traut, was den inhaltlichen Kurs der Partei angeht.

    Sanders vertritt seit Jahrzehnten eine klar linke Agenda. Der Senator aus Vermont kämpft unter anderem für eine Krankenversicherung für alle und für eine stärkere Besteuerung von Reichen. Einige seiner Positionen waren bei den Demokraten anfangs verschrien, sind dort inzwischen aber etabliert. Kritiker werfen ihm dennoch vor, zu radikal zu sein.

    Der 78-Jährige hatte sich bereits bei der Wahl 2016 um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bemüht, unterlag damals bei den Vorwahlen aber seiner internen Konkurrentin Hillary Clinton. Der Kampf zwischen Sanders und Clinton war erbittert und zäh und hinterließ innerhalb der Partei viel böses Blut. Manche sahen Trumps Wahlsieg 2016 dadurch begünstigt. Ein ähnliches Drama wollten viele Demokraten - und auch Sanders - diesmal wohl vermeiden.

    Selbst engste Berater sollen Sanders zuletzt zu einem Rückzug geraten haben, um einen monatelangen kräftezehrenden internen Machtkampf zu vermeiden und alle Energie der Demokraten darauf zu konzentrieren, Trump zu schlagen.

    Biden äußerte Respekt für Sanders' Schritt und streckte zugleich die Hand zu ihm und dessen Unterstützern aus. Ihm sei bewusst, wie hart diese Entscheidung sei, sagte Biden. Sanders habe die Interessen der Nation und die Notwendigkeit, Trump zu besiegen, über alles andere gestellt. An Sanders und dessen Anhänger gerichtet sagte der 77-Jährige, er werde ihre Anliegen hören. "Auch wenn die Sanders-Kampagne endet, ist ihr Einfluss auf diese und kommende Wahlen noch lange nicht vorbei."

    Zu Beginn des Rennens hatte Sanders in nationalen Umfragen unter den demokratischen Präsidentschaftsbewerbern über längere Zeit geführt. Er war auch stark in die Vorwahlserie gestartet. Am "Super Tuesday" am 3. März, dem wichtigsten Vorwahltag mit Abstimmungen in 14 Bundesstaaten, räumte Biden jedoch ab und gewann in 10 Staaten. Auch bei den nächsten größeren Vorwahltagen setzte Biden seine Siegesserie fort und baute seinen Vorsprung gegenüber Sanders kontinuierlich aus.

    Diverse ehemalige Mitstreiter, die aus dem parteiinternen Rennen ausgestiegen waren, hatten sich öffentlich für Biden als Präsidentschaftskandidat ausgesprochen und ihre Anhänger dazu aufgerufen, dessen Kampagne zu unterstützen. Für Sanders dagegen gab es keine solchen Solidaritätsbekundungen. Viele prominente Führungsfiguren der Demokraten hatten von Anfang an Vorbehalte gegen Sanders, den selbst ernannten "demokratischen Sozialisten", als Präsidentschaftskandidat ihrer Partei.

    Mit Sanders' Ausstieg ist das Rennen nun vorzeitig entschieden - zu Gunsten des moderaten Bewerbers Biden. Dieser war von 2009 bis 2017 Vize des damaligen US-Präsidenten Barack Obama.

    Andrew Yang, einer der vielen ursprünglichen demokratischen Präsidentschaftsbewerber, schrieb als Reaktion auf Twitter: "Bernie Sanders ist ein verdammter Held." Und mit Blick auf Trump: "Lasst uns alle zusammen diesen Kerl schlagen."

    Trump schrieb auf Twitter, das Rennen sei genauso ausgegangen wie sich die demokratische Partei das gewünscht habe. Sanders' Anhänger sollten lieber zur republikanischen Partei wechseln. Trumps Kampagne erklärte, das demokratische Establishment habe mit Biden seinen Wunschkandidaten bekommen und Sanders zum zweiten Mal aus dem Weg geräumt.

    Im Sommer wollen die Demokraten ihren Präsidentschaftskandidaten offiziell küren: Der Nominierungsparteitag war ursprünglich für Mitte Juli angesetzt, wurde wegen der Coronavirus-Krise aber auf Mitte August verlegt. Der Nominierungsparteitag der Republikaner, bei dem Trump als Kandidat seiner Partei gekürt werden soll, steht ebenfalls im August an. Die eigentliche Präsidentschaftswahl folgt schließlich am 3. November. (dpa)

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