Die Welt liegt bei ihren Zielen zum Schutz von Wäldern weit zurück, wie aus dem Waldzustandsbericht von Forschungsorganisationen und zivilen Verbänden hervorgeht. Weltweit wurde im Jahr 2023 laut des Berichts Wald auf einer Fläche fast so groß wie Lettland zerstört. Die globale Waldzerstörung lag demnach im vergangenen Jahr 45 Prozent über dem Wert, der erforderlich wäre, um die Entwaldung bis 2030 zu beenden. Dazu hatten sich auf der UN-Klimakonferenz 2021 in Glasgow mehr als 140 Länder verpflichtet.
6,37 Millionen Hektar Wald gingen dem Bericht zufolge verloren. Die Auswertung Forest Declaration Assessment, die auch mit Mitteln des Bundes gefördert wird, zeigt, wie weit sich ein Land oder eine Region vom erklärten Ziel der „Null-Abholzung“ befindet. Dazu wurden bis 2030 jährliche Zwischenziele formuliert und diese mit den tatsächlichen Abholzungsraten verglichen.
Zerstörter Wald: Viele tropische Regionen verfehlen die Ziele
Fast 96 Prozent der gesamten Entwaldung habe 2023 in tropischen Regionen stattgefunden, so der Bericht. Fast alle diese Regionen hätten die Ziele für das Jahr verfehlt: Afrika, Asien, Lateinamerika und die Karibik. Vor allem Landwirtschaft, Straßenbau, Brände und kommerzielles Holzfällen trieben die Zerstörung an. Von den tropischen Regionen hätte nur Ozeanien – die Inselstaaten des Pazifiks nördlich und östlich von Australien – sein Jahresziel erreicht.
„Wir sind nur noch sechs Jahre von einer kritischen globalen Frist zur Beendigung der Entwaldung entfernt, und die Wälder werden weiterhin in alarmierendem Ausmaß abgeholzt, degradiert und in Brand gesetzt“, sagte Ivan Palmegiani. Er ist ein Berater in der Organisation Climate Focus, die eine der Hauptautorinnen des Berichts ist. Eine Kurskorrektur sei möglich. Vor allem müssten die Industrieländer ihren exzessiven Konsum überdenken und die Waldländer unterstützen.
Nach Amtsübernahme von Lula da Silva: Fortschritte in Brasilien
Die größten Waldflächen seien in Brasilien, Indonesien, Bolivien und der Demokratischen Republik Kongo verloren gegangen. Obwohl Brasilien das Land mit der größten Abholzung weltweit sei, habe es nach der Amtsübernahme von Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva Fortschritte gemacht: Die Entwaldung im brasilianischen Amazonasgebiet ging 2023 im Vergleich zu 2022 um 62 Prozent zurück. Der Amazonas-Regenwald gilt als CO₂-Speicher und hat eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den Klimawandel.
An diesem Dienstag stellt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) die Inventur zum Zustand und Umfang der deutschen Wälder vor. Die Untersuchung liefert unter anderem Informationen zu Wuchs und Schäden an Bäumen sowie den Anteilen der Baumarten. Sie stellt damit grundlegende Daten zur Verfügung, die für den Schutz der Wälder, die wirtschaftliche Nutzung und die Anpassung an veränderte Klimabedingungen wichtig sind. (dpa)
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