CSU-Chef Markus Söder rechnet nicht damit, Kanzlerkandidat der Union zu werden. "Einmal machen das die Bayern, das war bei Strauß und Stoiber so, ein zweites Mal ist das eher extremst unwahrscheinlich", sagte der bayerische Ministerpräsident in der ARD-Sendung "Caren Miosga" auf eine entsprechende Frage der Moderatorin. Er sagte, der CDU-Chef und Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Friedrich Merz, wolle ja - glaube er (Söder) - Kanzlerkandidat werden und sei natürlich der Favorit. Aber am Ende gehe es um eine Formalentscheidung.
In der CDU gebe es ja auch andere, die vielleicht wollten, fügte Söder hinzu. In der CSU aber würde keiner wollen, "außer einem, der theoretisch könnte", sagte Söder mit Blick auf sich selbst. "Möglicherweise, theoretisch könnte der die theoretische Option sein, aber (..) ich bin in Bayern." Eine Kanzlerkandidatur probiere man nur einmal im Leben. "Ich liebe Bayern." Söder hatte in den vergangenen Wochen immer wieder auf Fragen nach möglichen neuen Ambitionen auf eine Kanzlerkandidatur betont, sein Platz sei in Bayern. Er selbst plane die kommenden Jahre als Ministerpräsident. Turnusmäßig steht die Bundestagswahl erst im Herbst 2025 an.
CSU-Übervater Franz-Josef Strauß und sein Kronprinz und späterer Nachfolger Edmund Stoiber hatten zu ihrer Zeit jeweils einen - vergeblichen - Anlauf auf das Kanzleramt genommen. Söder hatte den Machtkampf 2021 bei der Kür des Unionskanzlerkandidaten in einem erbitterten Machtkampf gegen den damaligen CDU-Chef Armin Laschet verloren.
Die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur der Union soll erst nach den Wahlen in Ostdeutschland im September fallen. Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur werden neben Merz auch Söder und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) nachgesagt, obwohl sich bisher keiner von ihnen dahingehend eingelassen hat. Für den Fall eines vorzeitigen Bruchs der Ampel-Koalition gilt Merz als natürlicher Kandidat der Union, auch Söder hatte dies so gesagt.
(dpa)