Er war der erste und einzige Linke an der Spitze einer Landesregierung und könnte für einige Zeit auch der letzte gewesen sein: Bodo Ramelow wird sein Amt als Ministerpräsident von Thüringen abgeben müssen. Im harten politischen Ringen konnte er sich kein drittes Mal durchsetzen, eine Mehrheit ist für seine Partei nicht in Sicht. Ramelow war auch der erste Politiker in Deutschland, der eine Koalition aus drei Parteien auf die Beine stellte. Doch dieses Mal schaffte es die einstige Ostpartei bei der Landtagswahl nur noch auf den vierten Platz.
Trotz Niederlage bei der Landtagswahl: Bodo Ramelow denkt nicht ans Aufhören
Schon vorher hatte er angekündigt, dass er an einen Rückzug ins Private nicht denkt. „Ich bin ein Kampfrentner“, sagte der 68-Jährige. Er habe das Rentenalter erreicht, auch den entsprechenden Ausweis in der Tasche, aber er werde auch dann weiter politisch arbeiten, sollte er nicht zum dritten Mal zum Ministerpräsidenten gewählt werden. „Ich kandidiere für die Linke für den Landtag, als Spitzenkandidat, aber auch als Direktkandidat in Erfurt. Damit ist es meine Pflicht, meine Arbeit für meine Wähler im Landtag zu machen“, sagte Ramelow. Unabhängig davon, ob er direkt oder über die Liste der Linken in das Thüringer Parlament in Erfurt gewählt werde, trete er sein Abgeordnetenmandat an. „Ich bin niemand, der in kritischen Situationen wegläuft.“
Als Ministerpräsident bleibt Ramelow so lange geschäftsführend im Amt, bis eine neue Regierung steht. Aber auch als Abgeordneter fühle er sich herausgefordert: „Ich werde alles dafür tun, dass es zu einer von den demokratischen Parteien getragenen Mehrheitsregierung in Thüringen kommt.“
Trotz Niederlage: Ramelow ist bei den Thüringern sehr beliebt
Der Linkenpolitiker gilt als Pragmatiker, er war beliebt bei vielen Thüringern – beliebter als seine Partei. Könnten die Menschen in dem Bundesland ihren Ministerpräsidenten direkt wählen, hätte Ramelow gute Chancen gehabt. Fast jeder zweite Wahlberechtigte würde, wenn das ginge, Ramelow direkt zum Ministerpräsidenten wählen. Kurz vor der Landtagswahl hieß es, das Bündnis Sahra Wagenknecht hätte versucht, Ramelow abzuwerben. Für das BSW wäre das ein echter Coup gewesen. (mit dpa)
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