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Wahl in Österreich 2024: FPÖ stärkste Kraft - Ergebnis und mögliche Koalitionen

Wahl in Österreich

Vorläufiges Endergebnis: FPÖ stärkste Kraft bei Nationalratswahl 2024 in Österreich

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    Von links nach rechts: Vizekanzler Werner Kogler, SPÖ-Chef Andreas Babler, Bundeskanzler Karl Nehammer, FPÖ-Chef Herbert Kickl und NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger im Rahmen einer ORF-TV-„Elefantenrunde“ anlässlich der Nationalratswahl.
    Von links nach rechts: Vizekanzler Werner Kogler, SPÖ-Chef Andreas Babler, Bundeskanzler Karl Nehammer, FPÖ-Chef Herbert Kickl und NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger im Rahmen einer ORF-TV-„Elefantenrunde“ anlässlich der Nationalratswahl. Foto: Georg Hochmuth, APA/dpa

    Seit etwa sieben Jahren stellt die Österreichische Volkspartei (ÖVP) den Bundeskanzler in Österreich. Nach dem Rücktritt von Sebastian Kurz übernahm Karl Nehammer 2021 das Amt. Seine Partei regiert aktuell in einer Koalition mit den Grünen, die bei der Nationalratswahl 2019 viertstärkste Kraft wurden.

    Nach der Wahl am Sonntag sind die Kräfteverhältnisse neu verteilt. Laut dem vorläufigen Endergebnis ist die rechtspopulistische FPÖ erstmals bei einer Parlamentswahl stärkste politische Kraft geworden. Die Rechtspopulisten kamen auf 29,2 Prozent der Stimmen und liegen vor der konservativen Kanzlerpartei ÖVP. Die erreichte 26,5 Prozent.

    Alles, was es über die Nationalratswahl 2024 in Österreich zu wissen gibt, finden Sie in diesem Überblick – von der Parteienlandschaft in Österreich über das Wahlergebnis bis hin zu möglichen Koalitionen.

    Wie sehen die Ergebnisse der Nationalratswahl in Österreich 2024 aus?

    Auch die SPÖ konnte den Erfolg der Rechten nicht verhindern. Nach dem vorläufigen Endergebnis kommen die Sozialdemokraten mit 21,1 Prozent erstmals nur auf den dritten Platz. Bei der Nationalratswahl 2019 erhielt die sozialdemokratische Partei ihr bisheriges Rekordtief und vergleichbares Ergebnis von 21,2 Prozent. Für die österreichischen Grünen stimmten 8 Prozent (minus 5,9 Prozentpunkte). Auf die liberale Partei NEOS entfallen 9 Prozent der Stimmen. Die linksliberale Bierpartei und die kommunistische KPÖ scheitern an der Vier-Prozent-Hürde in Österreich.

    Bisher koalierten die ÖVP und die Grünen in der Regierung des Landes. Für Herbert Kickl von der FPÖ dürfte eine Regierungsbildung trotzdem schwierig werden. Alle Parteien in Österreich lehnen eine Koalition mit ihm an der Spitze der FPÖ bisher ab. Außerdem ist der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen nicht verpflichtet, der Partei mit den meisten Stimmen den Regierungsauftrag zu übertragen.

    Wahl in Österreich 2024: Welche Koalitionen sind möglich?

    Kurz nach Veröffentlichung der Hochrechnung betonte ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker, dass eine Koaltion zwischen den beiden vorläufig stärksten Parteien nicht zusammenkomme. „Das war gestern so und das ist heute so und morgen wird es noch immer so sein“, so Stocker.

    Würde die FPÖ nicht in Regierungsverantwortung kommen, wären mehrere Koalitionen möglich. Für eine absolute Mehrheit sind 92 Sitze im Nationalrat nötig. ÖVP und SPÖ würden mit 93 Sitzen diese erreichen. Deutlicher wäre eine Mehrheit in einem Dreierbündnis von ÖVP, SPÖ und Neos. Die Neos positionierten sich bereits im Wahlkampf als reformwillige Kraft. „Wir sind bereit. Ohne uns wird sich nichts ändern“, sagte Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger. Möglich wäre außerdem ein Dreierbündnis von ÖVP, SPÖ und Grünen.

    Wann finden die Wahlen 2024 in Österreich statt?

    Die 28. Nationalratswahl in Österreich fand am Sonntag, 29. September 2024, statt. Dort wurde die zweite Kammer des österreichischen Parlaments gewählt.

    Der Nationalrat ist das zentrale Organ der Bundesgesetzgebung: Seine Zusammensetzung hat maßgeblichen Einfluss auf die Regierungsbildung und die Tagespolitik. Die 183 Abgeordneten des Nationalrats werden spätestens alle fünf Jahre nach einem Verhältniswahlrecht gewählt. Der Bundesrat – die zweite Kammer des Parlaments – wird nicht direkt gewählt. Seit dem 27. Juni 2023 hat er 60 Mitglieder (zuvor 61). Sie werden von den Landtagen der neun österreichischen Bundesländer entsandt.

    Wahlberechtigt für die Nationalratswahl – und sämtliche andere Wahlen in Österreich – ist, wer die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt und am Tag der Wahl das 16. Lebensjahr vollendet hat. Jede Person wählt eine Partei. Zusätzlich können Vorzugsstimmen für Kandidatinnen oder Kandidaten der gewählten Partei vergeben und damit die Reihenfolge der Listenplätze auf Bundes-, Landes- und Regionalparteilisten beeinflusst werden. In diesem Jahr waren nach vorläufigen, aktualisierten Angaben des Bundesministeriums für Inneres insgesamt 6.346.029 Personen wahlberechtigt.

    Eine Sperrklausel besagt, dass Parteien, die bundesweit weniger als vier Prozent der Stimmen erhalten, den Einzug in den Nationalrat nicht schaffen. Eine Ausnahme besteht, wenn mindestens eine Kandidatin oder ein Kandidat dieser Partei in einem der 39 Regionalwahlkreise ein Grundmandat erringt. Überhangmandate sind theoretisch möglich und würden von den Mandatskontingenten der anderen Parteien abgezogen. In der Praxis sind solche Überhangmandate bei Nationalratswahlen jedoch sehr unwahrscheinlich.

    Welche Parteien treten in Österreich zur Nationalratswahl 2024 an?

    Hier eine Auswahl der Parteien, die laut Umfragen die notwendigen vier Prozent der Stimmen erreichen könnten: 

    • Bundeskanzler Karl Nehammer ist Spitzenkandidat der Österreichischen Volkspartei (ÖVP). Die ÖVP-Liste tritt offiziell unter dem Titel „Karl Nehammer – Die Volkspartei (ÖVP)“ an, in Anlehnung an die Namensgebung unter Sebastian Kurz. Europapolitisch gehört die ÖVP zur Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP), der auch CDU und CSU angehören. Die Partei vertritt christdemokratisch-konservative Positionen.
    • Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) wird dem rechtspopulistischen Spektrum zugeordnet. Im Verfassungsschutzbericht des österreichischen Innenministeriums, der im Mai 2024 veröffentlicht wurde, wird die FPÖ erstmals im Kapitel Rechtsextremismus erwähnt. Dies betrifft den Nachwuchsverband „Freiheitliche Jugend“ (FJ), der Verbindungen zur Identitären Bewegung Österreichs hat. Herbert Kickl ist Spitzenkandidat der FPÖ.
    • Andreas Babler, der Parteivorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ), geht als Spitzenkandidat ins Rennen. Die SPÖ war viele Jahrzehnte, gemeinsam mit der ÖVP, die dominierende politische Kraft in Österreich. In den letzten Jahren hat sie jedoch an Einfluss verloren. Bis 2017 stellte die SPÖ mit Christian Kern den Bundeskanzler.
    • Das Neue Österreich und Liberales Forum (NEOS) wurde 2012 als liberale Partei gegründet. Im Europaparlament gehört sie der Fraktion Renew Europe an, zu der auch die FDP und die Freien Wähler zählen. Beate Meinl-Reisinger ist die Spitzenkandidatin der NEOS.
    • Die Bierpartei (BIER), gegründet 2015 vom Punk-Musiker Dominik Wlazny (Künstlername: „Marco Pogo“), ist eine relativ neue politische Kraft. Anfangs hatte die Partei einen satirischen Charakter, vertritt mittlerweile aber eine linksliberale Programmatik. Der 37-jährige Wlazny tritt als Spitzenkandidat an.
    • Die Grünen waren in den letzten fünf Jahren Juniorpartner in der Koalition unter Bundeskanzler Karl Nehammer. Ihr Spitzenkandidat ist Werner Kogler.
    • Auch die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) hat Chancen auf den Einzug in den Nationalrat. Sie vertritt linke Positionen und setzt sich für einen demokratischen und ökologischen Sozialismus ein. Tobias Schweiger führt die Liste der KPÖ an.

    Wann steht das Ergebnis der Nationalratswahl 2024 in Österreich fest?

    Die ersten Ergebnisse der Wahl in Österreich wurden unmittelbar nach der Schließung der letzten Wahllokale um 17 Uhr vom österreichischen Innenministerium veröffentlicht. Diese frühen Ergebnisse basieren auf Hochrechnungen aus Gemeinden, Bezirken und Bundesländern, in denen die Wahllokale früher geschlossen haben und die Stimmen bereits ausgezählt wurden. Diese Hochrechnungen bieten eine wichtige Prognose für das endgültige Wahlergebnis. Im Anschluss daran erfolgt die Auszählung der restlichen Stimmzettel. Das offizielle Endergebnis der Nationalratswahl wurde im Laufe des Wahlabends bekanntgegeben.

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