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Wagner-Chef soll ins Exil in Belarus: Wo ist Prigoschin?

Russland

Rätsel nach Aufstand gegen den Kreml: Wo ist Prigoschin?

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    Jewgeni Prigoschin bei einer Videoansprache am Samstagmorgen aus Rostow am Don. Seit Samstagabend fehlt vom ihm jede Spur.
    Jewgeni Prigoschin bei einer Videoansprache am Samstagmorgen aus Rostow am Don. Seit Samstagabend fehlt vom ihm jede Spur. Foto: Prigozhin Press Service, dpa (Archivbild)

    Jewgeni Prigoschin hat dafür gesorgt, dass die ganze Welt über einen Tag hinweg den Atem anhielt. Der Chef der Söldnergruppe Wagner probte am Samstag den Aufstand gegen Moskau und die russische Militär- und Staatsführung. Er stand mit seinen Truppen bereits rund 200 Kilometer vor Russlands Hauptstadt. Dann rief er seine Söldner überraschend zurück. Vorausgegangen waren offenbar Verhandlungen mit Belarus-Machthaber Alexander Lukaschenko. 

    Nach dem Rückzug der Wagner-Söldner, die auch aus der von ihnen besetzten Millionenstadt Rostow am Don abrückten, erklärte Dmitri Peskow, Pressesprecher von Russlands Präsidenten Wladimir Putin, dass Prigoschin nicht strafrechtlich verfolgt werde. Selbiges gelte für alle Wagner-Söldner. Prigoschin werde zudem nach Belarus ziehen. Doch ist der 62-Jährige dort tatsächlich angekommen? 

    Befindet sich Prigoschin in Belarus im Exil?

    Videos beweisen, dass Prigoschin am Samstagabend mit einem Auto Rostow am Don verließ. Er wurde dabei von einigen Zivilisten frenetisch gefeiert. Ob er sich von der Stadt im Süden Russlands am Asowschen Meer nach Belarus ins Exil aufmachte, ist allerdings völlig unklar. Bislang gibt es keine offizielle Bestätigung, dass Prigoschin in Belarus angekommen ist. 

    Die Pressestelle der Gruppe Wagner scheint selbst nicht zu wissen, wo sich ihr Chef derzeit aufhält. Sie erklärte, derzeit keinen Kontakt zu ihm zu haben. "Er lässt alle grüßen und wird auf Fragen antworten, wenn er wieder normalen Empfang hat", teilte sie auf Anfrage des Sender RTVi mit. 

    Wo ist Prigoschin? Experten sehen den Wagner-Chef in großer Gefahr

    Seit Samstagabend wurden keine Berichte darüber öffentlich, nach dem Prigoschin gesehen wurde. Es ist nicht klar, ob Prigoschin tatsächlich nach Belarus gegangen ist, oder noch dorthin geht. Dort könnte er unsicher sein. "Putin verzeiht Verrätern nicht. Selbst wenn Putin sagt: ‚Prigoschin, geh nach Belarus‘, ist er immer noch ein Verräter. Und ich denke, Putin wird das nie verzeihen", sagte Jill Dougherty, ehemalige Moskauer CNN-Büroleiterin bei CNN.

    Jewgeni Prigoschin verließ Rostow am Don in einem Auto.
    Jewgeni Prigoschin verließ Rostow am Don in einem Auto. Foto: dpa

    Prof. Carlo Masala sagte bei "Anne Will" in derARD: "Wenn ich Prigoschin wäre, würde ich für die nächsten Jahre jede Nacht dreimal das Bett wechseln. Putin hat einen langen Atem. Das haben wir ja bei anderen Regimegegnern auch gesehen, die erst nach Jahren vergiftet und ermordet worden sind."

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