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Waffenlieferungen an die Ukraine: Wer bezahlt sie?

Krieg in der Ukraine

Wer bezahlt die deutschen Waffen an die Ukraine?

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    Deutschland unterstützt die Ukraine mit Waffen. Die Finanzierung gestaltet sich unterschiedlich.
    Deutschland unterstützt die Ukraine mit Waffen. Die Finanzierung gestaltet sich unterschiedlich. Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Symbolbild)

    Um der Ukraine zu helfen, sich gegen den Angriff Russlands zu verteidigen, liefert Deutschland seit Jahren Waffen. Auch andere Länder wie Großbritannien, Frankreich, Polen und die USA beteiligen sich. Nach Angaben der Bundesregierung hat Deutschland mittlerweile Militärhilfen in Höhe von etwa 28 Milliarden Euro für die Unterstützung der Ukraine bereitgestellt. Aber wer bezahlt die Waffen eigentlich? Wir haben die Informationen für Sie zusammengefasst.

    Woher stammen die deutschen Waffen für die Ukraine?

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten, woher die Waffen für die Ukraine stammen können:

    1. Aus den Beständen der deutschen Bundeswehr
    2. Die Ukraine bestellt Waffen bei deutschen Herstellern und bekommt die Kosten über die Ertüchtigungshilfe der Bundesregierung erstattet
    3. Aus dem Topf "Europäische Friedensfazilität". Deutschland zahlt dort ein und EU-Staaten haben die Möglichkeit sich daraus Waffenlieferungen erstatten zu lassen
    4. Ringtausch mit anderen Staaten
    5. Die Ukraine bestellt direkt Waffen bei deutschen Herstellern

    Wer zahlt für die deutschen Waffen an die Ukraine?

    Bundeswehr: Wenn die gelieferten Waffen aus den Beständen der Bundeswehr stammen, muss die Ukraine nichts bezahlen, wie eine Regierungssprecherin gegenüber Zdf heute bestätigte.

    Ertüchtigungshilfe der Bundesregierung: Die Ukraine kann Finanzmittel aus der sogenannten Ertüchtigungshilfe beantragen. Diesen deutschen Finanztopf gibt es seit 2016. Er soll Partnerländer dabei unterstützen, in Krisen selbst Sicherheit zu schaffen.

    Die Mittel für die Ertüchtigungsinitiative betragen nach Angaben der Bundesregierung für das Jahr 2024 etwa 7,1 Milliarden Euro. 2023 waren es insgesamt 2,2 Milliarden Euro und 2022 zwei Milliarden Euro. Die Gelder sollen vor allem für die Unterstützung der Ukraine verwendet werden. Außerdem sind sie für die gestiegenen deutschen Pflichtbeiträge an die Europäische Friedensfazilität (EPF) eingeplant.

    Die Bundesregierung hat laut einer Sprecherin bisher alle Anträge der Ukraine auf deutsche Ertüchtigungshilfe genehmigt. Wenn die Ukraine bei den Unternehmen Waffen bestellt und Deutschland diese genehmigt, erstattet die Bundesregierung die Rechnung unmittelbar.

    Dabei kann die Ukraine nicht einfach bestellen, was sie möchte, denn alle Waffenexporte muss der Bundessicherheitsrat genehmigen. Im Bundessicherheitsrat sitzt auch der deutsche Verteidigungsminister. Oftmals sind die Rüstungsgüter auch noch gar nicht produziert und müssen extra hergestellt werden.

    Europäische Friedensfazilität (EPF): Europäische Staaten, die Waffen an die Ukraine geliefert haben, haben die Möglichkeit sich aus diesem Topf das Geld erstatten zu lassen. Insgesamt umfasst dieser mehr als drei Milliarden Euro. Deutschland ist mit rund 713 Millionen Euro der größte Einzahler. Deutschland zahlt aber nicht nur ein, sondern kann sich aus dem Topf auch Geld erstatten lassen, zum Beispiel für gelieferte Panzer.

    Der Bundesregierung zufolge sind Deutschland bislang aus der EPF etwa 31 Millionen Euro zurückerstattet worden. Außerdem kommen Verpflichtungsermächtigungen für die Folgejahre in Höhe von aktuell rund 6 Milliarden Euro dazu.

    Bis heute sind 2023 etwa fünf Milliarden Euro und 2022 etwa 1,6 Milliarden Euro in die militärische Unterstützung der Ukraine geflossen. Dazu kommen weitere 2,9 Milliarden Euro, die in den ersten beiden Kriegsjahren als Verpflichtungsermächtigungen ergangen sind. Diese stehen für Lieferungen, die zwischen 2025 und 2028 erfolgen sollen.

    Seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar 2022 hat Deutschland Material aus Beständen der Bundeswehr mit einem geschätzten Wiederbeschaffungswert von etwa 5,2 Milliarden Euro an die Ukraine abgegeben. Außerdem sind in Deutschland über 10.000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten militärisch ausgebildet worden. Die Kosten für diese Ausbildung belaufen sich bisher auf etwa 282 Millionen Euro. Weitere Aufwendungen, die wir hier nicht beziffern, gibt es für die Behandlung von verwundeten ukrainischen Soldatinnen und Soldaten.

    Ringtausch: Wenn ein Land der Ukraine militärisches Material liefert, kann es durch den Ringtausch dafür von einem anderen Land Ersatz bekommen. So lieferte beispielsweise Deutschland der Slowakei Kampfpanzer, weil die Slowakei Panzer sowjetischer Bauart an die Ukraine lieferte. Nach Angaben der Regierungssprecherin kommen die Waffen aus dem Ringtausch nicht aus Beständen der Bundeswehr. Stammen sie aus Lieferungen der Rüstungsindustrie, werden sie von Geldern der Ertüchtigungshilfe bezahlt. Die Ukraine muss dafür also nichts zahlen.

    Direkte Bestellung bei deutschen Herstellern: Es ist möglich, dass die Ukraine Waffen auch direkt bei deutschen Herstellern bestellt. Wenn die Bundesregierung diese nicht unterstützt, trägt die Ukraine die Kosten selbst. Vorausgesetzt, der Bundessicherheitsrat hat den Export genehmigt.

    Im März 2022 soll die Ukraine auf diesem Weg Panzerabwehrwaffen mit eigenen Mitteln gekauft haben.

    Muss die Ukraine für die deutschen Waffen etwas bezahlen?

    Wenn es um Waffenlieferungen an die Ukraine geht, wird vieles aus Sicherheitsgründen nicht preisgegeben. Nach bisherigen Informationen ist es aber wohl so, dass die Ukraine für die meisten deutschen Waffen nichts bezahlt hat. Die Bundesregierung finanziert die Lieferungen zum größten Teil selbst.

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