Wer hätte je daran gezweifelt, dass Autos auch nur Menschen sind? Die Frau, die einst ihren VW Golf 1 respektvoll Wolfgang nannte (weil in Wolfsburg produziert), gewiss nicht. Und auch nicht die 25 Prozent der im vergangenen Jahr Befragten, die angaben, ihr Auto heiße Speedy. In Deutschland rollen zudem ungezählte Brunos, Schnuckis, Skodis oder Fordis über den Asphalt. Selbst der Name "Fürzchen" ist überliefert.
Echte Persönlichkeiten also, wie Film-Käfer Herbie, der reichlich Öl auf ihm missliebige Männer abließ. Oder der selbstfahrende, superschlaue sprechende Pontiac K.I.T.T. aus "Knight Rider", der Übermenschliches leistet, dabei aber ziemlich onkelhaft klingt: "Ich bin kein Hydrant, du Flohkutsche, zisch ab!", belehrt er in einer Folge einen Hund.
Was unsere Brunos und Schnuckis machen, wenn wir weggucken, ist dennoch ein Geheimnis geblieben. Sind sie einsam in ihren Garagen? Worüber unterhalten sie sich, wenn sie im Stau stehen? Lästern sie gar über uns? Seit kurzem wissen wir etwas mehr: In San Francisco haben sich dem San Francisco Examiner zufolge über 20 selbstfahrende "Robotaxis" der General-Motors-Tochter Cruise nachts getroffen, an der Kreuzung Gough Street/Fulton Street, ungefähr zwei Stunden lang.
Robo-Taxis an der Kreuzung
Und da standen dann die Autos, die ohne Fahrer am Steuer auskommen, teils ordentlich in Zweierreihen und blockierten den Verkehr. Was zur Hölle hatten sie bloß vor? Eine Gewerkschaft bilden? Streiken? Oder überlegten sie, wie sie uns Menschen endgültig loswerden?
Schon einmal blockierte ein Robotaxi ein Feuerwehrauto; im April flüchtete eines vor der Polizei bei einer Kontrolle. Irgendetwas Seltsames geht da vor. Die Autos schweigen sich dazu aus. Ob es den Robotaxis von der Gough und Fulton Street wohl peinlich war, dass sie von Firmenmitarbeitern weggefahren werden mussten?