Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Verkehr: 49-Euro-Ticket wird wohl deutlich teurer

Verkehr

49-Euro-Ticket wird wohl deutlich teurer

    • |
    Nach Angaben des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen nutzen zehn Millionen Kundinnen und Kunden das Deutschlandticket.
    Nach Angaben des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen nutzen zehn Millionen Kundinnen und Kunden das Deutschlandticket. Foto: Boris Roessler, dpa

    Das Deutschlandticket, das bisher für 49 Euro pro Monat angeboten wird, könnte deutlich teurer werden. Grund dafür ist die nicht bis ins Detail geregelte Finanzierung der Fahrkarte. Verkehrsexpertinnen und -experten rechnen deshalb mit Kostensteigerungen. Der Fahrgastverband Pro Bahn etwa könnte sich einen Anstieg auf 69 Euro vorstellen. Wann die Preise steigen könnten, ist aber noch nicht absehbar. Bis Ende April gilt die Finanzierung als gesichert.

    Auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) glaubt, dass der Fahrschein, mit dem der öffentliche Nahverkehr in ganz Deutschland genutzt werden kann, teurer wird. "Auch, wenn das Ticket landläufig als 49-Euro-Ticket bekannt ist, wurde offiziell bewusst der Name ‚

    Massive Verluste seit der Einführung des Deutschlandtickets

    Hintergrund der Debatte: Bund und Länder sind sich zwar darüber einig, dass es das Deutschlandticket auch im kommenden Jahr geben soll, aber nicht, wie mögliche Mehrkosten getragen werden. Laut einer Prognose des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) dürften die Verluste der Branche durch die Einführung des im Vergleich zu bisherigen Abonnements oft günstigeren Deutschlandtickets dieses Jahr 2,3 Milliarden Euro betragen – allerdings war das Ticket erst im Mai auf den Markt gekommen. 2024 dürften es 4,1 Milliarden Euro sein.

    Bund und Länder haben zugesagt, für 2023 und 2024 insgesamt sechs Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen – damit bliebe aber eine Lücke von 400 Millionen Euro. Die Verkehrsministerinnen und -minister wurden Anfang November damit beauftragt, ein Konzept für die weitere Finanzierung vorzulegen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) appellierte an die Länder, daran zu arbeiten, "dass der Preis so niedrig wie möglich" bleibe. In seinem Ministerium sieht man aktuell keine Probleme: „Die Finanzierungsfragen zum Deutschlandticket sind geklärt", heißt es auf Nachfrage. "Die Beschlüsse stehen." Es gebe keinen Grund für eine erneute Finanzierungsdebatte. 

    Deutschlandticket wird es wohl weiter geben - aber zu einem höheren Preis

    Beim Bayerischen Städtetag sieht man das anders. Bund und Länder hätten eine weitere Nachschusspflicht – für Mehrkosten, die den Verkehrsverbünden durch Mindereinnahmen entstehen und von Bund und Ländern zur Hälfte getragen werden, – ausgeschlossen und damit das Finanzierungsrisiko einseitig auf die kommunalen Aufgabenträger verlagert, kritisierte Städtetagssprecher Achim Sing. "Ihnen stehen für das Jahr 2024 unzureichende Bundes- und Landesmittel zur Verfügung." Wenn es der Verkehrsministerkonferenz nicht bis spätestens Februar 2024 gelinge, ein nachhaltiges Konzept vorzulegen, "das das Finanzierungsrisiko nicht einseitig auf die kommunalen Aufgabenträger schiebt, sieht der Bayerische Städtetag den Fortbestand des Deutschlandtickets ernsthaft infrage gestellt."

    Dirk Flege, Chef des Verkehrsbündnisses Allianz pro Schiene, glaubt, dass es das Ticket weiterhin geben wird. "Die Politik kann es sich nicht leisten, es wieder einzukassieren", sagte er. Aber der Preis werde aller Voraussicht nach steigen. "Denn weder bei den Ländern noch beim Bund gibt es im Moment eine nennenswerte Bereitschaft, zusätzliche Milliarden in den Angebotsausbau und die Beibehaltung des bisherigen Preises zu stecken."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden