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USA: Donald Trump gewinnt erste Republikaner-Vorwahl in Iowa

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Donald Trump gewinnt erste Republikaner-Vorwahl in Iowa

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    Donald Trump geht als Favorit in das Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur.
    Donald Trump geht als Favorit in das Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur. Foto: Carolyn Kaster, dpa

    Der Saal lachte. Aber Donald Trump hatte seinen Appell nur halb-scherzhaft gemeint. "Geht wählen, selbst wenn es Euch hundeelend geht", rief der Ex-Präsident seinen Anhängern im Iowa-Städtchen Indianola zu: "Wenn Ihr wählt und danach sterbt, war es das wert." 

    Beim sogenannten Caucus, einer Art Urwahl der Republikaner in Iowa, geht es in der Nacht von Montag auf Dienstag (das heißt um 19 Uhr Ortszeit) für die Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur vor allem um eins - die Bequemlichkeit der eigenen Anhänger zu überwinden und der sibirischen Kälte zu trotzen. Bei erwarteten gefühlten Temperaturen von minus 35 Grad Celsius ist das keine kleine Herausforderung.

    Donald Trump will zur US-Wahl: Das hat das Ergebnis des Caucus in Iowa zu bedeuten

    Um 2.43 Uhr deutscher Zeit wurde von den Medien das Ergebnis verkündet: Favorit Donald Trump setzte sich wie erwartet durch.

    Viele Auguren achteten darauf, ob Donald Trump, der das Bewerberfeld mit weitem Abstand anführt, die 50-Prozent-Marke bei der Zustimmung knacken kann. Zuletzt war er in einer Umfrage des "Des Moines Register" von 51 auf 48 Prozent gefallen. Tatsächlich würde sich der Ex-Präsident wohl gerne mit einem Ergebnis brüsten, das die Unterstützung von mehr als der Hälfte seiner Partei signalisiert. Aber wirklich wichtig ist das nicht. Noch im August und Oktober hatte Trump in dieser Umfrage bei 42 beziehungsweise 43 Prozent der Stimmen gelegen. Wenn er diese Werte trotz seiner inzwischen vier Strafprozesse mit 91 Anklagepunkten im Wettstreit mit fünf Herausforderern (!) halten oder auch nur leicht ausbauen kann, dokumentiert das seine absolute Dominanz über die Partei. Vor acht Jahren hatte er bei den Vorwahlen in Iowa übrigens nur 24,3 Prozent geholt und war dort hinter Ted Cruz (27,6 Prozent) gelandet. Zwölf Monate später war er Präsident.  

    Mindestens so wichtig wie das Abschneiden von Trump, der als Sieger gesetzt ist, ist das Rennen um den zweiten Platz. Den verpasste Ex-UN-Botschafterin Nikki Haley, sie landete hinter Floridas Gouverneur Ron DeSantis. DeSantis hat sich im Wahlkampf als anti-woker Kulturkämpfer und effizienter Hardliner eher noch rechts von Trump positioniert. Haley kommt, obwohl sie gegen trans Personen wettert und die Sklaverei kleinredet, bei gebildeteren und moderateren Wählern in den Vorstädten besser an. Beide liegen aber mindestens 28 Punkte hinter Trump zurück, eine Sieg-Chance haben sie also nicht. Doch dürfte für den weiteren Fortgang der Vorwahlen von großer Bedeutung sein, wer sich in Iowa als die beste Alternative zum narzisstischen Paten der Grand Old Party präsentiert.

    Die Schicksalsstunde des Ron DeSantis 

    Die Absätze seiner Cowboystiefel konnte er erhöhen, aber die Abstimmung wird unerbittlich zeigen, wie groß der Gouverneur von Florida auf der nationalen Bühne wirklich ist. Eigentlich war er mit idealen Voraussetzungen in Iowa gestartet: Er hat die Unterstützung der Anführer der christlichen Rechten und der Gouverneurin Kim Reynolds. Er kann auf einen kometenhaften Aufstieg in seiner Heimat verweisen. Und er lag bundesweit vor einem Jahr mit Umfragewerten um 35 Prozent nur zehn Punkte hinter Trump. DeSantis schien eine echte Alternative zu sein. Doch nach hölzernen Auftritten und internen Kämpfen in seiner Kampagne ist sein Stern dramatisch gesunken: In der jüngsten Umfrage des "Des Moines Register" fiel er erstmals hinter Haley auf 16 Prozent.  

    Eine Sprungschanze für Nikki Haley

    Im eisig-ländlichen Iowa wirkt die von reichen Sponsoren unterstützte ehemalige UN-Botschafterin aus dem subtropischen South Carolina zwar ein bisschen wie ein Fremdkörper. Aber laut der jüngsten Umfrage hat sie es geschafft, ihre Zustimmung auf 20 Prozent auszubauen. Auf dem Papier hat sie damit beste Chancen für den umkämpften zweiten Platz. Wer sich freilich etwas tiefer in die Untersuchung einliest, der stößt auf ein großes Aber: Kein Kandidat und keine Kandidatin ist so wenig beliebt wie die unterkühlte Haley. Gerade einmal neun Prozent ihrer Unterstützer sind "extrem begeistert" von ihr. Bei DeSantis sind es 23 Prozent und bei Trump 49 Prozent. Das könnte zu einem Problem bei der alles entscheidenden Wahlbeteiligung werden. 

    Haley hofft nun wohl auf die Abstimmung im liberaleren New Hampshire, wo sie derzeit bereits auf beachtliche 30 Prozent und damit nur elf Punkte weniger als Trump kommt. Man kann sich unschwer vorstellen, welchen medialen Hype es auslösen würde, wenn es Nikki Haley gelingen sollte, in New Hampshire zu siegen. Für Trump wäre das zweifelsohne eine extreme Demütigung. 

    Kalte Dusche am Super Tuesday 

    So bitter eine denkbare Niederlage in New Hampshire für Trumps Hardcore-Basis sicher wäre: Dass sie daraufhin zu der als Vertreterin des Establishments verschrieenen Haley überlaufen würde, kann man sich nicht vorstellen. Auch dürften die DeSantis-Fans bei einem möglichen Ausscheiden ihres Kandidaten kaum auf der Seite von Nikki Haley, sondern im Trump-Lager landen. So interessant und spannend ein Erfolg von Haley also wäre - das Ende von Trump wäre damit keinesfalls besiegelt.  

    In Iowa wird über gerade mal 40 und in New Hamsphire über 22 der insgesamt 2429 Delegiertenplätze bei den republikanischen Conventions im Juli in Milwaukee entschieden. Am 5. März droht im Reigen der parteiinternen Vorwahlen der "Super Tuesday", wo in zahlreichen bevölkerungsreichen Bundesstaaten gleichzeitig abgestimmt wird. Alleine Kalifornien und Texas entsenden jeweils mehr als 160 Delegierte - und dort liegt Trump laut Umfragen mit 60 bis 70 Prozent der Stimmen ziemlich uneinholbar vorne.

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