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USA: Ex-Außenminister Gabriel sieht Nato bei Wiederwahl Trumps in Gefahr

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Ex-Außenminister Gabriel sieht Nato bei Wiederwahl Trumps in Gefahr

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    Ex-SPD-Chef Gabriel: «Viele Gruppen in der Gesellschaft empfinden unsere Politik inzwischen als elitär, als abgehoben.».
    Ex-SPD-Chef Gabriel: «Viele Gruppen in der Gesellschaft empfinden unsere Politik inzwischen als elitär, als abgehoben.». Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

    Der frühere Außenminister und SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel sieht die Zukunft der Nato bei einem erneuten Wahlsieg des amerikanischen Präsidenten Donald Trump in ernster Gefahr. „Ich fürchte, wenn er nochmals Präsident wird, brechen sehr schwierige Zeiten für die Nato an“, sagte der Vorsitzende der Atlantik-Brücke unserer Redaktion. „Dann hat er freie Bahn, wird seine Wiederwahl als Bestätigung für die schlimmsten seiner Ideen empfinden und braucht keine Rücksicht mehr zu nehmen, weil er ja nicht ein drittes Mal kandidieren kann.“

    Sigmar Gabriel sagt, warum Trumps Ignoranz so gefährlich für die Nato ist

    Trump habe die Nato mehrfach infrage gestellt,  sei aber immer durch die Außenpolitiker im Senat und im US-Kongress gebremst und korrigiert worden. „Gewinnt er ein zweites Mal, wer sollte ihn dann noch bremsen?“, betonte Gabriel.

    Das Problem sei nicht der von Trump angekündigte Abzug Tausender US-Soldaten aus Deutschland. „Das Gefährlichste für die Nato ist nicht, wenn sie ein paar Panzer oder Flugzeuge zu wenig hat“, sagte Gabriel  „Viel gefährlicher ist es, wenn der potenzielle Gegner – in unserem Fall nach wie vor Russland – den Eindruck hat, das Verteidigungsbündnis würde nicht mehr zusammenhalten und nicht mehr füreinander einstehen“, warnte Gabriel. „Genau diesen Eindruck vermittelt der US-Präsident. Das lädt dazu ein, die Nato-Einheit zu testen. Niemand hat derzeit davor mehr Sorge als die baltischen Mitgliedsstaaten von EU und Nato.“

    USA und Europa: Sigmar Gabriel empfiehlt Besinnung auf europäische Zusammenarbeit

    Momentan sei es richtig, dass die Bundesregierung angesichts der Attacken Trumps auf Deutschland gelassen bleibe. „Erstens ist es völlig unklar, ob Donald Trump noch einmal Präsident der Vereinigten Staaten wird. Und zweitens wird Deutschland mit oder ohne Trump ohnehin mehr auf die europäische Zusammenarbeit setzen müssen.“

    Die USA würden sich egal unter welchem Präsidenten weniger europäisch und mehr pazifisch ausrichten. „Das liegt einfach daran, dass sich die wirtschaftlichen und politischen Schwerpunkte dorthin verlagern und die USA darauf reagieren müssen“, sagte er. „Je stärker Europa wird, desto interessanter werden wir auch wieder für die USA als Partner“, betonte Gabriel. (AZ)

    Das Interview im Wortlaut lesen Sie hier: Sigmar Gabriel: „Donald Trump erwartet Gefolgschaft“

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