100 Tage vor der Präsidentenwahl in den USA ist der erbitterte Zweikampf zwischen dem Republikaner Donald Trump und der Demokratin Hillary Clinton in vollem Gange. Clinton setzte am Samstag eine dreitägige Bustour durch die möglicherweise wahlentscheidenden Bundesstaaten Pennsylvania und Ohio fort. Bereits am Freitag hatte Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Colorado Springs (Colorado) angekündigt, dass er jetzt "die Handschuhe ausziehen" werde: "No more Mr. Nice Guy" (Vorbei mit dem netten Kerl).
Unterdessen wächst bei den US-Demokraten die Sorge, dass es zu weiteren Störmanövern von außen kommen könnte - beispielsweise durch Enthüllungen nach Hackerattacken. Am Freitag war bekannt geworden, dass das Bundeskriminalamt FBI nach dem Hacken von E-Mails beim Parteivorstand zwei weitere illegale Zugriffe auf Unterlagen der Demokraten untersucht.
Hacker-Attacken gegen die US-Demokraten
Demnach wurden auch Wählerdaten gehackt, die in einem System des Parteivorstandes gespeichert waren und vom Clinton-Wahlkampflager benutzt wurden. Diese Informationen dienen zur Analyse von Wählerstrukturen.
Außerdem wurde auch eine Cyberattacke gegen das Wahlkampfkomitee DCCC publik. Das Gremium unterstützt demokratische Politiker, die sich um einen Sitz im Repräsentantenhaus bewerben, im Wahlkampf.
Am Freitag vergangener Woche hatte die Enthüllungsplattform Wikileaks gehackte E-Mails von Mitgliedern und Mitarbeitern des Parteivorstandes veröffentlicht. Daraus ging hervor, dass das Führungsgremium im Vorwahlkampf stark zugunsten Clinton und somit gegen ihren Rivalen Bernie Sanders voreingenommen war. Die Enthüllungen hatten den Auftakt des Parteitages der Demokraten überschattet.
US-Wahl in 100 Tagen
Wikileaks-Gründer Julian Assange sagte in einem Interview des Senders CNN, dass der Plattform weitere Unterlagen "im Zusammenhang mit der Clinton-Kampagne" vorlägen.
IT-Experten machen ebenso wie das Team der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Moskau für die Hackerangriffe verantwortlich. Auch ein Beamter aus US-Ermittlungskreisen sagte der "New York Times" zufolge, die Angriffe trügen die Handschrift Russlands.
Clinton tourte mit ihrem Vize Tim Kaine durch die "Swing States". Das sind die besonders umkämpften und wahlentscheidenden Bundesstaaten, in denen die Mehrheiten zwischen Demokraten und Republikanern wechseln. Clinton stellte in ihren Auftritten die Schaffung von Arbeitsplätzen in den Vordergrund. Trump sagte in Colorado, dass die Wahl am 8. November eine "Verschwendung" wäre, wenn er nicht gewählt würde. dpa/AZ