Biden und Trump liefern sich eine erste TV-Debatte
Joe Biden muss im Vorfeld der Präsidentschaftswahl gegen den Eindruck ankämpfen, er sei für das Amt zu alt. Donald Trump spinnt an einer Verschwörungslegende.
Für den einen ist das Ganze ein gewaltiges Spektakel. "Wie soll ich mit ihm umgehen?", rief Donald Trump in der vorigen Woche bei einer Kundgebung seinen Anhängern zu: "Soll ich hart und böse (...) oder freundlich und ruhig sein und ihn ausreden lassen?" Nicht nur die johlende Menge plädierte für die erste Variante. "Sei hart!" beantwortete der republikanische Präsidentschaftsbewerber seine eigene Frage.
Der andere ist seit einer Woche abgetaucht. Auf dem in die Jahre gekommenen Landgut Camp David in den Wäldern von Maryland bereitet sich Joe Biden generalstabsmäßig auf den Abend vor. Ein gutes Dutzend Berater stopft ihn in Strategiesitzungen mit Fakten, Argumenten und Verhaltenstipps voll. Auf der nachgebauten Fernsehbühne in einem leeren Flugzeughangar spielt der Präsident seinen bevorstehenden Auftritt regelrecht durch. Sein persönlicher Anwalt Bob Bauer gibt dabei den Donald Trump.
Die unterschiedliche Herangehensweise sagt einiges aus über die konträren Charaktere des republikanischen und des demokratischen Bewerbers für das amerikanische Präsidentenamt. Doch in einem sind sich die Teams der beiden Kandidaten einig: Es steht verdammt viel auf dem Spiel bei der ersten von zwei TV-Debatten in diesem Wahlkampf, die am amerikanischen Donnerstagabend um 21.00 Uhr Ortszeit (3.00 Uhr am deutschen Freitagmorgen) vom Sender CNN ausgestrahlt wird.
Donald Trump liegt in Umfragen unter US-Bürgerinnen und Bürgern vorn
Selten sei es bei einem Fernsehduell um mehr gegangen, hat Gerald Baker, der stramm konservative Ex-Chefredakteur des Wall Street Journal, gerade geschrieben: "Die Richtung der langen Kampagne, ihr Ausgang und selbst die ultimative Identität eines Kandidaten könnte von dieser 90-minütigen Begegnung abhängen." Das dürfte etwas übertrieben sein. Aber klar ist: Der ungewöhnlich frühe Schlagabtausch vor einem gewaltigen Millionenpublikum wird das Bild der beiden Kontrahenten prägen und sich in unzähligen Videoschnipseln im Netz verselbstständigen.
Noch nie hat es eine solche Konstellation gegeben: Mit dem 81-jährigen Biden und dem 78-jährigen Trump stehen sich die ältesten Präsidentschaftskandidaten der Geschichte gegenüber. Der zweite ist der Vorgänger des ersten und hat dessen Sieg nie anerkannt. Die Debatte wird nicht – wie in den vergangenen 40 Jahren – von einer unabhängigen Kommission, sondern von einem Fernsehsender veranstaltet – und zwar, bevor die beiden Politiker von ihren Parteien überhaupt offiziell aufgestellt sind.
Die Ausgangslage ist ernst für den Amtsinhaber. Die Umfragen signalisieren ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Dabei kommt es nicht auf die nationalen Zahlen an. Letztlich entschieden wird die Wahl alleine in den sechs sogenannten Swing States, deren Wahlleute-Stimmen in der Vergangenheit mal dem demokratischen und mal dem republikanischen Kandidaten zufielen. Dort liegt Trump derzeit vorne. Einen Grund beschreibt die Meinungsforscherin Amy Walter: Fast jeder fünfte Biden-Wähler von 2020 ist noch unentschlossen.
Joe Biden will im TV-Duell über Abtreibung sprechen
Der Präsident hat ein Problem – sein Alter. In einer bemerkenswerten Reportage ließ die New York Times am Dienstag Demokraten-Wähler ihre Gefühle vor der Debatte beschreiben. Die meisten schilderten regelrechte Ängste vor einem Patzer ihres Favoriten. Bidens durch eine Arthritis versteifter Gang, seine mutmaßlich durch ein früheres Stottern verstärkten Versprecher und sein gelegentlich eingefrorener Gesichtsausdruck werden von den Republikanern gnadenlos ausgeschlachtet. Oft werden dazu auch Videoaufnahmen manipuliert. Im wirklichen Leben wirkt der 81-Jährige geistig absolut fit, aber körperlich wackelig. Ein Sturz von der Bühne wäre fatal.
"Wir haben ein kurzes Gedächtnis und große Sorgen", hält die Meinungsforscherin Celinda Lake dagegen, die zu Bidens Beraterkreis gehört. In ihren Augen bietet die TV-Debatte für den Präsidenten umgekehrt eine große Chance, durch einen kraftvollen Auftritt die Zweifel an seinem Alter zurückzudrängen und stattdessen daran zu erinnern, wer Trump tatsächlich ist. Drei Themen, berichten amerikanische Medien, wolle Biden in den Vordergrund stellen: den Kampf um die Erhaltung des Abtreibungsrechts, die Gefahren für die Demokratie und Trumps geplante Steuersenkungen für Reiche. Umgekehrt wird Trump wohl vor allem die Inflation sowie die illegale Einwanderung anprangern und versuchen, seinen Kontrahenten als Tattergreis zu karikieren.
Der Ex-Präsident unterstellt dem US-Präsidenten Doping
Der größte Unsicherheitsfaktor in der Debatte aber dürfte Trumps eigenes Verhalten sein. Verliert der 78-Jährige, wie öfter, seine Beherrschung, fährt Biden ungehörig ins Wort und ergeht sich in einer selbstmitleidigen Tirade, würde ihm das – darüber sind sich die politischen Beobachter einig – bei den unentschlossenen und weiblichen Wählern schaden.
Doch ob es Trump gelingt, seinem Impuls und dem Wunsch seiner Basis nach lautstarker Polterei zu widerstehen, ist eine offene Frage. Vorsichtshalber betreibt der Ex-Präsident schon einmal Erwartungsmanagement für den aus seiner Sicht eigentlich ausgeschlossenen Fall, dass Biden die Debatte gewinnen sollte: CNN und Moderator Jake Tapper, den er als "Fake Tapper" (den falschen Tapper) verunglimpft, seien seine Feinde, erklärte Trump kürzlich. Außerdem werde Biden für den Auftritt gedopt: "Kurz vor der Debatte bekommt er eine kleine Spritze. Er wird aufgeputscht."
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Keiner der Kandidaten ist geeignet, Präsident der USA zu sein und die Geschicke dieser Welt zu bestimmen weder der greise Herr Biden, der sich schon mal verläuft, etliches vergisst, noch der egomane Herr Trump.
Mit Erschrecken muss man mit ansehen, welch unfähiges Personal in führender Position ist, nicht nur in den USA. Es wirkt befremdlich, daß in den USA, derartige Kandidaten überhaupt zur Wahl antreten und zeigt die Dominanz von Familien Clans und Seilschaften auf.
Eindeutig Richtig Herr ANDERAS B. Für ein Land wie USA ein sehr schlechter Start ,dann doch noch Lieber Biden als diesen selbstverliebten Egoist!!! Einen Verurteilten zum Präsidenten?
Erstens bestimmt der US-Präsident nicht die Geschicke dieser Welt. Und zweitens werden US-Präsidenten (und andere auch) im Wesentlichen wegen ihrer Innenpolitik gewählt. Und da haben US-Präsidenten, egal wann und wer, vielen anderen Landesfürsten etwas voraus: sie kümmern sich primär um ihre Leute und ihr Land. Erst dann kommen die anderen dran.
Ach ja? Herr Wolfgang B.. Das ist mir gar nicht aufgefallen bei Herrn Trump, der mischte schon ordentlich im Weltgeschehen mit. Nicht umsonst wünscht sich ein Herr Putin die Wiederwahl von Trump. Was Israel anging Jerusalem zur Hauptstadt der Israelis ausgesprochen, soviel kümmert sich nur um die Innenpolitik und Spaltet Gesellschaft Innenpolitik naja.