Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

US-Wahlen 2024: Lässt sich Joe Biden als Kandidat einfach austauschen?

US-Wahlen 2024

Lässt sich Joe Biden als Kandidat einfach austauschen?

    • |
    • |
    Joe Biden ist bislang nicht bereit, seine Präsidentschaftskandidatur zurückzuziehen.
    Joe Biden ist bislang nicht bereit, seine Präsidentschaftskandidatur zurückzuziehen. Foto: Evan Vucci, dpa

    Der demokratische Kongressabgeordnete aus Texas versuchte, Joe Biden den Weg so einfach wie möglich zu machen. Es falle ihm nicht leicht, seine Vorbehalte öffentlich zu machen, schrieb Lloyd Doggett in einer Stellungnahme, aus der US-Medien zitierten. Anders als Trump habe sich Biden immer dem Land verschrieben und nicht sich selbst. Er hoffe, der Präsident werde die schmerzhafte und schwierige Entscheidung treffen, seinen Rückzug anzutreten. „Ich fordere ihn respektvoll auf, dies zu tun.“ Aus Bidens Schwäche würde ein Akt der Stärke, aus Altersschwäche Altersweisheit. Die Drähte innerhalb der Partei laufen heiß, das verkorkste TV-Duell sorgt für politische Hitzewallungen. Krisensitzungen wurden anberaumt. Doch ließe sich der Präsidentschaftskandidat fünf Monate vor der Wahl überhaupt noch austauschen?

    Es ist zumindest nicht einfach. Voraussetzung wäre, dass Biden sich aus freien Stücken zurückzieht. Zwar findet die offizielle Nominierung erst am 19. August bei einem Parteitag der Demokraten in Chicago statt, doch das amerikanische Wahlsystem hat eine Besonderheit: Delegierte der Parteien stimmen in Vorwahlen ab und bestimmen dort einen Präsidentschaftskandidaten, über dieses Votum können sich die Demokraten nicht einfach hinwegsetzen.

    Kamala Harris werden kaum Chancen zugestanden

    Doch selbst, wenn Biden dem Drängen nachgeben würde, hätten die Demokraten ihr Problem nicht automatisch gelöst. Der Wahlkampf in den USA wird ganz maßgeblich aus Spenden finanziert – Spenden in Millionenhöhe. Sollte der aktuelle Kandidat zurücktreten, wäre Vizepräsidentin Kamala Harris so etwas wie die natürliche Nachfolgerin, die meisten Spenden würden automatisch an sie übergehen. Allerdings ist die Überzeugung, dass die einstige Hoffnungsträgerin Donald Trump schlagen könnte, gering. Mehr Chancen werden anderen Alternativ-Kandidaten wie etwa Gretchen Whitmer, Gouverneurin in Michigan, eingeräumt. Die Demokraten bräuchten ein kompliziertes und ausgeklügeltes Verfahren, um Spendengelder indirekt umzuleiten.

    Überhaupt die Ersatz-Kandidaten. Neben Harris und Whitmer kursiert mindestens ein halbes Dutzend anderer Namen. Ein Machtkampf aber würde der Partei so kurz vor der Wahl weiter zusetzen. Hinzu kommt: Die meisten von ihnen haben zwar auf regionaler Bühne einen guten Ruf, doch bei der Wahl geht es vor allem darum, die wichtigen Swing-States zu gewinnen – und dafür braucht es landesweite Bekanntheit. Der Ballast und die schlechten Umfragewerte, die die Partei nun mit sich herumschleppen muss, würden es ihnen zusätzlich schwer machen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden