Wenn in Deutschland Bundestags- oder Landtagswahlen stattfinden, ist der Gang ins nahegelegene Wahllokal in Kombination mit einem Sonntagsspaziergang in vielen Haushalten wohl Tradition. In anderen Ländern finden Wahlen aber an Werktagen unter der Woche statt. In den USA etwa fallen Wahlen immer auf einen Dienstag, so auch wieder bei der diesjährigen US-Wahl, die am 5. November stattgefunden hat. Doch warum ist das so?
Der Dienstag als Wahltag hat lange Tradition in den USA. Schon seit 180 Jahren wird dort immer an diesem Wochentag gewählt. Dabei handelt es sich aber nicht bloß um irgendeinen Dienstag: Es ist immer der Dienstag nach dem ersten Montag im November. Festgelegt hat das der US-Kongress im Jahr 1845.
Warum wird bei US-Wahlen immer dienstags gewählt?
Die Entscheidung fiel aus ganz pragmatischen Gründen und per Ausschlussverfahren der anderen Wochentage. Sonntag kam nicht in Frage, weil dieser Tag für die Kirche reserviert war. Glauben und das Christentum spielten damals in der Bevölkerung noch eine viel größere Rolle. Samstag ging es gewöhnlich auf den Markt – also auch keine Zeit zum Wählen. Ausgeschlossen wurde ebenfalls der Donnerstag. Denn dabei handelt es sich um den traditionellen Wahltag in Großbritannien.
Der Dienstag erschien am besten geeignet. Denn ein weiterer Faktor, der auch noch berücksichtigt werden sollte: die Anreise zum den Wahllokalen. Die Wege, die die Wähler (nur Männer waren wahlberechtigt) damals zurücklegen mussten, waren teilweise lang. Der Montag war zur Anreise gedacht, der Mittwoch zur Abreise.
Und warum findet die US-Wahl immer im November statt?
Doch nicht nur der Wochentag Dienstag, auch der Monat November ist bewusst gewählt. Die Präsidentschaftswahl sollte noch vor dem Winter stattfinden, weil das Wetter die Reise zum Wahllokal erschweren könnte – aber nach der Erntesaison. Deswegen findet sie immer im November statt.
Anfangs handelte es sich ausschließlich um die Präsidentschaftswahl, die dienstags abgehalten wurde. Im Laufe der Jahre kam auch die Wahl des Repräsentantenhauses und des Senats sowie der Gouverneurswahlen hinzu. Im Zuge des Vorwahlkampfes hat sich der Begriff „Super Tuesday“, wenn besonders viele US-Bundesstaaten gleichzeitig wählen, sogar fest im Sprachgebrauch eingebürgert.
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