Noch sind nicht alle Stimmen ausgezählt, doch Donald Trump hat sich bereits zum Sieger der US-Wahl erklärt. Klar ist auch: Die Demokratin Kamala Harris hat bei der US-Wahl 2024 . Der Republikaner Donald Trump hingegen konnte sein Ergebnis im Vergleich zu seiner Niederlage gegen Biden deutlich verbessern. Einen Überblick, wie ihm das gelingen konnte, geben die sogenannten Exit Polls, also Nachwahlbefragungen.
So wurde etwa gemutmaßt, dass Kamala Harris besonders bei Frauen viele Stimmen erhalten könnte. Die Ergebnisse nach Geschlecht zeigen, dass bereits Joe Biden im Jahr 2020 auf eine überdurchschnittliche Unterstützung der Frauen setzen konnte. Er erhielt 2020 etwa 57 Prozent der Stimmen aller Wählerinnen – Trump dagegen nur 42 Prozent der Stimmen. Bei den männlichen Wählern war hingegen Trump vorne: Biden erhielt hier 45, Trump 53 Prozent. Die Werte beziehen sich jeweils auf die kompletten USA – wegen des Wahlsystems in den Vereinigten Staaten ist es aber nicht zwangsläufig so, dass der Kandidat mit den bundesweit meisten Stimmen gewinnt.
2024 zeigt sich nun: Der Trend von 2020 ist zwar auch beim Duell Harris gegen Trump zu sehen, doch der Republikaner hat aufgeholt. Harris liegt bei den Frauen zwar ebenfalls vorne, aber – anders als erwartet – nur mit 54 zu 44 Prozent. Bei den Männern ist Harris Ergebnis minimal schlechter als das von Joe Biden in 2020: Harris holt hier 44 Prozent, Trump 54 Prozent.
Ebenfalls mit Spannung erwartet wurde, wie sich die Wahlergebnisse in den USA je nach Ethnie unterschieden. Trump hatte bei seiner Niederlage gegen Joe Biden bei Weißen klar die Mehrheit errungen: In dieser Gruppe hatte er 58 Prozent der Stimmen geholt. Dieser Anteil ist trotz Harris Niederlage 2024 etwas niedriger: Mit 55 Prozent hat Trump unter den weißen Wählern aber auch 2024 eine komfortable Mehrheit.
US-Wahl: Donald Trump kann bei Latinos massiv hinzugewinnen
Bei schwarzen Amerikanern kommt Trump hingegen nicht gut an – die Ergebnisse sind hier 2024 fast identisch mit denen von 2020, Trump kommt gerade einmal auf zwölf Prozent in dieser Gruppe.
Was sind die Exit Polls?
Die Exit Polls sind Nachwahlbefragungen. Dafür werden Menschen an etwa 500 zufällig ausgewählten Wahllokalen im ganzen Land befragt. Auch die Briefwahl-Stimmen und vorzeitig abgegebene Stimmen werden durch Befragungen vor dem Wahltag einberechnet. Neben der Information, für wen sie gestimmt haben, werden die Menschen auch um Angaben zu Geschlecht, Alter, Bildung und um die Beantwortung weiterer Fragen gebeten. Durchgeführt wird die Umfrage von Edison Research im Auftrag eines Konsortiums aus CNN, ABC, CBS und NBC.
Größere Verschiebungen gibt es hingegen bei den Latinas und Latinos. 2020 stimmten etwa zwei Drittel der Menschen mit lateinamerikanischer Herkunft in den USA für Biden. An diesen Erfolg konnte Harris nicht anknüpfen: Zwar steht auch hinter ihr noch eine Mehrheit der Latinas und Latinos in den USA, doch sie erreicht in dieser Gruppe nur 53 Prozent. Latinas und Latinos machen etwa 13 Prozent der Wählenden in den USA aus. Gerade in einigen Swing-States galt das Wahlverhalten in dieser Gruppe als entscheidend.
Trump konnte offensichtlich vor allem Männer mit lateinamerikanischer Herkunft für sich gewinnen – wie sich zeigt, wenn man die Ergebnisse nach Geschlecht und Ethnie ansieht. In dieser Gruppe hat Trump sogar die Mehrheit errungen. Während in 2020 nur etwas mehr als ein Drittel der Latinos gewählt hatte (36 Prozent), waren es 2024 mit 54 Prozent mehr als die Hälfte. Auch bei Latinas konnte Trump viele Stimmen gewinnen, doch hier erhielt Kamala Harris mit 61 Prozent noch immer deutlich mehr Stimmen als der Republikaner.
Donald Trump gewinnt vor allem auf dem Land Stimmen hinzu
Die US-Wahl zeigt ein gespaltenes Land – und wo dieser Spalt verläuft, zeigt die Auswertung der Exit Polls nach Wohngegend. In den Städten haben die Demokraten auch 2024 klare Mehrheiten: 60 Prozent der Menschen, die in städtischen Gebieten wohnen, stimmten für Kamala Harris. Allerdings konnte Harris diesen Vorsprung nicht ausbauen – die Werte in den Städten gleichen denen von 2020. Trump konnte hingegen seinen Vorsprung in ländlichen Regionen noch vergrößern. Während er bei der Wahl gegen Joe Biden 57 Prozent der Menschen auf dem Land von sich überzeugt hatte, erreichte er in dieser Gruppe nun sogar 63 Prozent. In den Vororten halten sich die Unterstützer von Harris und Trump hingegen die Wage, allerdings ist Harris‘ Ergebnis auch hier etwas schlechter als das von Joe Biden aus 2020.
Ebenfalls klare Unterschiede im Wahlverhalten gibt es je nach Bildungsstand. So zeigen die Exit Polls, dass Harris bei Wählern mit College-Abschluss eine Mehrheit von 57 Prozent erreicht – dieses Ergebnis ist sogar besser als das von Joe Biden vor vier Jahren. Allerdings konnte Trump bei Menschen ohne College-Abschluss zulegen und erreichte hier nun 54 Prozent der Stimmen – 2020 waren es noch 50 Prozent.
Bei den Unter-30-Jährigen liegt Kamala Harris vorne
Kleiner sind die Unterschiede je nach Altersklasse. Tendenziell wählten junge Menschen in den USA eher demokratisch – in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen holte Harris 55 Prozent. Bei den über 65-Jährigen sind die Stimmanteile für Harris und Trump hingegen nahezu ausgeglichen. Einen Vorsprung hat Trump nur in der Gruppe der 45- bis 64-Jährigen: In dieser Generation erhielt Trump 53 Prozent, Harris hingegen nur 45 Prozent der Stimmen.
Die bei den Exit Polls befragten Menschen werden aber nicht nur um demographische Angaben gebeten, sondern sollen auch einige Fragen darüber beantworten, wie es ihnen geht. Eine lautet: Wie ist die finazielle Situation ihrer Famlie aktuell? Hier zeigt sich, dass es vielen amerikanischen Familien zumindest gefühlt schlechter als 2020: 45 Prozent der Befragten sagten, ihr finanzielle Situation sei schlechter als vor vier Jahren. 2020 sagten das nur 20 Prozent der Menschen. Nur ein Viertel glaubt in 2024, dass es der Familie finanziell besser gehe als vier Jahre zuvor. 2020 waren das noch 41 Prozent.
Und dieses Gefühl hilft Donald Trump, weil Menschen, die mit ihrer finanziellen Situation unzufrieden sind, tendenziell gegen die Partei des Amtsinhabers stimmen. So gaben 80 Prozent der Menschen, die sagen, dass es ihnen schlechter geht, Donald Trump ihre Stimme. 2020, als Trump als Amtsinhaber in das Rennen gegangen war, waren die Ergebnisse hier komplett umgekehrt.
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