China gratuliert Joe Biden zur gewonnenen Wahl
China hat sich mit seinen Glückwünschen lange Zeit gelassen. Nun scheint die Führung in Peking Joe Biden als künftigen Präsidenten der USA anzuerkennen.
China hat dem Demokraten Joe Biden und seiner künftigen Stellvertreterin Kamala Harris zum Sieg bei der Präsidentschaftswahl in den USA gratuliert. "Wir respektieren die Wahl der Menschen in Amerika und übermitteln Herrn Biden und Frau Harris unsere Glückwünsche", erklärte Wang Wenbin, ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums, am Freitag.
Man verstehe, dass das Ergebnis der US-Wahlen gemäß der US-Gesetze und der dortigen Verfahren festgelegt werde, sagte der Sprecher weiter. Anders als viele andere Nationen hatte sich China mit offiziellen Glückwünschen Zeit gelassen. Das Verhältnis beider Staaten hatte sich in der Präsidentschaft von Donald Trump stark verschlechtert.
Chinas parteinahe Zeitung Global Times hält Biden für "reifer" als Trump
Chinesische Medien hatten sich bereits unmittelbar nach dem Wahltag leicht optimistisch zu Biden geäußert. Zwar wurde kaum eine Chance gesehen, die Uhr zurückzudrehen und das Auseinanderdriften der beiden Supermächte umzukehren. Zumindest aber könnte mehr Rationalität unter Biden dazu führen, dass eine weitere rasante Erosion der Beziehungen oder sogar eine unkontrollierbare Eskalation unwahrscheinlicher werden.
Das Wahlergebnis könnte so "die Möglichkeit für die Wiederaufnahme der Kommunikation auf hoher Ebene" bieten, hieß es etwa in der parteinahen Zeitung Global Times. Dies sei ein wichtiger Schritt, um gegenseitiges Vertrauen wieder aufzubauen. Die Zeitung schlug vor, dass beide Länder bei der Eindämmung des Coronavirus und der Entwicklung von Impfstoffen zusammenarbeiten könnten, und stellt fest, dass Biden in auswärtigen Angelegenheiten "gemäßigter und reifer" sei als Trump.
China setzt auf eine Abkehr Bidens von Trumps einseitiger "Amerika Zuerst"-Politik
Chinesische Experten hatten in den vergangenen Tagen ebenfalls teils erleichtert auf die Abwahl von Donald Trump, auch wenn sie mit gemischten Gefühlen auf den künftigen US-Präsidenten Joe Biden blicken. Nach vier Jahren im freien Fall dürften die Beziehungen zwischen den USA und China erstmal in eine "Pufferphase" eintreten, sagte Jin Canrong von der Volksuniversität der Global Times. "Biden wird gemäßigter und reifer im Umgang mit auswärtigen Angelegenheiten sein."
China setzt auf eine Abkehr Bidens von Trumps einseitiger "Amerika Zuerst"-Politik. "Weil er Multilateralismus unterstützt, sind einige Dinge leichter zu verhandeln", sagte Forscher He Weiwen von der Volksuniversität der Deutschen Presse-Agentur. "Er befürwortet Dialog mit China."
Verwiesen wird auf die erwartete Rückkehr der USA zum Pariser Klimaabkommen und in die Weltgesundheitsorganisationen (WHO). So sind Kooperationen im Kampf gegen den Klimawandel, gegen die Pandemie oder bei Impfstoffen wieder denkbar. Auch im Handelskrieg wird mit neuen Verhandlungen gerechnet - und nicht mehr mit einer ganz so harten technologischen "Entkoppelung", wie sie Trump anstrebte. (dpa)
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