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US-Vorwahlen: Nach den Vorwahlen in New Hampshire: Was nun, Mrs. Clinton?

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Nach den Vorwahlen in New Hampshire: Was nun, Mrs. Clinton?

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    Ein bisschen ratlos wirkt Hillary Clinton in New Hampshire. Da kann ihr Mann Bill noch so lange klatschen. Für die Demokratin werden die Vorwahlen kein Selbstläufer.
    Ein bisschen ratlos wirkt Hillary Clinton in New Hampshire. Da kann ihr Mann Bill noch so lange klatschen. Für die Demokratin werden die Vorwahlen kein Selbstläufer. Foto: Don Emmert, afp

    „Oh, wow! Wow, wow, wow!“ Donald Trump ist beeindruckt von sich selbst, als er am späten Abend die Bühne betritt. Der 69-jährige Populist, der seinen Anhängern rauschende Siegeszüge verspricht, war zuletzt etwas ruhiger geworden, nachdem er bei der ersten Vorwahl in Iowa nur Zweiter geworden war. Vergessen. 35,2 Prozent der Konservativen stimmen in New Hampshire für den Kasino-Mogul. „Die Welt wird uns wieder respektieren“, ruft Trump, während seine Anhänger ihn mit „USA!“-Sprechchören feiern. „Ihr werdet alle so glücklich sein“, sagt Trump. Ohne Frage, er ist der große Sieger des Tages. Die große Verliererin ist eine Demokratin. Hillary Clinton landet meilenweit hinter ihrem Konkurrenten Bernie Sanders und gerät nun in Erklärungsnot.

    Clinton in New Hamsphire gedemütigt

    Die frühere First Lady bleibt zwar trotz allem die Favoritin für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. Aber mit rund 38 Prozent liegt sie so weit hinter ihrem Widersacher, der seinen Heimvorteil ausnutzen konnte, dass man von einer Demütigung sprechen muss. Selbst bei den weiblichen Wählern hat Clinton verloren. Sanders wiederum ist euphorisiert. „Was die Wähler in New Hampshire heute Nacht bestätigt haben“, sagt der 74-Jährige, „ist nichts weniger als der Beginn einer politischen Revolution.“

    Clintons Büro verschickt noch vor der offiziellen Niederlage eine Pressemitteilung mit Blick nach vorn: Ihr Team sieht die ehemalige Außenministerin nicht nur bei der nächsten Vorwahl in South Carolina vorn, sondern erst recht im März, wenn bevölkerungsreiche Staaten mit großen Metropolen abstimmen, darunter Texas und Florida. Und doch ist Clinton in Bedrängnis geraten. Sie hofft nun auf die Unterstützung von Minderheiten und will ihren Kampf für die Anliegen afroamerikanischer Bürger noch stärker in den Vordergrund rücken. Das Magazin Politico berichtet über Pläne, mit den Müttern von Eric Garner und Trayvon Martin aufzutreten – zwei unbewaffneten Schwarzen, die in Auseinandersetzungen mit der Polizei und einem Nachbarschaftswächter starben. Sanders spielt allerdings die gleiche Karte: Der erste jüdische Kandidat, der je eine Präsidentschaftsvorwahl gewann, wollte sich noch gestern im New Yorker Stadtteil Harlem mit dem schwarzen Bürgerrechtler Al Sharpton treffen.

    Republikaner: Rückschlag für Marco Rubio

    Mit wem es der Sieger aus dem Duell Sanders/Clinton bei der Präsidentschaftswahl letztlich auf republikanischer Seite aufnehmen muss, ist weiterhin offen. Floridas Senator Marco Rubio musste nach seinem guten Ergebnis in Iowa nun einen herben Rückschlag verkraften. „Das wird nie wieder vorkommen“, spricht er sich selber Mut zu. Selbst sein politischer Ziehvater Jeb Bush, der bei der ersten Vorwahl nicht einmal drei Prozent geholt hatte, landete diesmal vor Rubio.

    Der Sieger des Tages heißt – neben Trump – John Kasich. Der 63-jährige Gouverneur aus Ohio hat sich mit einer optimistischen Kampagne der leisen Töne vom Rest des Felds distanziert und alles auf eine Karte gesetzt: Statt sich im evangelikalen Iowa zu verausgaben, hat er sich ganz auf New Hampshire konzentriert. Und die Rechnung ging auf. Der Hoffnungsträger der Gemäßigten wurde Zweiter und bleibt damit im Rennen.

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