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US-Vorwahlen: Donald Trump fällt nach Vorwahl-Sieg zurück in die Pöbel-Rolle

US-Vorwahlen

Donald Trump fällt nach Vorwahl-Sieg zurück in die Pöbel-Rolle

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    Ex-Präsident Donald Trump hat die ersten Vorwahlen in den USA gewonnen.
    Ex-Präsident Donald Trump hat die ersten Vorwahlen in den USA gewonnen. Foto: Charlie Neibergall, dpa

    Für einen kurzen Augenblick wirkte der Mann wie ausgetauscht. Den Teleprompter vor dem Rednerpult eines Kongresscenters im Westen von Iowas Hauptstadt Des Moines hatte er beiseiteräumen lassen und stattdessen einen Zettel aus dem Anzugjackett bezogen. "Trump, Trump, Trump!", brüllte die Menge. Aber der 77-Jährige zügelte alle Emotionen. "Es ist an der Zeit, dass alle in unserem Land zusammenkommen", sagte er und lobte "Ron und Nikki", seine Konkurrenten um die republikanische Präsidentschaftskandidatur, die er sonst nur "der Scheinheilige" und "das Spatzenhirn" nennt: "Sie haben sich beide sehr gut geschlagen." 

    Es war der größte Triumph für Trump seit seiner Wahlniederlage vor vier Jahren: Im evangelikal-konservativ geprägten Agrarstaat Iowa, wo er bei den republikanischen Vorwahlen vor acht Jahren gerade auf 24 Prozent gekommen und vor zwölf Monaten bei Umfragen mit 40 Prozent nur knapp vor seinem Herausforderer Ron DeSantis gesehen worden war, hatte er am Montag bei widrigsten Wetterverhältnissen mit arktischen Temperaturen rund 51 Prozent der innerparteilichen Stimmen und 98 von 99 Wahlbezirken gewonnen. 

    Trump setzt sich gegenüber DeSantis und Nikki Haley ab

    So überwältigend ist der Erfolg des Ex-Präsidenten, dass ihn die US-Fernsehstationen schon eine halbe Stunde nach Beginn und damit vor dem Ende der archaischen Abstimmungsprozesse bei 1600 Bürgerversammlungen zum Sieger ausriefen. In dem Republikaner-Rennen mit sechs Bewerbern hat sich Trump mit mehr als 30 Punkten von seinen Herausforderern abgesetzt: Floridas Gouverneur DeSantis kam auf rund 21 Prozent, die zuletzt in den Umfragen steigende Ex-UN-Botschafterin Nikki Haley landete mit etwa 19 Prozent auf dem enttäuschenden dritten Platz. Noch am Abend stellte der ultrarechte Unternehmer Vivek Ramaswamy, der auf acht Prozent kam, seine Kampagne ein und rief zur Unterstützung von Trump auf. 

    Der Ex-Präsident hat damit beste Chancen, schon im März die erforderlichen Delegiertenstimmen für die offizielle Nominierung zum Herausforderer von Joe Biden auf dem republikanischen Parteitag im Juli zusammenzuhaben. Zwar sind die gerade mal 110.000 Männer und Frauen, die sich bei eisigen Temperaturen an der "Caucus" genannten Urwahl in Iowa beteiligten, kaum repräsentativ für die gesamte USA. Aber Trumps Durchmarsch in einem Bundesstaat, dessen evangelikale Wähler ihn ursprünglich ablehnten, offenbart einem dramatischen Trend: Seit den ersten Anklagen vor Gericht scharen sich die Republikaner um Trump. Dessen Umfragewerte steigen, und im parteiinternen Kandidatenwettbewerb liegt er inzwischen bei allen Bevölkerungsgruppen vorne. 

    Zwei Drittel der Teilnehmer sehen in Joe Biden einen "illegalen Präsidenten"

    Trotz gigantischer Kampagnen mit Werbeausgaben in jeweils zweistelliger Millionenhöhe konnten Haley und DeSantis diese Entwicklung in Iowa nicht stoppen. Eine Nachwahl-Umfrage dort macht Trumps Dominanz über seine Partei erschreckend deutlich: Jeweils zwei Drittel der befragten republikanischen Caucus-Teilnehmer erklärten, Joe Biden sei ein illegaler Präsident und sie würden Trump auch unterstützen, wenn er gerichtlich verurteilt würde. 

    Nach wenigen Minuten gab der Wahlsieger in Des Moines am Montagabend denn auch seine Zurückhaltung auf: Er diffamierte alle Migranten als "Terroristen", schwadronierte wahrheitswidrig über die "gefälschte" Wahl vor vier Jahren und bepöbelte Amtsinhaber Biden als "schlechtesten Präsidenten aller Zeiten", der das Land zerstöre. "Wir wollen ein Land von Gesetz und Gerechtigkeit", rief der Mann, der in vier Verfahren insgesamt 90 Straftaten beschuldigt wird, ernsthaft in den Saal. Seine Anhänger jubelten. 

    Am Dienstag finden die nächsten Vorwahlen in New Hampshire statt

    Die Augen der politischen Beobachter richten sich nun auf New Hampshire, wo am Dienstag die nächsten Vorwahlen der Republikaner stattfinden. Der Bundesstaat gilt als liberal und wird damit zum Testfeld, ob es noch eine zumindest theoretische Chance für eine moderatere Kandidatin gibt. In Umfragen kommt die verbal gemäßigtere Nikki Haley dort auf beachtliche 30 Prozent, liegt aber immer noch mehr als zehn Punkte hinter Trump. 

    Nur ein Sieg der Ex-Botschafterin hätte wohl das Potenzial, die weitere Dynamik der Primaries zu beeinflussen. Denn schon bei der nächsten Abstimmung Ende Februar in Haleys Heimatstaat South Carolina liegt Trump mit über 50 Prozent weit vorne. Verfehlt Haley die Trendwende in New Hampshire, dürften sich Trumps innerparteiliche Gegner eher weiter in einem erbitterten Kampf um den abgeschlagenen zweiten Platz zerfleischen. "Wir haben unser Ticket für die Weiterfahrt gelöst", schloss DeSantis am Montagabend ein Ausscheiden aus dem Rennen aus. 

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