Streng genommen befindet sich Mitt Romney seit 2007 ununterbrochen im Wahlkampfmodus. Damals startete er den ersten Anlauf auf das Weiße Haus, unterlag im Kampf um die Kandidatur der US-Republikaner aber John McCain. Als dieser dann gegen Barack Obama verlor, arbeitete Romney auf eine erneute Bewerbung bei der Präsidentschaftswahl 2012 hin.
Romney: Sieg in Texas
Mit seinem Sieg bei der Vorwahl in Texas durchbrach er am Dienstag die Schallmauer von 1144 Delegiertenstimmen und sicherte sich damit endgültig die republikanische Kandidatur. Auch die Präsidentschaft liegt für Romney durchaus in Reichweite.
Seit dem Ausstieg seines ärgsten innerparteilichen Rivalen Rick Santorum im April und dem Ende des zähen Vorwahlkampfes hat der Ex-Gouverneur seine Position in den Umfragen deutlich verbessern können. Zwar führt Obama weiter in den meisten landesweiten Erhebungen, doch der Abstand liegt der Internetseite realclearpolitics.com zufolge im Schnitt nur noch bei zwei Prozent.
US-Wahlen: Es kommt auf wenige Staaten an
Das Wahlsystem in den USA führt ohnehin dazu, dass es am Ende nur auf wenige Bundesstaaten ankommt, in denen sich Mehrheiten für Republikaner und Demokraten abwechseln. Und in vielen dieser "Swing States", etwa in Ohio oder Florida, zeichnet sich ein knappes Rennen ab. Die Republikaner sehen einen realistischen Pfad zur Macht - und das schlägt sich auf die Disziplin der Partei nieder.
Waren die Republikaner zu Beginn der Vorwahlen zerstritten, versammeln sie sich nun hinter Romney, den sie auf dem Nominierungsparteitag Ende August nun zum Kandidaten krönen werden. Das Mosern an der Basis über den hölzernen Ex-Gouverneur ist weitgehend verstummt, die Kritik des erzkonservativen Flügels an Romneys politischem Wankelmut bei Gewissensthemen wie Abtreibung ebenso. Und der Wählerblock der evangelikalen Christen scheint sogar zu akzeptieren, dass erstmals ein Mormone eine echte Chance auf die Präsidentschaft hat - obgleich vielen Romneys Glaube noch nicht wirklich geheuer ist.
Romney: Finanzielle Feuerkraft
Bei der finanziellen Feuerkraft im Wahlkampf liegen Romney und Obama eng beieinander. Während der Demokrat vor vier Jahren McCain locker bei den Ausgaben für Wahlwerbung überbieten konnte, hat er in dem Multimillionär aus Massachusetts einen ebenbürtigen Gegner. Das liegt auch am neuen Einfluss der "Super-PACs", jenen politischen Organisationen, die pro forma von den Kandidaten unabhängig sind und sich deshalb nicht an die gesetzlichen Obergrenzen bei Wahlkampfspenden halten müssen.
Das Online-Politikportal "Politico" veröffentlichte kürzlich eine Aufstellung, nach der Romney und seine Unterstützer bislang 402 Millionen Dollar aufgetrieben haben. Nach den Kosten des Vorwahlkampfes bleiben derzeit noch 95 Millionen Dollar. Obama und alle mit ihm verbundenen Organisationen sammelten bislang erst 340 Millionen Dollar, der in der eigenen Partei als Kandidat unumstrittene Präsident hatte aber auch weniger Ausgaben. Laut "Politico" liegen in seiner Kriegskasse daher noch 133 Million Dollar.
Das ist Mitt Romney
Willard Mitt Romney wurde am 12. März 1947 in Detroit, Michigan geboren.
Im Jahr 1969 hat er seine Frau Ann Lois Davies geheiratet, er war bei der Hochzeit 22 Jahre alt und ist noch immer mit seiner Frau zusammen.
Der 65-Jährige hat fünf erwachsene Söhne und sechzehn Enkelkinder.
Mitt Romney ist ehemaliger Gouverneur des Bundesstaates Massachusetts.
Bereits sein Vater war Politiker: George W. Romney war von 1963 bis 1969 Gouverneur von Michigan.
Er kämpft um die Kandidatur der Republikanischen Partei für die Präsidentschaftswahl 2012.
Romney hat an der Harvard Universität studiert. Er hat zwei Studienabschlüsse: Einen Master of Business Administration und einen Abschluss in Rechtswissenschaften
Sein Vermögen wird auf 250 bis 350 Millionen Dollar geschätzt.
Romney gehört dem konservativen Flügel der Republikanischen Partei an.
Er lehnt gleichgeschlechtliche Ehen ab, aber ist mit der Einführung von Eingetragenen Partnerschaften in den einzelnen US-amerikanischen Bundesstaaten einverstanden.
Romney hat eine harte Haltung gegenüber illegalen Einwanderern, lehnt die nachträgliche Legalisierung ab.
Außerdem ist Romney ein Gegner des Rechtes auf Abtreibung, das er bei seinen Wahlkämpfen in Massachusetts 1994 und 2002 noch befürwortete.
Mitt Romney: Schwerpunkt Wirtschaftspolitik
Den Schwerpunkt seines Wahlkampfes legt Romney auf die Wirtschaftspolitik. Auf YouTube veröffentlichte er kürzlich ein Video mit dem Titel "Day One", zu Deutsch: Tag eins. Hier zählt der Republikaner Dinge auf, die er gleich zu Beginn im Weißen Haus anders machen würde. An prominenter Stelle stehen Steuererleichterungen und Reformen für die Schaffung von Jobs. Im Magazin "Time" erklärte er, die Arbeitslosenquote von derzeit 8,1 Prozent binnen vier Jahren auf sechs Prozent senken zu wollen.
Obama, der schon seit einiger Zeit auf ein Duell mit Romney spekuliert hat, kontert mit dem Thema soziale Gerechtigkeit. In einer konzertierten Attacke nahm sein Wahlkampfteam in den vergangenen Tagen Romneys Vergangenheit als Finanzinvestor ins Visier und porträtierte den Republikaner als herzlosen Kapitalisten. Auf Dauer wird Obama mit der Negativbotschaft von den mäßigen Wirtschaftsdaten aber wohl nicht ablenken können. (afp, AZ)