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US-Präsidentschaftswahl 2024: Wie stehen Donald Trumps Chancen?

Biden-Nachfolge

US-Präsidentschaftswahl 2024: Wie stehen Donald Trumps Chancen?

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    Donald Trump will wieder Präsident der USA werden.
    Donald Trump will wieder Präsident der USA werden. Foto: Andrew Harnik, dpa

    Seit Januar 2021 ist Donald Trump nicht mehr Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Es gab wohl kaum einen US-Präsidenten in der Geschichte, der sich mit einem derart großen Knall aus dem Amt des vermeintlich mächtigsten Mannes der Welt verabschiedet hat. Der Sturm auf das Kapitol hat einen riesigen Schrecken und vor allem Spuren in den USA hinterlassen.

    Und Trump? Um den früheren Machthaber ist es nicht leise geworden. Anklagen und Gerichtsprozesse verfolgen den Ex-Präsidenten auch im neuen Jahr. Mittlerweile hat der 77-Jährige seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2024 bekannt gegeben und sich mit gewohnt markigen Worten über seine Mitkandidaten geäußert. Wir geben einen Überblick über neueste Wahlkampf-Entwicklungen und Umfragen.

    Trump und die angeblich gefälschte US-Wahl 2020

    Donald Trump hatte seinen Anhängern schon im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2020 immer wieder davon erzählt, dass die Wahl durch politische Widersacher manipuliert werden würde. Als sein demokratischer Konkurrent Joe Biden dann eine knappe Mehrheit erringen konnte, nannte Trump die Wahl endgültig gefälscht und forderte seine Anhänger auf, zu demonstrieren. Daraus resultierte der Sturm auf das Kapitol, welcher die Demokratie der USA in den Grundfesten erschütterte. Von einigen Politikern wurde er gar als Putschversuch bezeichnet.

    Von seiner Behauptung der Wahlmanipulation, die bis jetzt nicht belegt wurde, rückt Trump noch immer nicht ab. Der schwerreiche Geschäftsmann bezeichnet die damalige Abstimmung nach wie vor als manipuliert und spricht oft von einer "gestohlenen Wahl". Das ist mit Blick auf die US-Wahlen 2024 insofern wichtig, denn mitunter auf dieser Basis dürfte Trump seine Kandidatur aufbauen. Auch eine Rückkehr zu Twitter würde ihm in die Karten spielen.

    Nachfolger von Biden? Trump will bei US-Wahl 2024 antreten

    Mittlerweile hat Trump eine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen Ende 2024 offiziell verkündet. Neben dem Biden-Vorgänger gibt es jedoch weitere Republikaner, denen Absichten einer Präsidentschaftkandidatur bescheinigt werden, darunter auch der frühere "Vize" Mike Pence.

    Trump hatte selbst bereits bei mehreren Veranstaltungen angedeutet, dass er vor hat, noch einmal Präsident der USA zu sein. Bei seinen Reden spielte der Republikaner immer wieder mit dem Gedanken und erntete vielfach positive Reaktionen seiner Anhänger.

    Tatsächlich versucht der Ex-Präsident seit der verlorenen Wahl 2020 Vieles, um den Eindruck zu erwecken, als hätte er die Nominierung der Republikaner für die Präsidentschaftswahlen schon in der Tasche. Er zeigt sich als Publikumsmagnet, ist angriffslustig wie eh und je und hat außerdem weiterhin eine wichtige Rolle in der Partei.

    Trump bald wieder US-Präsident? Kandidatur bestätigt

    Trump ist in der Öffentlichkeit weiterhin sehr präsent. Er polarisiert und erschreckt, wie bei seinem Lob für das Vorgehen von Russlands Präsidenten Wladimir Putin im Ukraine-Konflikt. Zudem tritt er oftmals bei Veranstaltungen auf und befand sich im Jahr 2022 sogar auf Wahlkampftour in den USA, wobei es einerseits um die Kongresswahl ging, andererseits sicher auch darum, selbst omnipräsent zu bleiben im Hinblick auf die nächste wichtige US-Wahl im Jahr 2024.

    Am 15. November 2022 entschied sich schließlich, dass der 77-Jährige bei der US-Wahl 2024 wieder antreten möchte. Für diesen Tag kündigte Donald Trump im Vorfeld eine  "sehr große Mitteilung" in seinem Anwesen in Mar-a-Lago (Florida) an. Das Datum war dabei bewusst gewählt - an diesem Tag waren die Midterms, die Zwischenwahlen in den USA, genau eine Woche her. Diesen wollte der Ex-Präsident mit seiner Ankündigung nicht in die Quere kommen.

    Einfluss von Trump: Kongresswahl 2022 in den USA und "Truth Social"

    Donald Trump ist auch nach seiner Abwahl der populärste US-Politiker rechts der Mitte. Laut dem Portal FiveThirtyEight begeistert er knapp 40 Prozent der Amerikaner. Außerdem überzeugt er 60 Prozent der konservativen Wähler. Innerhalb der Republikaner kommt derzeit kein potenzieller Kandidat ansatzweise an ihn heran.

    Daher galt Trump auch als Königsmacher für die Midterms. Die Republikaner waren zwar nicht so erfolgreich, wie es von Experten vermutet wurde, im Senat behielten die Demokraten die Meinungshoheit. Dafür konnte im Repräsentantenhaus eine hauchzarte Mehrheit verbucht werden.

    Mehr als 120 Kandidatinnen und Kandidaten hatte Trump im Wahlkampf gestützt. Nicht wenige sehen das Wahlergebnis als Erfolg für Trumps parteiinternen Rivalen Ron DeSantis. Nichtsdestotrotz hatte Trump den Wahlkampf der Republikaner stark geprägt.

    Seinen Einfluss unter den Wählerinnen und Wählern versucht der frühere US-Präsident auch durch seinen neu geschaffenen Social-Media-Kanal "Truth Social" zu stärken. Bei Twitter und Facebook wurde Trump nach dem Sturm auf das Kapitol gesperrt, die Plattform war seine Antwort darauf. Dass die App direkt auf Platz eins des amerikanischen App-Stores landete, verdeutlicht seine anhaltende Popularität. Die Plattform ist allerdings Kritik ausgesetzt, weil auf ihr oftmals nachweislich falsche Behauptungen und auch strittige Verschwörungstheorien als "Truths" geteilt werden.

    Auch Ex-US-Vize Mike Pence (r.) gilt als republikanischer Anwärter für die Präsidentschaftswahlen der USA im Jahr 2024.
    Auch Ex-US-Vize Mike Pence (r.) gilt als republikanischer Anwärter für die Präsidentschaftswahlen der USA im Jahr 2024. Foto: Susan Walsh/AP, dpa (Archivbild)

    So schneidet Trump in einer aktuellen Umfrage ab

    Aktuelle Umfragewerte von RealClearPolitics sehen bei einer Präsidentschaftswahl zwischen Donald Trump und Joe Biden letzteren leicht vorne. Für die Auswertung hat das Institut Durchschnittswerte aus den Einzelergebnissen mehrerer Umfrageinstitute errechnet. Im Zeitraum von 17. August bis 4. September 2023 gaben demnach 44,1 Prozent der Befragten an, sie würden sich bei einer Präsidentschaftswahl zwischen Trump und Biden für den ehemaligen Präsidenten Trump entscheiden. 44,5 Prozent hingegen gaben an, für Amtsinhaber Biden stimmen zu wollen.

    Bis zur US-Wahl im November 2024 ist es aber noch eine Weile hin. Bis zu diesem Zeitpunkt könnten Trump auch noch Ermittlungen gegen ihn zum Verhängnis werden. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss prüft, ob sich Trump im Zusammenhang mit dem Sturm auf das Kapitol einer Straftat schuldig gemacht hat. Außerdem läuft ein Ermittlungsverfahren nach einer FBI-Razzia bei der Dokumente in Trumps Villa gefunden wurden, welche er aus dem Weißen Haus mit nach Hause nahm.

    Trump vor Gericht: Als erster Präsident der US-amerikanischen Geschichte

    Nicht zuletzt muss sich Trump mit Vergewaltigungsvorwürfen und Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar kurz vor der Präsidentschaftswahl 2016 juristisch auseinandersetzen. Anfang April diesen Jahres war der ersten Termin, der einen Meilenstein in der US-amerikanischen Geschichte markierte: Zum ersten Mal überhaupt klagt eine Staatsanwaltschaft mit Donald Trump einen Ex-Präsidenten der Vereinigten Staaten an.

    Das nächste Mal wird Trump im Dezember 2023 vor Gericht erwartet. Der Prozess gegen den früheren US-Präsidenten könnte laut Richter Juan Merchan 2024 beginnen, dem Jahr der Präsidentschaftswahlen. Ob sich Trump auf seinem Weg zur Kandidatur von solchen Stolpersteinen aufhalten lässt?

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