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US-Präsident: Was wissen wir wirklich über Donald Trumps Gesundheit?

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Was wissen wir wirklich über Donald Trumps Gesundheit?

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    Was ist wirklich Privatsache, wenn es um das mächtigste Amt der Welt geht? Der Gesundheitszustand von US-Präsident Donald Trump wird zum Politikum.
    Was ist wirklich Privatsache, wenn es um das mächtigste Amt der Welt geht? Der Gesundheitszustand von US-Präsident Donald Trump wird zum Politikum. Foto: Alex Brandon/AP, dpa

    Es gibt Gründe, am Gesundheitszustand von US-Präsident Donald Trump zu zweifeln. Der wichtigste Grund: dass der Patient

    Trump hat seine Körperwerte offen als Wahlkampfmittel eingesetzt

    So ließ sich der Präsident im Wahlkampf 2016 von seinem damaligen Arzt in einem öffentlichen Brief bescheinigen, er sei im Fall einer Wahl das gesündeste Individuum, das jemals das Weiße Haus beziehen werde. Doch später kam heraus, dass Trump den Brief selber diktiert hatte. Nach seiner ersten Untersuchung im Amt jubelte der behandelnde Arzt, wenn der Republikaner seine Ernährung ein wenig umstelle, könne er leicht 200 Jahre alt werden. Aber einen Termin im Militärkrankenhaus Walter Reed Hospital (wo Trump nun wieder behandelt wird) versuchte Trumps Team voriges Jahr vor der Öffentlichkeit zu verheimlichen. Auch als der Präsident bei einem Auftritt in diesem Frühjahr Schwierigkeiten hatte, ein Wasserglas zu halten und auf der Bühne unsicher wirkte, wiesen seine Mitarbeiter gleich alle Gerüchte um Gesundheitsprobleme zurück.

    Dennoch: Trump hat seine relativ guten Körperwerte - nur klinisch übergewichtig ist er allen Schummelversuchen zum Trotz seit diesem Jahr - offen als Wahlkampfmittel eingesetzt. Als Hillary Clinton 2016 einen Schwächeanfall erlitt, verwendete Trump Bilder davon in TV-Spots und raunte, seiner Rivalin fehle wohl die Ausdauer für den anspruchsvollen Job. Vor der letzten TV-Debatte mit Joe Biden, noch vier Jahre älter als Trump, wollte er diesen auf mögliche Fitmacher testen lassen. Nun gibt es viele Fragen um Trumps eigene Gesundheit.

    Trumps Ärzte informierten am Sonntag, dass der Präsident möglicherweise am Montag entlassen werden könnte, wenn sich sein Zustand weiter verbessert.
    Trumps Ärzte informierten am Sonntag, dass der Präsident möglicherweise am Montag entlassen werden könnte, wenn sich sein Zustand weiter verbessert. Foto: Susan Walsh/AP, dpa

    Gesundheit des Präsidenten: Heimlichtuerei hat Tradition im Weißen Haus

    Fairerweise muss man sagen, dass Heimlichtuerei eine gewisse Tradition hat, wenn es um die Fitness des mächtigsten Mannes der Welt geht. Woodrow Wilson erkrankte 1919 fast tödlich an der Spanischen Grippe, das wurde offiziell als einfache

    Franklin D. Roosevelt gelang es über Jahre zu verheimlichen, dass er wegen der Spätfolgen einer Kinderlähmung auf einen Rollstuhl angewiesen war. Nachdem Dwight D. Eisenhower 1955 einen Herzinfarkt erlitt, gab es etwas mehr Bestrebungen zur Transparenz. Doch die Krankenakte – und die Medikamentenabhängigkeit – von Nachfolger John F. Kennedy füllte viele Bände. Ronald Reagans Alzheimer-Erkrankung begann vermutlich schon während seiner Amtszeit.

    Trump könnte sich theoretisch selbst für amtsunfähig erklären

    Man könnte jede Krankheit natürlich als Privatsache abtun. Doch was ist wirklich Privatsache, wenn es um das mächtigste Amt der Welt geht? Dies auch, weil die amerikanische Verfassung zwar sehr klar vorgibt, wer auf einen Präsidenten folgt, wenn dieser im Amt stirbt – es ist der Vizepräsident, aktuell also Mike Pence, der bislang nicht positiv auf Corona getestet wurde. Aber was ist, wenn der Amtsinhaber noch lebt, jedoch in seinen Fähigkeiten, das Amt auszuüben, erheblich eingeschränkt ist? 

    Als Wilson vor mehr als 100 Jahren einen Schlaganfall erlitt, übernahm seine Frau kurzerhand den Großteil der Amtsgeschäfte. Wäre das auch heute noch denkbar (wobei Trumps Gattin Melania ja ebenfalls erkrankt ist und bislang wenig Regierungsneigung zeigte)? Theoretisch könnte sich laut dem 25. Verfassungszusatz der Präsident selbst für amtsunfähig erklären – oder der Vize auch gegen dessen Willen, wenn der Kongress zustimmt. Die Rechtsprofessorin Teneille Brown sagte der Financial Times: „Ist der Präsident wirklich beeinträchtigt, ist es sehr schwer, ihn aus dem Amt zu entfernen – es sei denn, er tut dies selber freiwillig. Daher sollten wir zumindest erwarten können zu erfahren, ob der Präsident in der Lage ist, seine Pflichten zu erfüllen.“

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