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US-Einsatz in Afghanistan: Präsident Obama zieht Truppen ab

US-Einsatz in Afghanistan

Präsident Obama zieht Truppen ab

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    US-Präsident Barack Obama war angesichts der hohen Kriegskosten und der schwachen Wirtschaft unter Druck geraten, die Afghanistan-Soldaten zügig nach Hause zu bringen. dpa
    US-Präsident Barack Obama war angesichts der hohen Kriegskosten und der schwachen Wirtschaft unter Druck geraten, die Afghanistan-Soldaten zügig nach Hause zu bringen. dpa

    Bereits in diesem Jahr soll der Truppenumfang am Hindukusch um 10.000 schrumpfen, teilte US-Präsident Barack Obama am Mittwochabend (Ortszeit) in einer Rede an die Nation mit. Bis spätestens Sommer nächsten Jahres sollen 33.000 Soldaten aus Afghanistan abziehen.

    Seine Entscheidung stützte er insbesondere auf deutliche Fortschritte im Kampf gegen die Al-Kaida-Terroristen, die Afghanistan lange Jahre als Operationsbasis benutzt hatten. Zusammen mit Pakistan sei es gelungen, die Hälfte der Al-Kaida-Führung auszuschalten. "Und dank unserer Geheimdienstfachleute und Spezialeinheiten habe wir Osama bin Laden getötet, den einzigen Führer, den Al-Kaida jemals gekannt hat", sagte Obama.

    Obama mahnte aber, dass die USA und ihre Verbündeten weiter vor "riesigen Herausforderungen" stünden. Der Abzug sei  daher auch "der Beginn - aber nicht das Ende - unserer Bemühung,  diesen Krieg abzuwickeln". Dabei warb er auch für eine "politische  Lösung" in Afghanistan unter Einbeziehung der Taliban, sollten  diese der Gewalt abschwören und sich von El Kaida lossagen.

    Vor der Ansprache hatte der US-Präsident führende Politiker in der Region, allen voran den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai, über seine Pläne informiert. Er telefonierte auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Bei einem Nato-Gipfel Mitte Mai nächsten Jahres in der US-Stadt Chicago will der Präsident mit seinen Verbündeten die weitere Entwicklung in Afghanistan einschätzen.

    Obama muss sparen

    Zurzeit sind etwa 100.000 US-Soldaten am Hindukusch im Einsatz. Der Abzug von 33.000 Soldaten entspricht der Zahl, um die Obama die US-Truppen in Afghanistan im September 2009 aufgestockt hatte, um die wachsende Gewalt im Land einzudämmen. Der Präsident will den Abbau dann stufenweise fortsetzen, bis 2014 wollen die USA und ihre Verbündeten die Verantwortung für die Sicherheitslage an die afghanischen Sicherheitskräfte übertragen.

    Obama war in den vergangenen Monaten angesichts der Sparzwänge im eigenen Land zunehmend unter politischen Druck geraten, den ab Juli geplanten Truppenabzug zügig abzuwickeln. Spitzengeneräle hatten demgegenüber vor einer Schwächung der Kampfstärke gewarnt.

    Im Mai 2012 will der Präsident in seiner Heimatstadt Chicago  einen NATO-Gipfel veranstalten, um die "nächste Phase dieses  Übergangs" auszugestalten. Die Militärallianz hatte Ende vergangenen Jahres beschlossen, bis Ende 2014 alle Kampftruppen aus  Afghanistan abzuziehen. "Wir werden nicht versuchen, aus  Afghanistan einen perfekten Ort zu machen", sagte Obama. Ziel müsse  sein, dass El Kaida keine Rückzugsgebiete habe. Dies gelte auch für Pakistan, das mittlerweile wie kein anderes Land durch Islamisten gefährdet sei.

    Obama ging in der Rede auch auf die Kriegsmüdigkeit der US-Bevölkerung in Zeiten hoher Staatsverschuldung und wirtschaftlicher Probleme ein. "Das vergangene Jahrzehnt war schwierig für unser Land", sagte der Präsident. Angesichts der "hohen Kosten des Krieges" müssten die USA in Zukunft genau abwägen, wann sie Soldaten nach Übersee entsenden. Es sei an der Zeit, sich auf den Aufbau im eigenen Land zu konzentrieren.  (afp, dpa, AZ)

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