Im Zusammenhang mit der Ermordung des haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse vor knapp zwei Jahren ist ein haitianisch-chilenischer Geschäftsmann in den USA zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das berichteten US-Medien am Freitag übereinstimmend aus dem Gerichtssaal in Miami im Bundesstaat Florida. Rodolphe Jaar hatte sich bereits im März in mehreren Anklagepunkten schuldig bekannt, etwa der Verschwörung zum Mord und zur Entführung außerhalb der Vereinigten Staaten. Auch gab er zu, kolumbianische Söldner bei der Beschaffung von Waffen, der Bereitstellung einer Unterkunft und mit Geld unterstützt zu haben.
Präsident Moïse war in der Nacht zum 7. Juli 2021 in seiner Residenz in der Hauptstadt Port-au-Prince mit zwölf Schüssen getötet worden. Nach Ermittlungen der Behörden in Haiti und den USA führten rund 20 kolumbianische Söldner im Auftrag mehrerer Hintermänner die Tat aus. Die US-Ermittler gehen davon aus, dass der Plan ursprünglich lautete, Moïse zu entführen. Geklärt sind die Hintergründe der Tat noch immer nicht. Mehr als 40 Verdächtige wurden in Haiti festgenommen, darunter 18 Kolumbianer und der Chef von Moïses Palastwache. Angeklagt wurde dort bislang allerdings niemand.
In den USA wurde Anklage gegen elf Personen erhoben, unter anderem gegen einen haitianischen Ex-Senator. Jaar ist der erste, der verurteilt wurde. Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents und leidet unter einer äußerst schlechten Sicherheits-, Versorgungs- und Gesundheitslage. Banden kontrollieren große Teile des Großraums der Hauptstadt Port-au-Prince und kämpfen mit brutalen Mitteln um Territorium. Seit Moïses Tod wurden keine Wahlen in Haiti abgehalten.
(dpa)