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Union: Auch nicht besser als die Ampel? Merz kontert CDU-Ministerpräsidenten

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Auch nicht besser als die Ampel? Merz kontert CDU-Ministerpräsidenten

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    Parteifreunde und Konkurrenten: Zwischen Friedrich Merz (vorne) und Hendrik Wüst könnte sich entscheiden, wer Kanzlerkandidat der Union wird.
    Parteifreunde und Konkurrenten: Zwischen Friedrich Merz (vorne) und Hendrik Wüst könnte sich entscheiden, wer Kanzlerkandidat der Union wird. Foto: Oliver Berg, dpa

    Einst gehörte es zu den ehernen Gesetzen in der CDU, zumindest nach außen hin geschlossen aufzutreten – als Union. Mag es intern noch so gekracht haben, sobald die Kameras und Mikrofone eingeschaltet wurden, vermied man die offene Konfrontation. Doch spätestens in der Flüchtlingskrise wurde dieser stillschweigende Pakt aufgekündigt. Angela Merkel geriet heftig in die Kritik, auch öffentlich. Und seither müssen die Parteivorsitzenden stets mit Gegenwind aus dem eigenen Lager rechnen. 

    Während Merkel, ihre Nachfolgerin Annegret Kramp-Karrenbauer und deren Nachfolger Armin Laschet selbigen meist ins Leere laufen ließen, scheint der heutige Parteichef Friedrich Merz nicht gewillt zu sein, sich von den eigenen Leuten sagen zu lassen, was gut für die CDU ist. Jedenfalls reagierte der 67-Jährige erstaunlich dünnhäutig darauf, dass sich Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst als Ersatz-Kanzlerkandidat in Stellung gebracht hat. 

    Friedrich Merz: Unzufriedenheit in NRW genauso groß wie im Bund

    Wüst hatte in einem Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen betont, das Herz der Union schlage in der Mitte. Das konnte durchaus als Seitenhieb auf seinen Chef interpretiert werden, dessen Herz bekanntlich stramm konservativ schlägt. Merz, der mit miesen persönlichen Popularitätswerten zu kämpfen hat, ging am Sonntagabend in der ZDF-Sendung "Berlin direkt" in die Gegenoffensive.

    Angesprochen auf Wüst, betonte der CDU-Boss, er wolle sich nicht mit Personalspekulationen befassen – um dann irgendwie doch genau das zu tun. "Die Unzufriedenheit auch in den Ländern, auch, leider, in Nordrhein-Westfalen, aus dem ich ja komme, mit der Landesregierung ist fast genauso groß wie die mit der Bundesregierung", stellte er trocken fest. Und außerdem sei die AfD im Westen genauso stark wie im Bund. 

    Unterstellte da tatsächlich der Vorsitzende der CDU einer von seiner eigenen Partei geführten Landesregierung, dass sie genau genommen auch keinen besseren Job mache als die fast täglich als Totalausfall abgekanzelte Berliner Ampel

    Offenbar war es dem 67-Jährigen in diesem Moment jedenfalls wichtiger, einen internen Rivalen in die Schranken zu weisen, als eine Union vorzutäuschen, die es in Wahrheit gar nicht gibt. Längst steht die Frage im Raum, ob der Kurs des Parteichefs nachjustiert werden muss. Fakt ist: Obwohl die Ampel in der Krise steckt, gelingt es der CDU kaum, davon zu profitieren, während die AfD am rechten Rand immer stärker wird. Bevor es Merz eines Tages mit Olaf Scholz aufnehmen kann, scheint ihm noch ein interner Machtkampf bevorzustehen. 

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