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Umweltschutz: Donald Trump sagt die Klimarettung ab

Umweltschutz

Donald Trump sagt die Klimarettung ab

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    Der neue US-Präsident Donald Trump will aus dem Vertrag von Paris aussteigen. Er hält die Theorie der Erderwärmung für eine Intrige der Chinesen.
    Der neue US-Präsident Donald Trump will aus dem Vertrag von Paris aussteigen. Er hält die Theorie der Erderwärmung für eine Intrige der Chinesen. Foto: Jim Watson, afp

    Für Greenpeace in Deutschland ist es ein „Schock“, dass „Donald Trump, der den Klimawandel verleugnet“, zum US-Präsidenten gewählt wurde. Auch bei der Weltklimakonferenz, die derzeit in Marrakesch (Marokko) tagt, herrscht Ratlosigkeit. Nach den Sprüchen, die Trump im Wahlkampf gemacht hat, rechnen Umweltschützer mit dem Schlimmsten: dass die USA den vor wenigen Tagen in Kraft getretenen Klimavertrag von Paris nicht erfüllen werden.

    Eine ähnliche Situation hat es schon einmal gegeben. US-Präsident Bill Clinton verhandelte 1997 den ersten multinationalen Klimavertrag mit aus, das Kyoto-Protokoll. Doch es gelang nicht, das Papier durch den von Republikanern beherrschten US-Kongress zu bringen. Clintons Nachfolger, George W. Bush, stieg dann ganz aus.

    Das ist Donald Trump

    Donald Trump ist der aktuelle Präsident der USA. Fakten und Zahlen zu ihm.

    Donald Trump, geboren am 14. Juni 1946, ist das vierte von fünf Kindern des Immobilienunternehmers Frederick Trump Jr. und seiner Frau Mary Anne MacLeod.

    Trumps Großeltern Frederick Trump und Elisabeth Christ stammen aus Kallstadt in der Pfalz und waren nach Amerika ausgewandert.

    Trump studierte Wirtschaftswissenschaft an der Fordham University in New York und an der renommierten Wharton School in Philadelphia.

    Schon als Student machte Trump sich selbstständig, indem er mit einem vom Vater gestellten Startkapital von 200.000 Dollar preiswert marode Häuser erwarb, sanierte und teuer weiter verkaufte.

    1974 übernahm er das Unternehmen des Vaters und realisierte Bau- und Hotelprojekte in den USA und anderen Ländern. Zu den bekanntesten zählen in New York der Trump Tower, der Trump World Tower sowie das Trump Building.

    Die Geschäftsfelder des Donald Trump sind vielfältig: Er investierte in Aktien, besitzt eine Modelagentur und betreibt 18 Golfplätze. Aus dem Geschäft mit Spielbanken und einer eigenen Fluglinie zog er sich dagegen zurück.

    Trump veröffentlicht 16 Bücher, die als Ratgeberliteratur von Verhandlungs- und Geschäftspraxis handeln.

    Trump hatte immer wieder kurze Gastauftritte in Filmen und Fernsehserien, wie in Kevin – Allein in New York, Der Prinz von Bel-Air oder Sex and the City. 2004 und 2015 war Trump Gastgeber der US-amerikanischen Comedy-Show Saturday Night Live des Senders NBC.

    Donald Trump heiratete 1977 das tschechische Model Ivana Marie Zelníčková, mit der er drei Kinder hat. 1992 folgte die Scheidung. Trump war kurzzeitig mit Carla Bruni liiert, der jetzigen Gattin des ehemaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy. Von 1993 bis 1999 hieß Trumps Ehefrau Marla Maples. Mit der Schauspielerin hat er eine Tochter.

    2005 heiratet er das Model Melania Knauss, mit der er einen weiteren Sohn hat. Inzwischen ist er achtfacher Großvater.

    Trump ist ein politisches Chamäleon: 1987 registriert er sich bei den Republikanern, wechselt 1999 zur Independence Party, 2001 zu den Demokraten und 2009 wieder zu den Republikanern.

    Im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft im Jahr 2016 provozierte Trump mit rassistischen und sexistischen Aussagen. Er beleidigte Behinderte und drohte, seine Konkurrentin Hillary Clinton ins Gefängnis zu schicken.

    Bei der US-Wahl am 8. November 2016 gelang es ihm dennoch, eine deutliche Mehrheit der Wahlmänner hinter sich zu vereinen.

    Das im vergangenen Jahr in Paris beschlossene Abkommen, das inzwischen von mehr als 100 Staaten ratifiziert wurde, ist das erste, in dem sowohl die USA als auch China Verantwortung für das Weltklima übernehmen. Beide Nationen stoßen die größten Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid aus. China (1,4 Milliarden Menschen) bläst 25 Prozent der globalen CO2-Emissionen in die Luft, die USA (260 Millionen Einwohner) 15 Prozent. Wenn diese beiden Staaten nicht mitmachen, können die dramatischen Folgen einer Klimaänderung wohl nicht verhindert werden.

    „Es schneit und gefriert in New York. Was zum Teufel ist los mit der Erderwärmung?“ Tweet von Donald Trump

    Im September, am Rande des G-20-Gipfels im chinesischen Hangzhou, übergaben US-Präsident Barack Obama und Chinas Staatschef Xi Jinping gemeinsam die Ratifizierungsurkunden ihrer Länder an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Obama hatte für die USA den Vertrag ohne Beteiligung des Kongresses ratifiziert. Dies war möglich, weil er keine unmittelbar wirksamen Verpflichtungen einging.

    Der Pariser Klimavertrag basiert auf dem Prinzip, dass alle Länder ihre Beiträge zum Erreichen des Klimaziels (Begrenzung der Erderwärmung auf weniger als zwei Grad) selbst bestimmen. Allerdings ist klar: Wenn die USA keine Leistungen erbringen, wird sich auch China zurückhalten. Das Klimaziel wäre dann also kaum zu erreichen.

    Donald Trump, der neu gewählte US-Präsident, hat sich seit langem als Klimaskeptiker bekannt. Im November 2012 schrieb er als Kurznachricht im Internet: „Das Konzept der Erderwärmung wurde von und für die Chinesen erfunden, um die Wettbewerbsfähigkeit der US-Industrie zu zerstören.“ Er nannte die Erkenntnisse der Klimaforscher mal einen „Scherz“, mal belegte er sie mit einem Ausdruck aus der Fäkalsprache. Dann flachste er: „Es schneit und gefriert in New York. Was zum Teufel ist los mit der Erderwärmung?“

    Pressestimmen zur US-Wahl

    Amerikaner vertrauen Clinton nicht: Trump war stark angeschlagen durch sein Benehmen, doch der Schaden wäre viel größer gewesen, wenn die Menschen seiner Gegnerin vertraut hätten. Weil Donald Trumps Mängel so groß sind, haben europäische Beobachter unterschätzt, wie viele Amerikaner der Ansicht sind, dass Hillary Clintons Mängel mindestens ebenso groß sind. Das mag für viele auf dieser Seite des Atlantik eine außerordentliche Einschätzung sein. Doch wenn man dies nicht begreift, ist es unmöglich, die US-Wahl von 2016 zu verstehen.  The Times (England)

    Und wieder einmal lagen die Umfragen falsch: Vor allem die weiße Unter- und Mittelschicht im nördlichen Industriegürtel des Mittleren Westens hat dem Außenseiter den Weg zum Erfolg geebnet. Es war eine Art Wiederholung des Brexit-Referendums in Großbritannien.(...) Den Durchbruch schaffte Trump aber genau mit jener Wählerschaft, die er mit seinen provokativen, oft beleidigenden Aussagen direkt angesprochen hatte: die früher gewerkschaftlich linke, weiße Unter- und Mittelschicht, die sich von den Eliten in Washington, von Wall Street und von der Demokratischen Partei verraten und verkauft fühlte. Neue Zürcher Zeitung (Schweiz)

    Schäden des US-Wahlkampfes sind immens: Amerika ähnelt an diesem Morgen einer dieser Schwerverwundeten, denen man den Schlamm abwaschen muss, um ihre Wunden zu entdecken und sie endlich zu versorgen. (...) Neben Gewalt und Schlamm wird von diesem amerikanischen Wahlkampf das Bild eines großen Scheiterns bleiben. Politiker, Medien, Analysten haben den Bulldozer Trump nicht kommen sehen und sich bereitwillig an die Karikatur gehalten. Oder eher: Sie haben das wütende Volk nicht wahrgenommen, das auf seiner breiten Spur marschierte. Le Figaro (Frankreich)

    Man übertreibt nicht, wenn man behauptet, dass die Wahlen in den USA die wichtigsten des Planeten sind. (..) Und zum ersten Mal nach langer Zeit hatten sie die Wahl zwischen zwei Optionen, die nicht nur klar differenziert, sondern auch völlig gegensätzlich waren. Die von Hillary Clinton vertretene internationalistische und multilaterale Politik gegen den Isolationismus von Donald Trump. El País (Spanien)

    Nicht nur für die Demokraten, sondern auch für einen Teil der republikanischen Führung galt ein Präsident Trump als die schlechtere Variante. Denn er fürchtet sich nicht, gegen das etablierte System anzugehen, und er sagt, was er denkt, und nicht das, was konform ist. Aus genau diesem Grund haben in diesem Wahlkampf nicht nur die Anhänger Clintons gegen ihn gearbeitet. Iswestija (Russland)

    Donald Trump muss der Welt als Präsident der Vereinigten Staaten keine apokalyptische Katastrophe bringen. Aber leider bedeutet seine Wahl für die Welt, wie wir sie heute kennen, radikale Veränderungen zum Schlechten. Ein weiterer Stein fällt aus der Mauer der westlichen Stabilität.(...) Wir wissen nicht, was für ein Präsident Trump sein wird, aber seine bisherigen Aussagen aus der Wahlkampagne können uns nicht optimistisch stimmen. Gazeta Wyborcza (Polen)

    Das auffälligste Merkmal der zurückliegenden amerikanischen Wahlkampagne war die schwer verständliche gegenseitige Intoleranz, wenn nicht gar der Hass, zwischen beiden Lagern. (...) Wenn Donald Trump zum Sinnbild der diesjährigen Kampagne geworden ist, muss man in Erinnerung behalten, dass er nicht die Ursache, sondern ein Symptom der Probleme der amerikanischen Gesellschaft ist. Hospodarske noviny (Tschechien)

    «Wenn man unabhängige und sachlich informierende Medien zu den Grundpfeilern einer Demokratie zählt, dann wirft die zurückliegende US-Wahlkampagne ernste Fragen auf. In Russland folgen die Medien politischen Aufträgen und unterliegen Druck und Zensur. Die meistgesehenen US-Nachrichtensender Fox News und CNN haben sich indes ganz freiwillig zu Geiseln Donald Trumps gemacht. Dessen Show zog bei den Zuschauern, die Gewinne gingen nach oben, die übrigen Kandidaten aber unter. Damit es keine Missverständnisse gibt: Im Unterschied zu Russland haben die USA eine funktionieren Demokratie. Lidove noviny (Tschechien)

    Es ist wahr, dass Donald Trump unwissend, unberechenbar und ein Mobber ist. Für seine Wähler ist es aber nicht «wahr für sie und falsch für andere» (...). Stattdessen wenden sie eine bekannte Taktik an, die wir Menschen benutzen, wenn die Fakten auf dem Tisch in eine andere Richtung deuten als die, zu der wir uns hingezogen fühlen: Leugnen und Herausreden. Vielleicht haben wir uns von einem politischen Klima, das auf Vernunft basiert, zu einem hinbewegt, das auf Gefühlen basiert. Expressen (Schweden)

    Im Wahlkampf äußerte Trump, dass er als Chef im Weißen Haus das Pariser Abkommen aufkündigen und UN-Klimaschutzprogramme nicht mehr finanzieren werde. Auch Obamas „Plan für saubere Kraftwerke“, mit dem nach dem Willen des noch amtierenden Präsidenten der Treibhausgasausstoß der USA bis 2025 um ein Drittel reduziert werden soll, will Trump stoppen. Im Kohlerevier von Pennsylvania trat er bei einer Wahlkundgebung mit dem Schild „Trump digs coal“ (Trump fördert Kohle) auf.

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