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Ukraine-Krise: Separatistenführer Strelkow ist in Wahrheit ein Russe

Ukraine-Krise

Separatistenführer Strelkow ist in Wahrheit ein Russe

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    Separatistenführer Strelkow ist in Wahrheit ein Russe
    Separatistenführer Strelkow ist in Wahrheit ein Russe

    Offiziell nennt sich der Kommandeur der prorussischen Miliz in der Ostukraine „Oberst Igor Strelkow“ und sagt, er komme von der Krim. Doch nicht nur die Gegenseite der ukrainischen Regierung in Kiew glaubt, dass es sich bei dem Separatistenführer in Wahrheit um einen Russen handelt: Genau gesagt um den 43-jährigen russischen Militärgeheimdienst-Mann Igor Wsewolodowitsch Girkin.

    Oberst Strelkow gilt als Schlüsselfigur im Ukraine-Konflikt, als Stratege und Drahtzieher für Morde, das Verschwindenlassen kiewtreuer Lokalpolitiker und seit Donnerstag auch für den Abschuss des malaysischen Urlaubsjet MH17.

    MH17-Absturz: Eintrag unter Strelkows Namen

    Denn kurz nachdem die bis auf den letzten Platz voll besetzte Maschine mit 298 Menschen an Bord in einer Explosion am Boden aufschlug, erschien unter Strelkows Namen ein wohl verräterischer Eintrag auf der Internetseite der von den Separatisten ausgerufenen „Volksrepublik Donezk“.

    Demnach habe Strelkows „Volkswehr“ erfolgreich ein ukrainisches Transportflugzeug vom Typ Antonow abgeschossen. Das dazu präsentierte Video und die Ortsangaben zeigten jedoch die Absturzstelle des zivilen Passagierjets. Die Separatisten löschten den Eintrag eilig wieder. Ebenso eine tagealte Meldung, sie hätten ein defektes ukrainisches Flugabwehrgerät in Gang gebracht.

    In seiner Wohnung war der Oberst lange nicht mehr zu sehen

    Nicht nur der ukrainische Geheimdienst SBU identifizierte Strelkow als den Russen Girkin, der angeblich ein hohes Tier bei Russlands militärischem Abwehrdienst GRU sein soll. Auch diverse Journalisten pilgerten in den vergangenen Monaten zu der Moskauer Plattenbausiedlung, wo Girkin gemeldet ist: Immer wieder bestätigten Hausbewohner, dass sie ihren einst Krawatte und dunklen Anzug tragenden, freundlichen Nachbarn nur noch im Fernsehen als ostukrainischen Separatistenführer in Uniform sehen. In der Wohnung mit Ehefrau, zwei Kindern und seiner Mutter sei Girkin schon ein halbes Jahr nicht mehr gewesen.

    Auf viel Interesse stößt auch ein altes Papier vom Juni 2013: Auf einer Tagung in Moskau über die russische Militärreform soll Strelkow alias Girkin als „Oberst der Reserve“ einen Strategievortrag zum militärischen Vorgehen außerhalb russischer Landesgrenzen gehalten haben.

    Darin habe er als bessere Alternative zu Militäreinsätzen zu kleinen gezielten Präventivschlägen geraten. Kaum verhohlen deutete er demnach als geeignetes Mittel Mordanschläge auf gegnerische Anführer an. Viele sehen in dem Tagungsprotokoll eine Blaupause für das Russland zugeschriebene Vorgehen in der Ukraine. Laut einem UN-Bericht ist Strelkows Truppe verantwortlich für Mord, Entführungen und Folter ihrer Gegner.

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