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Ukraine-Krieg: Warum Sanktionen Putin nicht stoppen

Krieg in der Ukraine

Darum werden die westlichen Sanktionen Putin nicht stoppen

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    Abgesperrt und zugedreht: Die neue Gaspipeline Nord Stream 2 geht erst mal nicht ans Netz. Die Frage bleibt: Wie stark werden die Sanktionen Russland treffen?
    Abgesperrt und zugedreht: Die neue Gaspipeline Nord Stream 2 geht erst mal nicht ans Netz. Die Frage bleibt: Wie stark werden die Sanktionen Russland treffen? Foto: Jens Büttner, dpa

    Europäer und Amerikaner haben sich dagegen entschieden, die Ukraine mit ihren Armeen zu verteidigen. Russlands Präsident Wladimir Putin soll gestoppt werden, indem der Westen ihm den Geldhahn zudreht. Der

    Eine Zahl dazu: In den 24 Stunden nach der Anerkennung der beiden sogenannten Volksrepubliken im Donbass durch den Kreml hat Putin Öl und Gas für 700 Millionen US-Dollar verkauft. Die Summe ergibt sich aus aktuellen Marktpreisen und kann wegen älterer Verträge tatsächlich niedriger sein. Fakt ist dennoch, dass Russland jeden Tag mehrere Hundert Millionen Dollar durch den Export von Brennstoffen einnimmt. Die USA haben angekündigt, dass sie russisches Öl und Gas nicht sanktionieren werden. Die Amerikaner kämpfen gerade mit einer kräftigen Inflation und eine neue Ölkrise würde die Teuerung extrem anheizen. Die Europäer können ohnehin nicht auf Rohstoffe aus dem Osten verzichten. Russland deckt rund 40 Prozent des Gasverbrauchs und ein Viertel des Ölbedarfs der Europäischen Union. Diese Mengen sind nicht binnen Wochen zu ersetzen, sondern das dauert mehrere Jahre.

    Sanktionen gegen Russland: Ausschluss vom Zahlungssystem Swift wäre ein schwerer Schlag

    Die massiven Wirtschaftssanktionen, die die USA und die EU jetzt gegen Russland verhängen, werden die russische Wirtschaft in die Krise stürzen. Vor allem die diskutierte Abkopplung vom internationalen Zahlungssystem Swift, das die Banken weltweit miteinander verbindet, wäre ein schwerer Schlag. Am Nachmittag meldete die dpa, dass der Ausschluss aus dem Swift-System aktuell nicht Teil der Sanktionen sein soll. Der Kreml hat sich ohnehin jahrelang auf die jetzige Situation vorbereitet. Die Devisenreserven liegen bei über 600 Milliarden Dollar. Russland kann damit zwei Jahre seinen Staatshaushalt finanzieren. An die bestehenden westlichen Strafmaßnahmen, die bereits seit Jahren in Kraft sind, hat sich die russische Wirtschaft angepasst. Die Unternehmen können heute zum Beispiel viele Nahrungsmittel selbst herstellen, die früher importiert werden mussten. Die Qualität reicht nicht immer an die der westlichen Produkte heran, aber sie ist besser als früher.

    Nicht unterschätzen sollte der Westen die extreme Leidensfähigkeit der Russen. In den chaotischen 90er Jahren nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und ihrer Wirtschaft fielen Millionen in die Armut. Gemüse und Obst aus dem Garten mit der Datscha, Beeren und Pilze aus den Wäldern sicherten das nackte Überleben. Das klingt wie Russland-Nostalgie, aber darin steckt eine tiefe Wahrheit: nämlich, dass sich die Russen selbst durchschlagen können. Die staatliche Propaganda wird zudem alles dafür tun, Mütterchen Russland als Opfer der hinterhältigen Amerikaner dazustellen.

    Angriff auf Ukraine: Militärische Schwäche des Westens gibt Putin genügend Zeit

    Es ist sehr wahrscheinlich, dass die westlichen Strafmaßnahmen Russland wehtun werden. Aber die Wirkung kommt verzögert. Es ist schwer vorherzusehen, wie der Krieg in der Ukraine ausgeht. Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass die überlegenen russischen Streitkräfte die ukrainische Armee zügig besiegen werden. Die Feldzüge der vergangenen Jahrzehnte wie gegen Afghanistan und den Irak zeigen aber, dass der Sieg einfach zu erringen ist, der Krieg aber während der Besatzung verloren wird. Die Ukraine ist willens, einen Guerilla-Krieg zu führen, die Waffen dafür kämen aus dem Westen.

    Die Europäer selbst sind militärisch völlig hilflos. Der Inspekteur des deutschen Heeres, Alfons Mais, streckte von sich aus öffentlich die Waffen. "Und die Bundeswehr, das Heer, das ich führen darf, steht mehr oder weniger blank da.“ Zitat Ende. Bundeskanzler Olaf Scholz versicherte zwar den osteuropäischen Partnern, wie Polen, Estland, Lettland und Litauen, die deutsche Unterstützung, nur hat er nichts in der Hand. Die

    Menschen suchen Schutz in einem Keller eines Gebäudes, während die Sirenen neue Angriffe ankündigen. Russland hat am Donnerstag einen umfassenden Angriff auf die Ukraine gestartet und Städte und Stützpunkte mit Luftangriffen oder Granaten beschossen.
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    35 Bilder
    Am Donnerstag hat Russland die Ukraine angegriffen. Menschen sind auf der Flucht und verlassen die Städte. Unsere Bilder zeigen Szenen des Kriegs.

    Die verzögerte Wirkung wirtschaftlicher Sanktionen einerseits und die militärische Schwäche der Staaten Europas andererseits geben Wladimir Putin genügend Zeit, die Ukraine einzunehmen. Wahrscheinlich ist, dass er entweder die Friedensbedingungen in Europa diktieren kann oder es für einen langen Zeitraum zu einem heißen Belauern in Osteuropa kommt.

    Alle Informationen zur Eskalation erfahren Sie jederzeit in unserem Live-Blog zum Ukraine-Konflikt.

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