Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Ukraine-Krieg: Putin will die Menschen zermürben

Krieg in der Ukraine

Wie Wladimir Putin die Menschen in der Ukraine zermürben will

    • |
    Gewärmt nur von einer Decke: Diese beiden Kinder warten auf ihre Eltern, die in einem Krankenhaus in Mariupol arbeiten. Die Hafenstadt wird in diesen Tagen zum Symbol dafür, wie weit Russlands Präsident Wladimir Putin in seinem Krieg gegen die Ukraine zu gehen bereit ist. Strom, Heizung, Wasser und Lebensmittel gibt es dort kaum noch.
    Gewärmt nur von einer Decke: Diese beiden Kinder warten auf ihre Eltern, die in einem Krankenhaus in Mariupol arbeiten. Die Hafenstadt wird in diesen Tagen zum Symbol dafür, wie weit Russlands Präsident Wladimir Putin in seinem Krieg gegen die Ukraine zu gehen bereit ist. Strom, Heizung, Wasser und Lebensmittel gibt es dort kaum noch. Foto: Evgeniy Maloletka, dpa

    Der russische Angriff auf die Ukraine trifft immer brutaler die Zivilbevölkerung. Vor allem im Osten des Landes, wo die Truppen von Wladimir Putin vorrücken, droht eine humanitäre Katastrophe. Die umzingelte Großstadt Mariupol ist seit Tagen von der Außenwelt abgeschnitten, die Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln und Strom zusammengebrochen. Zwei Versuche, die Einwohner zu evakuieren, scheiterten am Wochenende, weil die vereinbarte Waffenruhe nicht hielt.

    Während Mariupol zum Sinnbild dafür wird, wie weit Wladimir Putin in diesem Krieg zu gehen bereit ist, versuchen Staats- und Regierungschefs anderer Länder, Moskau zum Einlenken zu bewegen.

    Wladimir Wladimirowitsch Putin kommt am 7. Oktober 1952 als Sohn einer armen Arbeiterfamilie in Leningrad, dem heutigen St. Petersburg, zur Welt.
    Icon Galerie
    21 Bilder
    Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit dem Angriff auf die Ukraine die Sicherheitslage in Europa komplett verändert. Ein Überblick über wichtige Wegmarken seinem Leben.

    Krieg in der Ukraine: Türkischer Präsident Erdogan bietet an zu vermitteln

    In einem einstündigen Telefonat mit Recep Tayyip Erdogan habe sich Putin am Sonntag „dialogbereit“ gezeigt, teilte der Kreml mit. Der türkische Präsident hatte seinen russischen Amtskollegen nach eigener Darstellung zu einer Feuerpause aufgerufen und ihm angeboten, „den Weg für Frieden gemeinsam zu ebnen“.

    Einen echten Fortschritt brachte das Gespräch allerdings nicht: Putin forderte anschließend, die Ukraine müsse erst die „neu entstehende Realität“ voll anerkennen und die Forderungen Russlands erfüllen, bevor der Konflikt entschärft werden könne.

    Menschen suchen Schutz in einem Keller eines Gebäudes, während die Sirenen neue Angriffe ankündigen. Russland hat am Donnerstag einen umfassenden Angriff auf die Ukraine gestartet und Städte und Stützpunkte mit Luftangriffen oder Granaten beschossen.
    Icon Galerie
    35 Bilder
    Am Donnerstag hat Russland die Ukraine angegriffen. Menschen sind auf der Flucht und verlassen die Städte. Unsere Bilder zeigen Szenen des Kriegs.

    Israels Premier Naftali Bennett fliegt als erster zu Wladimir Putin nach Moskau

    Bereits am Samstag war Israels Regierungschef Naftali Bennett überraschend nach Moskau geflogen. Er ist damit der erste westliche Spitzenpolitiker, der Putin seit Ausbruch des Krieges besuchte. Israel pflegt stabile Beziehungen sowohl zur Ukraine als auch zu Russland – und könnte so in den kommenden Tagen zum Vermittler werden.

    Auf seinem Rückflug machte Bennett einen Zwischenstopp in Berlin, wo er sich mit Bundeskanzler Olaf Scholz traf. Die Mission des israelischen Ministerpräsidenten an einem Samstag war auch insofern bemerkenswert, weil er dafür den Sabbat missachten musste – was ihm als strenggläubigem Juden nur dann erlaubt ist, wenn es um die Rettung von Menschenleben geht.

    Bennett sprach nicht nur mit Putin, sondern steht auch in engem Kontakt mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi, der selbst Jude ist und ihn schon vor einigen Tagen gebeten haben soll, Friedensgespräche auf höchster Ebene in Israel auszurichten. Zu den bisherigen direkten Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland, die an diesem Montag fortgesetzt werden sollen, waren bislang nur Vertreter aus der zweiten Reihe entsandt worden.

    Wladimir Putin droht den Nato-Staaten unverhohlen

    Putin, der am Sonntag auch noch einmal mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron telefoniert, zeigte am Wochenende keinerlei Bereitschaft, von seinem Kurs abzurücken. In einer im Fernsehen übertragenen Rede vor Mitarbeiterinnen der Fluglinie Aeroflot sagte er, die Sanktionen gegen Russland kämen „einer Kriegserklärung gleich“ und drohte dem Westen und den Nato-Staaten unverhohlen. Sollten sich Länder an der Errichtung einer – zuletzt von Selenskyi geforderten – Flugverbotszone über der Ukraine beteiligen, würde er diese „in der gleichen Sekunde als Teilnehmer des militärischen Konflikts betrachten, und es würde keine Rolle spielen, wo sie Mitglied sind“.

    Er spielte damit auf eine drohende Eskalation mit der Nato an. Das westliche Verteidigungsbündnis hatte die Bitte des ukrainischen Präsidenten allerdings schon zuvor ablehnt. Die Nato will eine direkte militärische Konfrontation mit Russland unbedingt vermeiden, die in einen Weltkrieg münden könnte.

    Putin nutzt das aus, um immer weitere Teile der Ukraine unter seine Kontrolle zu bekommen. Während die Hauptstadt Kiew zwar immer stärker eingeschnürt wird, aber den Angreifern bislang standhält, rücken Moskaus Truppen im Osten, wo russische Separatisten schon seit Jahren kämpfen, weiter vor.

    Kein Strom, kein Wasser: In Mariupol droht eine humanitäre Katastrophe

    Besonders richten sich die Augen der Welt nun auf die eingekesselte und zu großen Teilen zerbombte ostukrainische Hafenstadt Mariupol. Dort liegen auch Wohnhäuser längst in Schutt und Asche. Die Lage spitzt sich immer weiter zu. Auch am Sonntag gelang es zunächst nicht, die Menschen sicher aus der Stadt herauszuholen.

    Im eigenen Land versucht Putin mit aller Macht kritische Stimmen zu unterdrücken. Ein neues Gesetz, das Falschmeldungen über die russische Armee mit Gefängnis bestraft, führt dazu, dass viele der verbliebenen westlichen Journalisten abgezogen werden. Auch ARD und ZDF senden nicht mehr aus Russland. Das alles gehört zum Kalkül des Kreml. Die Russen sollen nichts vom Sterben in der Ukraine erfahren – auch nicht in westlichen Medien. Wer öffentlich protestiert, muss damit rechnen, festgenommen zu werden.

    Der Westen rückt indes weiter zusammen. Auch Papst Franziskus appellierte am Sonntag, das Blutvergießen in der Ukraine zu stoppen. Auf der politischen Bühne hat Putin ohnehin kaum noch Unterstützer.

    Alle Informationen zur Eskalation erfahren Sie jederzeit in unserem Live-Blog zum Krieg in der Ukraine.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden