Großbritannien liefert der Ukraine wie bereits angekündigt Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow. "Die Stiftung dieser Waffensysteme bietet der Ukraine die beste Möglichkeit, sich gegen Russlands andauernde Brutalität zu verteidigen, vor allem gegen die gezielten Angriffe auf die zivile Infrastruktur der Ukraine, die gegen das Völkerrecht verstoßen", sagte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace im Parlament. Die Raketen würden in die Ukraine geschickt oder seien bereits in ukrainischer Hand.
Die Storm Shadow würden die bereits vorhandenen Raketensysteme ergänzen, darunter der US-amerikanische Mehrfachraketenwerfer Himars, britische Harpoon-Raketen sowie ukrainische Neptun-Marschflugkörper, sagte Wallace weiter. Er betonte, allein Russlands Angriff habe dazu geführt, dass solche Waffen an die Ukraine geliefert werden. Es handele sich um eine "ausgewogene und verhältnismäßige Reaktion auf die russische Eskalation".
"Äußerst negativ" beurteilte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow die angekündigte Lieferung an den Kriegsgegner. "Das bedarf einer adäquaten Antwort auch von unseren Militärs, die sicherlich aus militärischer Sicht entsprechende Lösungen finden", wurde Peskow von der Agentur Ria Nowosti zitiert.
Raketen können die Krim erreichen
Die luftgestützten Storm Shadow, die von Großbritannien und Frankreich gemeinsam entwickelt wurden, haben laut Hersteller MBDA eine Reichweite von mehr als 250 Kilometern. Damit können sie Ziele auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim erreichen. Die von der Ukraine mit Erfolg eingesetzten Mehrfachraketenwerfer vom US-Typ Himars können Ziele in 80 Kilometern Entfernung treffen. Britische Truppen haben die Storm Shadow unter anderem im Irak und gegen die Terrormiliz IS in Syrien eingesetzt.
CNN zitierte einen ranghohen US-Militär auch mit Blick auf die geplante ukrainische Großoffensive mit den Worten, die Waffe sei ein "Gamechanger". Ein westlicher Regierungsvertreter sagte dem Sender, die Ukraine habe Großbritannien versichert, die Storm Shadow nur innerhalb ihres eigenen völkerrechtlich anerkannten Territoriums einzusetzen und nicht gegen Ziele in Russland.
Ein Downing-Street-Sprecher sagte, Premier Rishi Sunak habe beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Februar angekündigt, Großbritannien werde das erste Land sein, das Langstreckenwaffen liefere, und daran habe sich nichts geändert. London hatte auch als erstes westliches Land der Ukraine moderne Kampfpanzer vom Typ Challenger-2 geschickt.
Moskau behauptete mehrfach, die Ukraine habe ihre selbst entwickelte Boden-Boden-Rakete Hrim 2 gegen Ziele auf der Krim eingesetzt. Diese Raketen haben eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern.
Diskussion um Kampfjets dauert an
Verteidigungsminister Wallace sagte zudem, die Ukraine habe das angebotene Training von Piloten an britischen Eurofighter-Jets abgelehnt und die Lieferung von Maschinen des Typs F-16 gefordert. Diese habe Großbritannien zwar selbst nicht. "Ich würde aber jeden dazu ermutigen, den Ukrainern F-16 zu schenken." Wallace wies zudem darauf hin, dass erbeutete russische Panzer überholt und dann auf ukrainischer Seite eingesetzt werden sollten.
(dpa)