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Ukraine setzt Papp-Drohne aus Australien ein: Was kann die "Corvo PPDS"?

Leichtgewichtsdrohne

Ukraine setzt Pappkarton-Drohnen ein: Was hat es damit auf sich?

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    Ein ukrainischer Soldat startet eine Drohne an der Frontlinie. Erstmals haben ukrainische Streitkräfte nun Drohne aus Karton eingesetzt.
    Ein ukrainischer Soldat startet eine Drohne an der Frontlinie. Erstmals haben ukrainische Streitkräfte nun Drohne aus Karton eingesetzt. Foto: LIBKOS/AP, dpa (Symbolbild)

    Dass Drohnen vielfältig eingesetzt werden, ist kein Geheimnis. Auch in Russlands Krieg gegen die Ukraine spielen sie eine wichtige Rolle. Diese Neuigkeit über den Einsatz von Drohnen ließ aber aufhorchen: Die ukrainischen Streitkräfte sollen ein Modell aus Pappkarton verwendet haben. Bei einem Angriff auf den Luftwaffenstützpunkt im russischen Kursk sollen diese vier Kampfflugzeuge und ein Jagdflugzeug zerstört haben. Drohnen aus Karton mit einer solchen Zerstörungskraft – wie kann man sich das vorstellen?

    Ukraine setzt Pappkarton-Drohnen aus Australien ein

    Über den Angriff berichtete ein anonymer Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes der Ukraine (SBU) gegenüber der ukrainischen Zeitung Kyiv Post. Er sagte, dass bei der Attacke auf den Luftwaffenstützpunkt rund 170 Kilometer hinter der russischen Landesgrenze eine Vielzahl von Drohnen eingesetzt worden sei. Drei von ihnen hätte Russland abgeschossen.

    Dass es sich dabei um Pappkarton-Drohnen handele, vermeldete zunächst ein populärer russischer Militärblogger auf seinem Telegram-Channel. Der ukrainische Botschafter in Australien und Neuseeland, Vasyl Myroshnychenko, bestätigte dann den Einsatz der Papp-Drohnen.

    Denn bei den Karton-Drohnen handelt es sich um simple Leichtgewichtsdrohnen, die von der australischen Firma Sypaq hergestellt werden. Im März 2023 hatte das Unternehmen bekannt gegeben, einen Lieferauftrag der ukrainischen Regierung für rund 700.000 Dollar erhalten zu haben. Die erste Lieferung kam nun vermutlich zum Einsatz.

    Entwickelt wurden die Papp-Drohnen laut Hersteller allerdings nicht für Kriegszwecke, sondern für den Bereich Logistik. "Corvo Precision Payload Delivery System", kurz PPDS, lautet die volle Bezeichnung des Drohnen-Modells.

    Papp-Drohne "Corvo PPDS" von Sypaq: Was kann sie?

    Doch was kann die Karton-Drohne? Hier ein Überblick über die Eckdaten des Modells "Corvo PPDS" der Firma Sypaq:

    • Flügelspannweite: 2 Meter
    • Leergewicht: 2,4 Kilogramm
    • Nutzlast: 3 Kilogramm
    • Maximalflugdauer: 1 bis 3 Stunden (abhängig von der Ladung)
    • Reichweite: 40 bis 120 Kilometer
    • Höchstgeschwindigkeit: 60 Stundenkilometer

    Nach Angaben des Herstellers bestehen die Drohnen aus einem Material, das kartonähnlich ist, sowie Gummibändern. In einer älteren Pressemitteilung hieß es, sie würden aus Schaumstoff hergestellt. Der Vorteil dieser Materialien ist, dass sie durch Radarerkennungssysteme fallen können.

    Kosten und Material: Das sind die Vorteile der Papp-Drohne von Sypaq

    Ein weiterer Vorteil ist, dass die Drohnen pro Stück in ihrer Herstellung sehr kostengünstig sind und damit in großer Anzahl eingesetzt werden können. Wie viel genau sie kosten, ist allerdings unklar. Laut der australischen Firma fliegt die Drohne autonom und landet ohne Hilfestellung. Der Motor könne immer wieder verwendet werden, die Hülle ist austauschbar, falls sie beschädigt wird.

    Gegenüber dem australischen TV-Sender 7News Australia sagteVasyl Myroshnychenko, dass man sich den Aufbau der Papp-Drohnen ähnlich wie bei einem Ikea-Möbelstück vorstellen könne: Sie würden als flacher Bausatz geliefert, anschließend steckt man sie zusammen.

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