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Über 10 Millionen Euro Gehalt für Porsche-Chef: Linke will Managergehälter begrenzen

Dax-Konzerne

Über zehn Millionen Euro für Porsche-Chef: Linke will Managergehälter deckeln

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    Der Porsche-Vorstandsvorsitzende Oliver Blume auf der Hauptversammlung in Stuttgart.
    Der Porsche-Vorstandsvorsitzende Oliver Blume auf der Hauptversammlung in Stuttgart. Foto: Marijan Murat, dpa

    Sieben Konzerngrundsätze hat sich der Autobauer Volkswagen gegeben. „Wir sind Teil der Gesellschaft“, heißt es gleich zum Einstieg. Allerdings kommen nur wenige Teile der Gesellschaft auf das Gehalt von Oliver Blume: Der Vorstandsvorsitzende von Volkswagen und Porsche hat im vergangenen Jahr 10,32 Millionen Euro verdient, wie aus einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und der TU München hervorgeht. Die Linken-Vorsitzende Janine Wissler nannte das im Gespräch mit unserer Redaktion „pervers“ und ergänzte: „Es ist an der Zeit für eine Begrenzung beim Höchstlohn.“ Ein solcher Satz aus dem Munde einer Linken-Politikerin mag erwartbar sein. Doch es ist noch nicht so lange her, da setzten sich auch andere Parteien für eine Obergrenze bei Managergehältern ein.

    Blumes Gehalt sei höher als das, was „vier Durchschnittsverdiener in ihrem ganzen Leben verdienen“, erklärte Wissler. Diese „unverschämte Summe“ zeige einmal mehr, wie weit sich die Gehälter der Manager von der Lebensrealität der Menschen entfernt haben. Während die Bürgerinnen und Bürger mit steigenden Preisen, horrenden Energiekosten und stagnierenden Löhnen zu kämpfen hätten, „sonnen sich die Vorstandsvorsitzenden in ihrem Reichtum“, sagte die Parteivorsitzende, es sei Zeit für einen radikalen Wandel.

    Kein Deckel für Managergehälter

    Einen Wandel wollten vor der letzten Bundestagswahl auch Union und SPD schon herbeiführen. Der damalige und inzwischen verstorbene Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) etwa sprach sich dafür aus, dass der Gesetzgeber tätig werden könnte, wenn die Wirtschaft eine angemessene Ausgestaltung der Gehälter nicht selbst regele. Die SPD trat für eine Begrenzung ein und legte einen Gesetzentwurf vor. Nach dem Willen der Grünen sollten sich Managergehälter am langfristigen Unternehmenserfolg orientieren. Es müssten gesetzliche Regelungen erarbeitet werden, um zu verhindern, dass die Bürgerinnen und Bürger überhöhte Gehälter oder Abfindungen über den Preis mitfinanzieren. Hintergrund waren schon damals Berichte über sehr hohe Managervergütungen. Von einer Gefahr für den sozialen Frieden war gar die Rede.

    Es gab ein paar kleine Änderungen, die vor allem aus der Umsetzung einer EU-Richtlinie resultierten und mehr Transparenz in die Vergütungssysteme bringen sollten. Der große Wurf blieb jedoch aus, wie die aktuellen Zahlen zeigen. Auf Platz zwei der Rangliste folgen Adidas-Chef Bjorn Gulden mit 9,2 Millionen Euro, Platz drei belegt Christian Sewing (Deutsche Bank) mit 9,0 Millionen Euro.

    DSW kritisiert mangelhafte Offenlegung

    Damit nicht genug. Die DSW kritisierte, es gebe bei den Konzernen „stark verästelte Vergütungssysteme, deren Komplexität zwar Gerechtigkeit und Angemessenheit vermitteln sollen, tatsächlich aber weit davon entfernt sind“. Gemeint sind beispielsweise die Bezüge nach einem vorzeitigen Ausscheiden oder Abfindungen. Die erhaltenen Zahlungen könnten sich über mehrere Jahre erstrecken und dadurch ein verzerrtes Bild ergeben.

    Wissler forderte: „Kein Manager sollte mehr als das Zwanzigfache des niedrigsten Gehalts in seinem Unternehmen verdienen.“ Zudem brauche es höhere Steuersätze für Einkommen über einer Million Euro. „Wer so viel verdient, muss einen größeren Beitrag zur Gesellschaft leisten“, sagte die Linken-Politikerin und forderte die Ampel-Regierung zum Handeln auf. „Wo der Staat Anteilseigner ist oder Subventionen zuschießt, muss eine Obergrenze für Managergehälter am Verhandlungstisch durchgesetzt werden“, sagte sie. Bei Volkswagen hält das Land Niedersachsen 20 Prozent der Anteile.

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