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TV-Debatte: Zwei Wochen vor der US-Wahl bleibt es eng für Barack Obama

TV-Debatte

Zwei Wochen vor der US-Wahl bleibt es eng für Barack Obama

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    Es bleibt spannend: Zwei Wochen vor der Wahl liefern sich Mitt Romney (links) und Barack Obama ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
    Es bleibt spannend: Zwei Wochen vor der Wahl liefern sich Mitt Romney (links) und Barack Obama ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Foto: Archiv, Michael Reynolds dpa

    53 Prozent der Fernsehzuschauer haben US-Präsident Barack Obama bei seiner letzten TV-Debatte gegen Mitt Romney als Sieger gesehen, nur 23 Prozent votierten für den Herausforderer. „Gouverneur!“, hatte der Amtsinhaber Romneys außenpolitische Vorstellungen abgekanzelt, „ob es der Nahe Osten ist, Afghanistan, Irak oder jetzt der Iran: Das Problem ist, dass Sie bei einer ganzen Reihe von Themen völlig chaotische Vorschläge gemacht haben.“ Romney war überraschend zahnlos geblieben und hatte sogar auf die erwarteten Attacken zum Tod des US-Botschafters in Libyen verzichtet.

    Selbst die Prognosen der Demokraten sind zurückhaltend

    Und doch steht Obama 14 Tage vor der Wahl unter Druck. Selbst Demokraten sind mit Prognosen zurückhaltend: „Ich glaube nicht, dass wir eine große Veränderung sehen werden“, sagte der Stratege James Carville nach dem Duell. Der letzte Schlagabtausch auf dem Bildschirm hat nur die Hälfte der Befragten in ihrer Entscheidung beeinflusst. Die Debatte an der Lynn University in Boca Raton in Florida war der Außenpolitik gewidmet. Beide Kandidaten kamen aber mehrfach auf die wirtschaftliche Lage der USA zu sprechen, die die Wahl wohl entscheiden wird.

    Romney verknappt Vorsprung zu Obama

    Romney kritisierte die Arbeitslosenzahlen und das Defizit von mehr als 16 Billionen Dollar als gefährliche Schwächen der Supermacht. „Ich sehe nicht, dass unser Einfluss in der Welt wächst“, sagte er. „Ich sehe unseren Einfluss schwinden, teilweise deshalb, weil der Präsident unsere ökonomischen Herausforderungen zu Hause nicht bewältigt.“ Obama erinnerte mehrfach an seine Bilanz: Der Irakkrieg sei zu Ende, in Afghanistan habe der Abzug begonnen, Terrorfürst Osama bin Laden sei tot, El Kaida geschwächt, die Zusammenarbeit mit Israel enger als je zuvor und das Vertrauen der Bündnispartner wiederhergestellt. Der Präsident warb um Investitionen in die Zukunft der Vereinigten Staaten und warf seinem Herausforderer vor, genau das zu verhindern: „Wenn es um unsere Außenpolitik geht, scheinen Sie die Strategien der 80er Jahre importieren zu wollen, genau wie die Sozialpolitik der 50er Jahre und die Wirtschaftspolitik der 20er.“

    Das ist Mitt Romney

    Willard Mitt Romney wurde am 12. März 1947 in Detroit geboren.

    Romney studierte an der renomierten Harvard University und besitzt neben seinem Master in Business Administration auch einen Abschluss in Rechtswissenschaften.

    Seit 1969 ist Romney verheiratet und hat mittlerweile fünf Söhne und 16 Enkelkinder.

    Romney ist überzeugter Mormone und war unter anderem ab 1966 für zwei Jahre missionarisch in Frankreich tätig.

    Im Jahr 2002 wurde Romney zum 70. Gouvernour des Bundesstaats Massachusetts gewählt.

    Dabei setzte er sich mit 50% der Stimmen durch, was im liberalen Massachusetts für einen Aufschrei sorgte. Dort stellt im Regelfall die demokratische Partei die Regierung.

    Im Jahr 2005 kündigte Romney an für die US-Präsidentschaftswahl 2008 zu kandidieren.

    Obwohl er in einigen Bundesstaaten gute Ergebnisse erzielen konnte, musste sich Romney letztlich John McCain geschlagen geben, der später die Wahl gegen den Demokraten Barack Obama verlor.

    Bei der Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahl 2012 lief es dann besser für Romney: am 29. Mai 2012 sicherte er sich die nötige Stimmanzahl für eine mögliche Präsidentschaftskandidatur. Gegen Amtsinhaber Obama unterlag Romney aber.

    Romney lehnt gleichgeschechtliche Ehen ab, befürwortet die Sendung von Soldaten in den Irak und hat eine harte Haltung gegenüber illegalen Einwanderern.

    Der Amtsinhaber griff an, der Herausforderer verteidigte sich: ein Rollentausch, der den Abend prägte. Romneys ruhiger, zurückhaltender Auftritt mag allerdings ein geschickter Zug gewesen sein bei einem Thema, bei dem der amtierende Präsident ohnehin meist im Vorteil ist. Mit seinen bedachtsamen Äußerungen verknappte er in ersten Erhebungen den Vorsprung, den die Befragten Obama als „Commander in Chief“ einräumten.

    Ari Fleischer, ehemaliger Berater des früheren Präsidenten George W. Bush, erklärte, weshalb auch Republikaner mit dem Auftritt ihres Kandidaten zufrieden waren: „Sein Ziel war, sich als potenzieller Oberbefehlshaber zu empfehlen. Und das ist ihm gelungen.“

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