Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer will nach langem Streit und seinem Austritt bei den Grünen offenbar endgültig einen Schlussstrich gegenüber seiner früheren Partei ziehen und hat offenbar eine neue Heimat bei den Freien Wählern in seinem Landkreis gefunden. Die Freie Wähler Vereinigung im Landkreis Tübingen bestätigte am Wochenende den möglichen Neuzugang. "Es ehrt uns, dass Palmer uns als Hafen für seine politischen Tätigkeiten sieht", sagte Fraktionsvorsitzender Thomas Hölsch dem Spiegel. Die Freien Wähler hoffen nun mit dem prominenten Namen auf der Liste stärkste Kraft im Kreistag des Landkreises Tübingen zu werden und damit Palmers Ex-Partei die Grünen abzulösen.
Bekommt nun auch der Freie-Wähler-Bundesvorsitzende Hubert Aiwanger parteiinterne Konkurrenz bei seinen bundespolitischen Bestrebungen? Nicht unbedingt: Der Freie Wähler Landesverband Baden-Württemberg liegt schon lange mit Aiwangers Politik im Clinch und ist schon 2009 aus dem Bundesverband ausgetreten, dem der bayerische Parteichef seit 2010 vorsteht. Die Baden-Württemberger protestierten damals gegen die Kandidatur der Freien Wähler zum Europaparlament. Die Freie Wähler Vereinigung im Südwesten legen Wert darauf, dass sie keine Partei, sondern ein Verein sei. Aiwanger wollte denn auch Palmers Wechsel auf Anfrage nicht kommentieren.
Palmer wurde in der Vergangenheit Rassismus vorgeworfen
Palmer ist seit 2007 Oberbürgermeister in Tübingen. Mit Äußerungen etwa zur Flüchtlingspolitik sorgte der 51-Jährige oftmals für Kontroversen, auch wurde ihm Rassismus vorgeworfen. Bundesweite Anerkennung brachte aber sein Management während der Corona-Pandemie sowie seine kommunale Umweltpolitik.