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Trump will Grönland kaufen: Das steckt hinter dem Plan

USA

Immer wieder Grönland: Das hat Donald Trump mit der Insel vor

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    Flagge zeigen: Ein Flugzeug mit Donald Trump Jr. an Bord landet am Dienstag in Nuuk, der Hauptstadt von Grönlands. Sein Vater und designierte US-Präsident Donald Trump hat verkündet, dass die riesige Insel in den Besitz der USA fallen soll.
    Flagge zeigen: Ein Flugzeug mit Donald Trump Jr. an Bord landet am Dienstag in Nuuk, der Hauptstadt von Grönlands. Sein Vater und designierte US-Präsident Donald Trump hat verkündet, dass die riesige Insel in den Besitz der USA fallen soll. Foto: Emil Stach, Ritzau Scanpix Foto/AP/dpa

    Dass Donald Trump die USA wieder zur alten Größe führen will, wiederholt der 78-Jährige unentwegt. Doch sein „Make America Great Again“ scheint überholt zu sein. Nun spricht Trump davon, dass er die Vereinigten Staaten noch größer machen werde, also ihr Territorium erheblich ausweiten will. Infrage kommen Panama, Kanada und Grönland, das autonomer Bestandteil des dänischen Königreiches ist. Als Druckmittel zieht der designierte Präsident wirtschaftliche, aber auch militärische Schritte in Erwägung, falls seine Pläne auf dem Verhandlungsweg nicht realisierbar sein sollten. Völkerrechtlich eine völlig unhaltbare Position – Trump klingt wie der russische Präsident Wladimir Putin. Kann das ernst gemeint sein?

    Was Kanada betrifft, so ist die Einschätzung des scheidenden kanadischen Premiers Justin Trudeau, dass eine Vereinigung der beiden Länder der „Wahrscheinlichkeit eines Schneeballs in der Hölle“ gleichkomme, so plastisch wie zutreffend. Trump legt es darauf an, das Nachbarland wirtschaftlich unter Druck zu setzen. Dass die USA den Panamakanal unter ihre direkte Kontrolle bringen, ist ebenfalls kaum denkbar – auch hier geht es darum, ökonomischen Druck auszuüben.

    Die USA sind schon seit Jahrzehnten auf Grönland militärisch präsent

    Was Grönland betrifft, so liegen die Dinge komplizierter. Die USA verfügen seit 1951 in Thule, im Nordwesten der größten Insel der Welt, über einen Militärstützpunkt der Luftwaffe, der seit 2023 Pituffik Space Base heißt. Trump ist nicht der erste US-Präsident, der nach der aktuell von etwas mehr als 56.000 Menschen bewohnten Insel greift: 1867 versuchte Andrew Johnson, die Insel von Dänemark abzukaufen, 1946 lehnte Kopenhagen ein Kaufangebot von Präsident Harry Truman über 100 Millionen Dollar in Gold ab.

    Als Trump während seiner ersten Amtszeit 2019 ebenfalls sein Interesse an einem Kauf Grönlands bekundete, erntete er Hohn und Spott und eine unmissverständliche Ablehnung aus Kopenhagen, die ihn sehr verärgerte. Sein aktueller Vorstoß wurde von der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen behutsamer zurückgewiesen. Sie freue sich über das steigende amerikanische Interesse an Grönland, es sei aber wichtig zu respektieren, dass Grönland selbst entscheide, wie seine Zukunft aussieht. Die Vorsicht der Regierungschefin ist vor dem Hintergrund verständlich, dass im Frühjahr 2025 in Grönland Parlamentswahlen anstehen, bei denen die Unabhängigkeit von Dänemark das beherrschende Thema ist.

    Unter dem Eis schlummern Seltene Erden

    Das Interesse Trumps an Grönland dürfte zwei übergeordnete Gründe haben. Dort lagern wertvolle Bodenschätze. Nachgewiesen sind unter anderem Öl, Kohle, Gas, Uran – und vor allem Seltene Erden, ohne die die Produktion von nahezu allen modernen digitalen Geräten nicht möglich ist. Grönland könnte die Abhängigkeit von China, das über die weltweit größten bekannten Vorkommen von Seltenen Erden verfügt, verringern. Auch wenn der Abbau von Rohstoffen in der arktischen Region technisch sehr kompliziert und bisher kaum rentabel ist, wäre die Kontrolle über Ressourcen in Grönland ein Projekt mit Zukunft. Vor diesem Hintergrund ist auch der Besuch von Trumps Sohn Donald Jr. auf der eisigen Insel in dieser Woche zu sehen.

    Eine zweite Motivation für Trump dürfte sein, dass er gerne als der Präsident in die Geschichtsbücher eingehen will, der das Territorium der USA entscheidend vergrößert hat. Damit stünde er in einer Linie mit US-Außenminister William H. Seward, der 1867 den Kauf Alaskas vom russischen Kaiserreich für lächerliche 7,2 Millionen Dollar – heute würde diese Summe rund 150 Millionen Dollar entsprechen – eingefädelt hatte. Eines der lukrativsten Geschäfte aller Zeiten, über das sich Putin noch heute ärgern dürfte.

    Das Verhältnis zwischen Kopenhagen und dem autonomen Grönland ist gestört

    Dänemark versucht schon seit geraumer Zeit, das Verhältnis zu dem autonomen Grönland, das 1721 von Europäern kolonisiert wurde und 1814 an die dänische Krone fiel, zu verbessern. Ein schwieriges Unterfangen, denn Ausbeutung und nicht zuletzt massenhafte Fälle von Zwangssterilisierungen von Mädchen und Frauen noch Anfang der 1970er Jahre wirken nach. Zugeständnisse, wie innenpolitische Selbstverwaltung und ein eigenes Parlament, haben die wachsenden Bestrebungen nach voller Souveränität nicht gestoppt – auch wenn die Insel finanziell von Dänemark abhängig ist. Seit 2009 hat die Bevölkerung das Recht, über ihre Unabhängigkeit per Referendum zu entscheiden.

    Grönlands Premier Mute Egede hat sich vor den Wahlen für mehr Eigenständigkeit ausgesprochen, ja dafür, die „Fesseln des Kolonialismus“ abzuwerfen. Da stellt sich die Frage, warum sich die Grönländer um der Freiheit willen trennen sollten, um sich dann ausgerechnet den USA unter einem Präsidenten Donald Trump auszuliefern.

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    6 Kommentare
    Hans-Peter Stienen

    • Februar 2014: Völkerrechtswidrige Annexion der Krim mit dem Ziel, die ukrainische Regierung zu stürzen und durch ein prorussisches Regime zu ersetzen. • Januar 2025: Expansionsgelüste des neuen US-Präsidenten: Trump schließt militärischen Druck gegen Panama und Grönland nicht aus und der Golf von Mexiko solle in Zukunft "Golf von Amerika" heißen. • Januar 2025: Trump stellt Treffen mit Putin in Aussicht. Meine Meinung: Der eine ein paranoider Massenmörder, der andere ein narzisstischer Betrüger. Beiden gemeinsam ist die Skrupellosigkeit und Machtgeilheit. Wenn die sich demnächst treffen, bin ich mal gespannt, ob die nicht eventuell Pläne schmieden, wie sie Europa unter sich aufteilen können?

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    Peter Pfleiderer

    JA zu Atomkraft und nuklearer Abschreckung!

    Tobias Seitz

    >und nicht zuletzt massenhafte Fälle von Zwangssterilisierungen von Mädchen und Frauen noch Anfang der 1970er Jahre wirken nach< Ist dieser kleine Nebensatz alles was Sie zu diesem Thema zu sagen haben?

    Thomas Keller

    Richtig, Herr Stienen, genau so verhalten sich diese beiden "Präsidenten". Wir können uns also bald auf Märchen einstellen nachdem Trumps Vorfahren womöglich selbst Grönländer gewesen wären... (schätze seine Vorfahren wurden selber wegen ihres Verhaltens aus Deutschland rausgejagt oder wurden wegen krummer Geschäfte von der Polizei gesucht..). Ebenso hetzt er die Bible-Belt-Rednecks geschickt auf um sie in den Krieg zu schicken.

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    Thomas Grüner

    Ihre post-koloniale Attitüde ist unerträglich. Die Grönländer freuen sich, dass ihre Themen jetzt der Weltöffentlichkeit offenbart werden: Oder haben Sie von den Verbrechen der der Dänen an den Grönländern erfahren? Ach so, Dänemark ist ja ein Vorzeigeprojekt der grünen Bourgeoisie... dWarten Sie einfach das Referendum ab.

    Wolfgang Steger

    Von den Trump Fans hört man hier nichts. Hat es ihnen die Sprache verschlagen?

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