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Trump gegen Clinton: Letztes TV-Duell vor der Wahl: Donald Trump schockt Amerika

Trump gegen Clinton

Letztes TV-Duell vor der Wahl: Donald Trump schockt Amerika

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    Donald Trump beim letzten TV-Duell in Las Vegas. Gewählt wird am 8. November.
    Donald Trump beim letzten TV-Duell in Las Vegas. Gewählt wird am 8. November. Foto: Joe Raedle, dpa

    Eigentlich läuft es eine Zeit lang ganz gut für Donald Trump im „Thomas & Mack Center“ in der Universität Las Vegas. In der letzten und dritten Fernsehdebatte gegen Hillary Clinton vor der US-Präsidentschaftswahl am 8. November hat er einige wichtige Punkte für konservative Wähler unterbringen können: Nein zu Abtreibung, Einwanderungsstopp, Steuersenkungen für die Wirtschaft. Doch dann kommt der Moment, an dem Trump ganz Amerika schockt.

    US-Wahl: Donald Trump in den Umfragen hinter Hillary Clinton

    Trump muss angreifen und gewinnen an diesem Abend. In den Umfragen liegt er weit hinter Clinton, und viel Zeit bleibt nicht mehr bis zum Wahltag. Clinton dagegen kann sich auf das Parieren von Vorwürfen verlegen – ihr Ziel lautet, möglichst keine Fehler zu machen.

    Das ist Hillary Clinton

    Herkunft: Hillary Clinton wird am 26. Oktober 1947 als Hillary Diane Rodham in Chicago geboren. Ihrem Vater, Hugh Ellsworth, einem überzeugten Republikaner, gehört eine Textildruckerei. Sie kommt früh mit der US-Politik in Berührung. Bereits im Jugendalter engagiert sie sich politisch und setzt sich für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Barry Goldwater als Wahlhelferin ein.

    Studium: Ab 1965 studiert sie am Wellesley College Politikwissenschaft und Psychologie. In dieser Zeit wird sie auch zur Präsidentin der Jungen Republikaner gewählt, legt ihr Amt aber schon bald nieder, da sie Zweifel an der Politik bekommt, vor allem wegen deren Haltung gegenüber dem Vietnamkrieg. 1969 erlangte sie in Politikwissenschaften den Bachelor of Art mit Auszeichnung.

    Doktortitel: Hillary Clinton schreibt sich im Herbst 1969 an der Yale Law School in New Haven ein, um Rechtswissenschaft zu studieren. Hier setzt sie sich für den Schutz der Interessen von Kindern und Familien ein und verbindet dabei soziales Engagement mit ihrer juristischen Karriere. Mit einem Doktortitel beendet sie ihr Jurastudium.

    Privatleben: Im Frühjahr 1971 trifft sie erstmals Bill Clinton, ebenfalls Student der Yale Law School. Bereits im Sommer desselben Jahres sind die beiden offiziell ein Paar und beziehen eine gemeinsame Wohnung. Geheiratet haben sie am 11. Oktober 1975.

    Karriere: Die frischgebackene Ehefrau Hillary Clinton arbeitet als Rechtsanwältin in der renommierten Anwaltskanzlei Rose und als Professorin an der Law School der University of Arkansas . Ihr Mann, Bill Clinton, macht derweil in der Politik Karriere.

    Mutter: Als Bill Clinton 1978 zum Gouverneur von Arkansas gewählt wird, legt Hillary ihr Lehramt als Juraprofessorin nieder. Am 27. Februar 1980 kommt ihre Tochter Chelsea Victoria Clinton zur Welt. Als Bill Clinton von 1979 bis 1981 und von 1983 bis 1992 Gouverneur von Arkansas ist, übernimmt sie die Rolle der First Lady des Bundesstaates.

    First Lady: Für Bill Clinton geht es weiter steil bergauf. 1992 gewinnt er die US-Wahl gegen den amtierenden Präsidenten George W. Bush. Im Januar 1993 zieht die Familie ins Weisse Haus ein und Hillary Clinton ist offiziell First Lady. Sie widmet sich weiterhin dem Thema Kinderrechte.

    Lewinsky-Affäre: In der zweiten Amtsperiode ihres Mannes dominiert in den Medien die Lewinsky-Affäre, eine außereheliche Beziehung Bill Clintons zu seiner Praktikantin, die in ein (gescheitertes) Amtsenthebungsverfahren gegen ihn mündet. Das Ehepaar Clinton geht dennoch weiter unbeirrt seinen Weg.

    Senatorin: Das Ende von Bill Clintons Präsidentschaft im Jahr 2000 ist der Beginn ihrer politischen Karriere. 2001 wird Hillary Clinton Senatorin für den Bundesstaat New York und 2008 kandidiert sie für den Posten der Präsidentin der Vereinigten Staaten. Sie unterliegt Barack Obama knapp.

    Außenministerin: Im Januar 2009 holt Barack Obama seine einstige Rivalin ins Kabinett. Hillary Clinton wird Außenministerin und legt ihr Amt als Senatorin nieder. Bereits im März 2011 kündigt sie an, dass sie sich im Falle einer Wiederwahl Obamas vom Amt als Außenministerin zurückziehen werde, was sie 2013 dann auch tut. Bis zu ihrer Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2016 zog sie sich in ihr Privatleben zurück und engagierte sich sozial.

    Das erledigt Trump für sie. Bei seinen Wahlkampfveranstaltungen der vergangenen Tage hat er immer wieder von Wahlmanipulationen gesprochen, von einer großen Verschwörung der Medien, der Banken und der politischen Elite in Washington, die angeblich alles daran setzen, ihm den Weg ins Weiße Haus zu verbauen. Keine Sorge, sagen seine Mitarbeiter beschwichtigend: Das bedeute nicht, dass Trump das Wahlergebnis anfechten werde. Trumps Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten, Mike Pence, sagt dies sogar noch wenige Minuten vor Beginn der Debatte.

    Eigentlich sollte es in einer westlichen Demokratie selbstverständlich sein, dass der Unterlegene bei einer Wahl dem Sieger gratuliert und seine Niederlage anerkennt. Doch das gilt nicht für Trump. In der Debatte fragt Moderator Chris Wallace vom konservativen Sender Fox News den Milliardär, ob er das Ergebnis vom November anerkennen wird. Reine Routine, doch Trump antwortet: „Ich schau’s mir an, wenn es soweit ist. Ich spanne euch auf die Folter.“

    Trumps Helfer Rufy Giuliani: Clinton gehört ins Gefängnis

    Wallace ist geschockt. Trump sehe immer Verschwörungen, wenn er in der Defensive sei, wirft Clinton ein. „Ich bin entsetzt“, sagt sie. Trump legt noch einen drauf: Clinton hätte wegen ihrer Vergehen in der Vergangenheit wie der Nutzung eines privaten Mailservers in ihrer Zeit als Außenministerin nie die Erlaubnis erhalten dürfen, als Kandidatin anzutreten. Clinton gehöre ins Gefängnis, giftet Trumps Helfer, der frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani, nach der Debatte.

    Kaum haben Trump und Clinton die Bühne in Las Vegas verlassen, fragen die Fernsehsender wegen der verweigerten Wahl-Anerkennung bei Trumps Helfern nach, doch die Resultate sind nicht ermutigend. Wahlkampfmanagerin Kellyanne Conway bricht ein Interview mit CNN ab. Unterdessen melden sich viele Republikaner zu Wort, die Trumps Äußerung verdammen. Darunter sind Senatoren und Abgeordnete aus dem Kongress, aber auch bisherige Anhänger des Milliardärs wie die einflussreiche Rundfunkmoderatorin Laura Ingraham.

    Dass ein Kandidat die friedliche Machtübergabe nach einer Wahl in Frage stellt, hat es in den USA noch nie gegeben. „Die Geschichte wird für immer mit Schrecken darauf zurückblicken“, sagt Doug Schoen, ein Kommentator für Fox News, voraus.

    Donald Trump bei TV-Duell: "So eine scheußliche Frau"

    Bei einem Wahlkampfauftritt deutete Donald Trump am Dienstag an, dass nur Waffenfreunde seine Rivalin Hillary Clinton aufhalten könnten. Das Wahlkampfteam des Republikaners versuchte, diesen Verdacht zu zerstreuen. Trump habe lediglich gesagt, dass die Waffenfreunde in hoher Zahl in November zur Wahl gehen und geschlossen gegen Clinton und für Trump stimmen würden.
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    In Donald Trumps jüngster Äußerung sehen viele einen Gewaltaufruf gegen Hillary Clinton. Es ist aber nicht die erste provokante Äußerung des Republikaners.

    Aber Trump ist noch nicht fertig. Ein weiterer Satz, der von seinem Auftritt in Las Vegas in Erinnerung bleiben wird, ist eine hasserfüllte Beleidigung an die Adresse Clintons. Fast wie nebenbei ins Mikrofon geschnauft, geht die Bemerkung in ihrer Bosheit und vor dem Hintergrund der vielen anderen frauenfeindlichen Äußerungen des Kandidaten weit über die Person Clintons hinaus: „So eine scheußliche Frau.“

    Das war’s dann wohl für Trump, meint Schoen. Die Wählerinnen, die der Unternehmer in Las Vegas umwerben wollte, werden nach diesem Satz wohl kaum in Scharen zu ihm strömen.

    Mit seinen Äußerungen hat sich Trump noch weiter als bisher schon aus der politischen Mitte in Richtung des rechten Randes bewegt und damit die am Rest des Abends erzielten Fortschritte mit einem Schlag wieder zunichte gemacht. Insbesondere dürfte er weitere weibliche Wähler vergrätzt haben. Und das ist das Letzte, was seine Kampagne derzeit gebrauchen kann.

    Frauen könnten die Wahl in den USA entscheiden

    Denn es sind Frauen, die die Wahl entscheiden könnten. Vor vier Jahren stellten Frauen 53 Prozent der Wähler in Amerika – diesmal könnten es noch mehr sein. Umso schlimmer ist es für Trump, dass sich immer mehr Frauen von ihm abwenden. Dabei geht es nicht um Feministinnen oder Studentinnen, die Trump auch dann nicht gewählt hätten, wenn seine sexistischen Sprüche aus dem Jahr 2005 ("Wenn du ein Star bist, kannst du alles mit ihnen machen, ihnen zwischen die Beine greifen“) nicht bekanntgeworden wären.

    Hillary Clinton beim TV-Duell in Las Vegas.
    Hillary Clinton beim TV-Duell in Las Vegas. Foto: Gary He, dpa

    Es sind besonders die weißen Wählerinnen in den Wohnvierteln der gehobenen  Mittelschicht rund um Großstädte wie Philadelphia oder Pittsburgh, die eine Schlüsselrolle spielen und für Trump wahrscheinlich verloren sind. Diese Frauen sind mehrheitlich konservativ – doch viele von ihnen sind angewidert vom Verhalten des republikanischen Kandidaten. Das könnte Trump die Wahl kosten, meint Juan Williams, ein Kommentator bei Fox News, in einem Beitrag für das Nachrichtenportal The Hill.

    Williams begründet seine Einschätzung mit einem Blick auf die Präsidentschaftswahl vor vier Jahren. Damals lag der Republikaner Mitt Romney bei weißen Frauen mit dem deutlichen Vorsprung von 14 Prozent vor Barack Obama, wenn er auch bei den Frauen insgesamt mit 12 Prozent hinter Obama landete. Diesmal hat Clinton bei weiblichen Wählern einen Vorsprung von 17 Prozent und liegt bei den weißen Frauen einen Prozentpunkt vorn.

    Das ist Donald Trump

    Donald Trump ist der aktuelle Präsident der USA. Fakten und Zahlen zu ihm.

    Donald Trump, geboren am 14. Juni 1946, ist das vierte von fünf Kindern des Immobilienunternehmers Frederick Trump Jr. und seiner Frau Mary Anne MacLeod.

    Trumps Großeltern Frederick Trump und Elisabeth Christ stammen aus Kallstadt in der Pfalz und waren nach Amerika ausgewandert.

    Trump studierte Wirtschaftswissenschaft an der Fordham University in New York und an der renommierten Wharton School in Philadelphia.

    Schon als Student machte Trump sich selbstständig, indem er mit einem vom Vater gestellten Startkapital von 200.000 Dollar preiswert marode Häuser erwarb, sanierte und teuer weiter verkaufte.

    1974 übernahm er das Unternehmen des Vaters und realisierte Bau- und Hotelprojekte in den USA und anderen Ländern. Zu den bekanntesten zählen in New York der Trump Tower, der Trump World Tower sowie das Trump Building.

    Die Geschäftsfelder des Donald Trump sind vielfältig: Er investierte in Aktien, besitzt eine Modelagentur und betreibt 18 Golfplätze. Aus dem Geschäft mit Spielbanken und einer eigenen Fluglinie zog er sich dagegen zurück.

    Trump veröffentlicht 16 Bücher, die als Ratgeberliteratur von Verhandlungs- und Geschäftspraxis handeln.

    Trump hatte immer wieder kurze Gastauftritte in Filmen und Fernsehserien, wie in Kevin – Allein in New York, Der Prinz von Bel-Air oder Sex and the City. 2004 und 2015 war Trump Gastgeber der US-amerikanischen Comedy-Show Saturday Night Live des Senders NBC.

    Donald Trump heiratete 1977 das tschechische Model Ivana Marie Zelníčková, mit der er drei Kinder hat. 1992 folgte die Scheidung. Trump war kurzzeitig mit Carla Bruni liiert, der jetzigen Gattin des ehemaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy. Von 1993 bis 1999 hieß Trumps Ehefrau Marla Maples. Mit der Schauspielerin hat er eine Tochter.

    2005 heiratet er das Model Melania Knauss, mit der er einen weiteren Sohn hat. Inzwischen ist er achtfacher Großvater.

    Trump ist ein politisches Chamäleon: 1987 registriert er sich bei den Republikanern, wechselt 1999 zur Independence Party, 2001 zu den Demokraten und 2009 wieder zu den Republikanern.

    Im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft im Jahr 2016 provozierte Trump mit rassistischen und sexistischen Aussagen. Er beleidigte Behinderte und drohte, seine Konkurrentin Hillary Clinton ins Gefängnis zu schicken.

    Bei der US-Wahl am 8. November 2016 gelang es ihm dennoch, eine deutliche Mehrheit der Wahlmänner hinter sich zu vereinen.

    Das zeigt: Trump hat die Frauen nicht nur nicht überzeugen können, er hat sie Clinton regelrecht in die Arme getrieben. Das allein könnte genügen, um der früheren Außenministerin den Sieg zu bringen: „Dieser Vorteil ist der Kern des wachsenden Abstands zwischen Clinton und Trump“, schreibt Williams. Und dieser Abstand dürfte in Las Vegas noch größer geworden sein.

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