Zwei Wochen vor der Bundestagswahl 2021 trafen am Sonntagabend die Kanzlerkandidatin und die Kanzlerkandidaten bei ihrem zweiten TV-Triell aufeinander, das von der ARD und vomZDF übertragen wurde. Während Armin Laschet (CDU) auf den gelassenen Olaf Scholz (SPD) losging, geriet Annalena Baerbock (Grüne) zeitweise in den Hintergrund. So reagiert die Presse auf den Dreikampf im Rennen um das Kanzleramt.
Pressestimmen zum TV-Triell in ARD und ZDF: "Unorganisierte Moderation"
"Das heutige Triell hat meines Erachtens gezeigt, dass der Wahlkampf noch schmutzig werden wird. Jedenfalls wird die Union einiges dafür tun, wie die Attacken von Armin Laschet an diesem Abend gezeigt haben." Ulrich Schäfer, Süddeutsche Zeitung
"Die Parteien haben nicht ihre stärksten Kandidaten zur Wahl aufgestellt. Kühnert, Habeck, Söder - das wärs gewesen. Nächstes Mal dann. (...) Mein Fazit: Keine Überraschungen, keine Experimente, kein klarer Sieger und auch keine Siegerin." Anna Clauß, Spiegel
"Scholz und Laschet verheddern sich im Zickenkrieg." Focus
"Das Triell ist zu Ende und Ratlosigkeit macht sich breit. Wie will man mit solchen Formaten Menschen für Politik begeistern oder auch nur zur Verklarung der Wahlentscheidungen beitragen? Die Moderation wirkte unorganisiert, permanent in Zeitnot, nicht in der Lage oder nicht willens, Themen zu gewichten."Robert Pausch, Die Zeit
Reaktionen auf das TV-Triell: "Laschet hat endlich auf Angriff geschaltet"
"Laschet lederte sofort los! Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock (40) spielte zeitweise nur noch eine Nebenrolle. (...) Auf die Frage, ob SPD-Parteichefin Saskia Esken denn Minister würde, sagte Scholz: „Man bekommt dann Olaf Scholz als Bundeskanzler und das führt dann dazu, dass man eine Regierung bekommt, die dann auch diesen Grundsätzen entspricht.“ Das gelte etwa für die Außenpolitik. Sollte heißen: Die Linkspartei halte ich schon im Zaum. Bei dem Thema aber wirkt er von Laschet in die Defensive gedrängt." Bild.de
"Der lange Applaus für Armin Laschet beim CSU-Parteitag war fast schon zu viel des Guten. Es wirkte, als wollte die Schwesterpartei sich entschuldigen für das wochenlange Piesacken und Schlechtreden des eigenen Kanzlerkandidaten. Laschet dürfte mit seiner engagierten Rede auch manchen Kritiker doch noch von sich überzeugt haben. (...) Und: Laschet hat zum ersten Mal aus dem Brustton der Überzeugung gesagt, dass er Bundeskanzler werden will. Das war auch beim zweiten Triell zu merken: Er war gut vorbereitet und ungewohnt aggressiv gegenüber Scholz. Ob das beim Wähler gut ankommt, ist eine andere Frage. Aber Laschet hat endlich auf Angriff geschaltet." Neue Osnabrücker Zeitung
Hier finden Sie unseren Kommentar von Gregor Peter Schmitz: Triell zur Zukunft? Endlich gibt es Streit – aber über Vergangenes
(AZ)