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Tourismus: Wie sich der Wintertourismus in Bayern verändert, wenn der Schnee fehlt

Tourismus

Wie sich der Wintertourismus in Bayern verändert, wenn der Schnee fehlt

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    Alles im grünen Bereich. Auch in diesem Winter fehlte in vielen Skiregionen der Schnee.
    Alles im grünen Bereich. Auch in diesem Winter fehlte in vielen Skiregionen der Schnee. Foto: Laurent Gillieron, dpa

    Der neue Tourismus-Koordinator der Bundesregierung, Dieter Janecek, hat die Tourismusbranche aufgerufen, sich noch unabhängiger davon zu machen, ob es genug schneit oder nicht. „Es gibt eine Zukunft für den Skitourismus in Bayern, aber es ist nur eine der Möglichkeiten. Die Botschaft muss sein, dass die Urlauber das ganze Jahr in die Berge kommen können“, sagte der Münchner Grünen-Abgeordnete im Gespräch mit unserer Redaktion.

    Tourismus-Koordinator Dieter Janecek trifft sich mit der Branche

    Janecek traf sich am Wochenende in Garmisch-Partenkirchen mit Vertretern der Branche, um über Konsequenzen aus dem Klimawandel zu diskutieren – zur Freude von Bayerns Wirtschafts- und Tourismusminister Hubert Aiwanger, der zuletzt vehement davor gewarnt hatte, den Skitourismus zum Auslaufmodell zu erklären. 

    Gerade für Urlaubsregionen in niedrigeren Lagen droht der Schneemangel, der auch in diesem Winter den Betrieb teils zum Erliegen brachte, zur existenziellen Frage zu werden. „Der Klimawandel führt schon heute dazu, dass es weniger Schneesicherheit gibt. Das gilt vor allem für Höhenlagen unter 1500 Metern – und damit trifft es auf fast alle deutschen Skigebiete zu“, sagte Janecek. Lediglich die Zugspitze bilde eine Ausnahme. 

    Schneekanonen retteten mancherorts zwar den Skiurlaub, doch diese sind umstritten, weil sie viel Wasser und Energie verbrauchen. Die Debatte um den Einsatz von Schneekanonen sei polarisiert, sagte Grünen-Politiker Janecek, der künstliche Beschneiung im Gegensatz zu manchen Parteifreunden nicht grundsätzlich ablehnt: „Schneekanonen können ihren Beitrag in der Skisaison leisten, aber wie die Absage der Kandahar-Abfahrt in Garmisch deutlich macht, können sie nicht den Wintertourismus in seiner bekannten Form konservieren.“ 

    Neue Skigebiete in Bayern zu erschließen, hält Dieter Janecek für sinnlos

    Der Tourismus-Koordinator ist zuversichtlich, dass die Branche die Zeichen der Zeit erkannt hat. „Zu leugnen, dass es den Klimawandel gibt, nützt den Urlaubsgebieten nichts und das tut dort auch keiner“, betonte er. Wenn Skifahren nicht mehr überall möglich ist, müssten „naturnaher Tourismus, Wandern und das kulturelle Angebot gestärkt werden.“ Die gute Nachricht sei, dass es davon schon heute ganz viel gebe. Den Versuch, neue Skigebiete in Bayern zu erschließen, hält Janecek jedoch für sinnlos: „In Bayern sind die Höhenlagen dafür einfach nicht gegeben. Die Investitionen sollten nicht in hoch-technisierte Anlagen gehen, sondern in die Stärkung ganzjähriger Angebote“. 

    Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger kämpft um den Skitourismus

    Der bayerische Wirtschaftsminister Aiwanger äußerte sich positiv zum Ansatz des neuen Tourismusbeauftragten, konnte sich aber einen Seitenhieb nicht verkneifen. „Der Besuch von Janecek in Garmisch-Partenkirchen zeigt: Wenn die Grünen aus ihrer ideologischen Blase rauskommen müssen und vor Ort mit der Realität des Tourismus konfrontiert werden, haben sie auch keine anderen Konzepte. Sie müssen eingestehen, dass Schneekanonen unverzichtbar sind, um die Skisaison abzusichern und sie erfahren, dass das Zauberwort vom Ganzjahrestourismus in Bayerns Tourismusregionen seit Jahren gelebte Realität ist“, sagte Aiwanger auf Nachfrage unserer Redaktion – und fügte hinzu: „Insofern kann Herr Janecek den Besuch als Fortbildungsveranstaltung verbuchen - mit der Bitte, weitere grüne Parteifunktionäre zu Praktikergesprächen aufs Land zu schicken."

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