Die Auswirkungen der Haushaltskrise werden sich schon bald bemerkbar machen. Unter anderem Fluggäste müssen dann wahrscheinlich tiefer in die Tasche greifen. Denn die Bundesregierung will die Ticketsteuer auf Passagierflüge anheben. Das teilte der Sprecher der Bundesregierung am Dienstag mit Blick auf die Einigung zum Bundeshaushalt 2024 mit.
Bislang bringt die 2011 von der damaligen schwarz-gelben Bundesregierung zur Etatsanierung eingeführte Ticketsteuer Einnahmen von etwa einer Milliarde Euro im Jahr ein. Die nach Flugstrecke gestaffelten Aufschläge müssen von den Fluggesellschaften bezahlt werden. Sie können diese aber an die Passagiere weitergeben.
Ticketsteuer auf Flüge: Wie hoch ist sie aktuell?
Derzeit ist die Ticketsteuer in drei Distanzklassen aufgeteilt. Dabei ist die Grundlage der Berechnung die Flugstrecke zwischen Deutschlands größtem Verkehrsflughafen in Frankfurt am Main und dem größten Verkehrsflughafen des jeweiligen Ziellandes. Demnach lag die Steuer in diesem Jahr zwischen 12,73 und 58,06 Euro.
Wie stark steigt Ticketsteuer auf Flüge?
Wie der Sprecher der Bundesregierung mitteilte, wird die Ticketsteuer jährlich so angepasst, dass sie zusätzliche Einnahmen in Höhe der Privilegierung bei der Energiebesteuerung von Kerosin im nationalen Luftverkehr generiert. Ab Mai soll die Ticketsteuer je nach Endziel der Reise um fast ein Fünftel auf 15,53 bis 70,83 Euro je Fluggast steigen. Der Bund rechnet durch die höheren Steuersätze in diesem Jahr mit Mehreinnahmen von rund 400 Millionen Euro.
Wer muss Ticketsteuer auf Flüge bezahlen?
Fluggesellschaften müssen die Ticketsteuer für alle Passagiere bezahlen. Lediglich Kinder unter drei Jahren ohne eigenen Sitzplatz sind davon ausgenommen. Auch für Fluggäste, die in Deutschland nur umsteigen, muss die Abgabe bislang nicht bezahlt werden.
Werden Flüge wegen höherer Ticketsteuer teurer?
Die Bundesregierung rechnet ausdrücklich damit, dass Fliegen mit der Erhöhung der Ticketsteuer teurer wird. Im Entwurf für das sogenannte Haushaltsfinanzierungsgesetz schreibt sie: "Die insoweit zu erwartende Überwälzung der Steuer auf die Flugpreise wird unmittelbar Auswirkungen auf die Einzelpreise für Flugreisen haben. Insbesondere im Bereich der so genannten Billigflüge kann die Steuer so einen erheblichen Anteil des Gesamtflugpreises ausmachen."
Von einem wahrscheinlichen Preisanstieg sind Flüge ab dem 1. Mai betroffen. Wer sein Ticket jetzt bereits gebucht hat, ist aber wohl sicher, denn eine erhöhte Steuer im Nachhinein zu verlangen, dürfte rechtlich schwierig sein. Ob die Gesellschaften die höheren Steuern bei allen Flugverbindungen gleichermaßen weitergeben, ist unsicher. Denn der Wettbewerbsdruck besonders bei innereuropäischen Flügen ist hoch. (mit dpa)