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Nordhausen: Kai Buchmann gewinnt gegen AfD-Mann in Thüringen

Thüringen

Kein AfD-Oberbürgermeister in Nordhausen in Thüringen

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    Wahlsieger Kai Buchmann (parteilos) tritt nach der Stimmenauszählung in Nordhausen in Thüringen vor die Kameras.
    Wahlsieger Kai Buchmann (parteilos) tritt nach der Stimmenauszählung in Nordhausen in Thüringen vor die Kameras. Foto: Matthias Bein, dpa

    Die AfD wird zumindest vorerst kein Oberbürgermeisteramt bekleiden: Bei der Stichwahl im thüringischen Nordhausen scheiterte der AfD-Kandidat Jörg Prophet am Sonntag überraschend an Amtsinhaber Kai Buchmann (parteilos). Unter ihrem Chef Björn Höcke wird die Thüringer AfD vom Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextrem eingestuft, bundesweit gilt die Gesamtpartei als rechtsextremer Verdachtsfall.

    AfD-Kandidat Prophet gewann den ersten Wahlgang in Nordhausen noch deutlich

    Obwohl Amtsinhaber, ging Buchmann als Außenseiter ins Rennen: Beim ersten Wahldurchgang konnte er lediglich 23,7 Prozent der Wählenden mobilisieren, der 61-jährige Unternehmer Jörg Prophet kam dagegen auf 42,1 Prozent der Stimmen. In der Stichwahl am Sonntag wendete sich das Blatt: Bei einer Wahlbeteiligung von 59,3 Prozent setzte sich Buchmann überraschend deutlich mit 54,9 Prozent durch, Prophet musste sich 45,1 Prozent geschlagen geben – und tat das auch bereits vor Bekanntgabe des Ergebnisses: "Wir haben einen neuen Oberbürgermeister. Der Herr Prophet ist die Nummer zwei bei dieser Wahl geworden."

    Die Freude im Lager des wiedergewählten Kai Buchmann war groß. Buchmann sagte, er sei "sehr froh" über das Ergebnis und wolle die kommenden sechs Jahre versuchen, das "beste für die Stadt herauszuholen". Er habe in den vergangenen zwei Wochen eine große Mobilisierung in der Stadt beobachtet. 

    Auch die Leitung der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora am Stadtrand von Nordhausen zeigte sich erleichtert: Die Wähler in Nordhausen hätten sich für eine weltoffene, vielfältige Stadt entschieden, die sich ihrer historischen Verantwortung bewusst sei.

    Einen Oberbürgermeister kann die AfD noch nicht stellen

    Das Oberbürgermeisteramt wäre für die AfD der zweite große Erfolg auf kommunaler Ebene gewesen, nachdem der Jurist Robert Sesselmann im Landkreis Sonneberg in Südthüringen zum bundesweit ersten Landrat mit AfD-Parteibuch gewählt wurde. Bereits jetzt hat die Partei von AfD-Rechtsaußen Björn Höcke auch jenseits der Kommunen Einfluss: Mitte September wurde mit ihrer Hilfe, der der FDP und einiger fraktionsloser Abgeordneten eine von der CDU initiierte Senkung der Grunderwerbssteuer im Thüriger Landtag in Erfurt beschlossen. Die rechtsextreme Thüringer AfD kommt in repräsentativen Umfragen auf Werte von mehr als 30 Prozent, ebenso in den Bundesländern Sachsen und Brandenburg. In allen drei Bundesländern werden 2024 neue Landtage gewählt.

    Auch im Thüringer Nachbarbundesland Sachsen-Anhalt wird die AfD stärker, konnte dort in der Kleinstadt Raguhn-Jeßnitz bereits eine Bürgermeisterwahl gewinnen – und nun mit Verzug erstmals einen Oberbürgermeister stellen: In Bitterfeld-Wolfen erhielt am Sonntag der AfD-Kandidat Henning Dornack im ersten Wahlgang mit 33,8 Prozent die meisten Stimmen. Amtsinhaber Armin Schenk (CDU) kam auf 29,1 Prozent. Beide müssen am 8. Oktober zur Stichwahl antreten. (mit dpa)

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