In der thüringischen Kleinstadt Bad Lobenstein ist der umstrittene Bürgermeister Thomas Weigelt vorläufig aus dem Dienst enthoben worden. Mitte August war es bei einem Fest auf dem Stadtplatz der etwa 7500 Einwohner großen Stadt zu einem Eklat gekommen. Bürgermeister Weigelt wurde mutmaßlich handgreiflich und attackierte einen Reporter des Lokalblatts Ostthüringer Zeitung(OTZ), nachdem er sich von diesem provoziert gefühlt hatte. Der Reporter stürzte und trug nach Angaben der Zeitung leichte Verletzungen davon. Außerdem wurde seine Ausrüstung beschädigt. Der Vorfall wurde in einem Video dokumentiert.
Die vorläufige Suspendierung Weigelts geschah durch das zuständige Landratsamt des Saale-Orla-Kreises in Schleiz. Grund seien „mehrere schwerwiegende Verfehlungen“ des parteilosen Bürgermeisters. Dabei gehe es um sechs „erhebliche Dienstpflichtverletzungen“, unter anderem die Diffamierung von Verfassungsorganen, die finanzielle Schädigung der Stadt Bad Lobenstein und eben jenen Angriff auf einen Journalisten Mitte August.
Bad Lobenstein: Bürgermeister Thomas Weigelt war sehr umstritten
Im Juli hatte es bereits ein Abwahlverfahren gegen Weigelt gegeben, das jedoch scheiterte. Der Anwalt des suspendierten Bürgermeisters, Björn Clemens, sieht hinter der Situation eine politische Motivation. Clemens ist selbst umstritten, er vertrat in der Vergangenheit einige Rechtsextremisten vor Gericht, etwa André E. im NSU-Prozess, einen Helfer der Terrorgruppe.
Dem Vorfall auf dem Stadtplatz war eine Recherche des OTZ-Journalisten vorgegangen, nach der Weigelt auf einem Empfang am Tag des Festes auch einen örtlich bekannten Reichsbürger-Vertreter eingeladen hatte. Als der Journalist sich Weigelt näherte, der gerade mit dem Reichsbürger und dem AfD-Landtagsabgeordneten Uwe Thrum redete, kam es zu der Auseinandersetzung.
Weigelt könne „aufgrund Art und Weise, der Summe und Schwere der Vorwürfe, die gegen ihn im Raum stehen“ durch die Rechtsaufsichtsbehörde bereits vor Abschluss des Verfahrens des Dienstes enthoben werden, so heißt es in der Pressemitteilung des Kreises. Zurücktreten möchte Weigelt nicht. Er behauptet, den Journalisten nicht berührt zu haben.